Als ich aufwache liege ich auf dem Gras, und habe jegliches Gefühl von Zeit verloren. Was ist passiert? Ein stechender Schmerz schießt durch meinen Schädel, und ich habe Angst, er würde platzen. "Ah..." Ich richte mich auf, taumelnd. Ich versuche meine Gedanken zu ordnen, und stütze mich an der nah gelegenen Backsteinwand ab. Jemand... Jemand hat mich gefangen. Aber wer? Ich schaue mich um, aber niemand ist in der Nähe. Und kein Mensch hätte mich einfach im Gras liegen lassen statt mich in das Krankenzimmer zu bringen. Vielleicht habe ich mir das alles ja nur eingebildet.
Nach einem ewigen Schultag darf ich endlich nach Hause gehen. Ich scheue mich davor, in den stickigen Bus zu den Massen der schwitzenden Schülern zu steigen. Ich zeige dem Busfahrer meine Karte und schaffe es sogar noch, mir einen Sitzplatz zu ergattern.
"Und Eloindirenia, wie war dein erster Tag an deiner neuen Schule?", begrüßt meine Mutter mich fröhlich, als ich reinkomme. "Toll", antworte ich, unbeabsichtigt leise. "Bist du wieder schlecht gelaunt? Du kannst mir alles erzählen." Sie hat wieder ihren 'SeiNichtImmerSoMürrisch'-Blick aufgesetzt und ich gehe genervt an ihr vorbei. "Ich hab keinen Hunger", rufe ich meiner Mutter zu, die enttäuscht zusieht wie ich mir ein Eis nehme und mich in mein Zimmer verziehe.
Den Rest des Tages verbringe ich damit, ein Eis nach dem anderen zu Essen und das LAer Wetter zu verfluchen. Grausam. Wie können Leute hier freiwillig leben? Wäre mein Vater nur nicht gestorben, müsste ich das jetzt alles nicht durchmachen. Die neue Schule, das lästige Wetter, die Mücken, die oberflächlichen, fremden Leute. In Selbstmitleid schwelgend sinke ich in einen von Alpträumen heimgesuchten Schlaf.
Ich renne durch einen dunklen, grauen Korridor, der nie zu Enden scheint. Ich öffne eine Tür nach der nächsten, und doch finde ich keinen Ausweg aus diesem Labyrinth. Hinter einer Tür liegt der nächste Korridor, hinter der nächsten der nächste. Als ich gerade aufgeben will, und mich damit abfinde, in diesen Fluren zu enden, erblicke ich eine riesige, grünmelierte Tür, unter der ich weißes Licht hindurchscheinen sehe. Mit meinem ganzen Körper stemme ich mich gegen sie und öffne sie, langsam, aber sicher. Das Licht überflutet mich, ich blinzele, und habe Angst, in ihm zu ertrinken, aber meine Augen wollen sich einfach nicht an die Helligkeit nach den Stunden in der Dunkelheit zu gewöhnen. Eine dunkle Silhouette erscheint vor mir, und ich ergreife eine große starke Hand, die mich durch das Licht zieht. Plötzlich befinden wir uns auf einer Ebene, auf dessen Boden sich der blaue Himmel mit seinen pinken Wolken spiegelt. Die Hand gehört einem Jungen, ich habe das Gefühl, ich kenne ihn. Er hat ungewöhnliche, stechend gelbe Augen, weiße Haut und tintenschwarze Haare, die in dem leichten Wind nach hinten wehen. Einige Momente sehen wir uns nur in die Augen, doch ich kann mich einfach nicht losreißen. Dann dreht er sich um und geht, langsam. Es fühlt sich an, als würden Stunden vergehen, bis er und seine Reflexion endlich am Horizont verschwinden.
Am Morgen, bin ich wie immer zu spät, doch dieses Mal verpasse ich den Bus, weshalb ich zurück nach Hause gehen muss, und mit dem Fahrrad zur Schule fahre. Die Schule liegt ziemlich weit von meinem Zuhause entfernt, da wir recht außerhalb wohnen. Viel zu spät, zerzaust und verschwitzt komme ich in meinem Klassenraum am, wo die Stunde bereits begonnen hat. Ich entschuldige mich bei der Lehrerin und setze mich auf meinen Platz, Augenkontakt vermeidend. Ich starre eine Weile stur auf meinen Tisch, bis ich auch noch einige Minuten später einen stechenden Blick von der Seite spüre. Ich versuche ihn zu ignorieren, doch nach einiger Zeit blicke ich auf und schaue dem Jungen links von mir direkt in seine stechend gelben Augen.
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Angels falling
Roman d'amourDie sechzehnjährige Eloindirenia zieht nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter nach Los Angeles. Zuerst ist sie nicht begeistert, vor allem als sie den unfreundlich wirkenden Jungen Luke trifft. Macht euch für eine herzzerreißende Story und viele...