Die neue Schule

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Sina

Nach einer langen Nacht in der ich wenigstens noch meine Klamotten ausgepackt hatte, schlief ich dann ein.

Heute morgen wurde ich von meinem Bruder geweckt. Er würde mich heute zur Schule fahren. Gemeinsam aßen wir noch etwas und dann mussten wir auch schon los.

Gerade stand ich vor dem Sekretariat und wartete bis mich die ältere Dame reinholt um mir meine Sachen zu geben.

...

Auf dem Weg zu meiner Klasse sah ich eine Menge Leute. Manche guckten mich komisch an, andere lächelten. 

Und dann gabs noch Blondi und seine Truppe,  die die Freundlichkeit scheinbar mit dem Frühstück dazu bekamen.

"Haaalllooooo!", brüllte Blondi durch die Gänge, worauf uns gefühlt die halbe Schule verstört anglotzte.
Ich hätte es ja amüsant gefunden, aber da ich hier noch keinen kannte, wollte ich auf der Stelle verschwinden.

Ich drehte mich pfeifend um und wollte gehen, doch natürlich wer hätte das gedacht,  ließ Blondi das nicht zu. Er fasste sich theaterlich an die Brust und weinte fast:" Wolltest du etwa vor uns weglaufen?"

"Quatsch ich wollte nur zu meinem Klassenraum", log ich.

"Dann zeig mal deinen Stundenplan", sang er fröhlich vor sich hin.
Zögerlich gab ich ihm den Stundenplan. Singend las er sich ihn durch und gab ihn mir wieder. Dann drehte er sich zu den anderen Jungs und meinte:" Wir haben eine neue Klassenkameradin"

"Echt jetzt?!", fragte ich sichtlich zu geschockt.

Blondi sah mich mit einem undefinierbaren Blick an.
"Wie heißt du denn jetzt?"

Sein Ernst?

"Das erfährst du noch früh genug. Wie heißt ihr, Blondi?"

"Wie kommst du denn jetzt auf Blondi?"

"Schonmal deine Haare angeguckt?"

"Ja klar. Jeden morgen im Spiegel."

"Kanns kaum glauben, dass der noch nicht zerbrochen ist"

Darauf lachten die Jungs hinter ihm sich ihren Arsch ab.

"Ganz ruhig Brownie", lachte ich den braunhaarigen aus.

"Willst du mich verarschen?", fragte er mich nicht mehr lachend.
"Ne eigentlich nicht.  Sagt mir eure Namen und ihr seid eure Spitznamen los."

"Na gut aber nur weil ich den Namen hasse", gab sich Brownie geschlagen.

"Ich heiße Ben."

"Ich heiße Jan.", beantwortete der schwarzhaariger.

"Ich bin Lukas", sagte der dunkelblonde.

Jetzt sah ich Blondi abwartend an.

"Nils", murmelte er vor sich hin.

Ich grinste zufrieden und fragte ob wir dann langsam mal zur Klasse gehen wollten.

Sie gingen also vor und ich lief ein großes Stück hinter ihnen.

Als wir dann angekommen waren, wusste ich nicht, wo ich mich hinsetzten sollte, weshalb Blondi... ich meine natürlich Nils mich zu sich winkte.

Ich zögerte etwas entschied mich dann aber doch mich neben ihn zu setzten.
Fünf Minuten lang dauerte es bis der Lehrer kam. Fünf quälende Minuten mit vier Jungs die sich wie Haribos auf Ecstasy aufführten. Neugierig waren sie auch. Somit kam die altbekannte Frage: Wie heißt du? öfters zur Sprache.

Aber mit der Tatsache, dass ich mich jetzt vorstellen sollte, kam es den vieren sehr entgegen. Alle lächelten mich siegessicher an.

"Mein Name ist Sina. Ich bin 17 Jahre alt und seit gestern wohne ich hier."

Der Lehrer war zufrieden und bat darum, dass ich mich hinsetzte.

Mit böser Mine sah ich Nils an:" War es jetzt so schwer zu warten?"

"Jaap"

Ich verdrehte die Augen und widmete mich dem Unterricht. Doch das Thema kannte ich schon, weshalb ich mich ganz entspannt zurücklehnen konnte.

Fünf lange Stunden später verließ ich das Schulgelände und ging in Richtung Parkplatz,  weil Nick mich dort abholen wollte.
Wie gesagt er wollte. Doch weit und breit kein Nick in Sicht.

Stöhnend ließ ich die Schultern hängen und ging an mein Handy. Noch nichtmal eine Nachricht hatte er mir geschrieben.

Wo bist du? -.-

schrieb ich ihm also.

Dann tauchte wie aufs Stichwort  Ben hinter mir auf:" Buuuuhh", schrie er mir ins Ohr, worauf ich im vor lauter Schreck meine flache Hand ins Gesicht pfefferte.

"Oh mein Gott. Sorry"

"Ich wollte doch nur fragen, ob ich dich mitnehmen soll. Ein einfaches 'Nein' hätte vollkommen gereicht."

"Wieso schreist du mir auch ins Ohr du Nuss!?"

"Die Möglichkeit dich zu erschrecken, musste ich einfach nutzen OK?!", lachte er und ich stieg mit ein. Noch immer hielt er sich die Wange.

"Geht's langsam wieder?", fragte ich hoffnungsvoll.

"Ja aber du hast einen ganz schönen Schlag drauf"

"Soll ich mich geschmeichelt fühlen?", lächelte ich.

"Eher nicht. Soll ich dich jetzt mitnehmen?"

Ich nickte darauf und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu seinem Auto. Wir redeten nichts, aber trotzdem kam es mir so vor als würden wir uns schon ewig kenne, denn es war dennoch angenehm einfach neben ihm zu sitzen.

Nachdem ich ihm meine Adresse genannt habe, fuhren wir los.

Da mir die Stille aber echt zu langweilig wurde, machte ich das Radio an.

Es lief Second Hand Heart von Ben Haenow. Sofort musste ich an Zara denken. Mit diesem Lied hatte er mir eine Diashow mit tausenden Fotos zusammengeschnitten, als ich umgezogen bin. Ich sag nur, dass ich danach erstmal zwei Stunden oder so geheult habe. Nun musste ich fast wieder weinen, aber ein Lächeln umspielte meine Lippen. Ich vermisste ihn schon sehr. Er war immer für mich da und keiner könnte ihn ersetzen. Ich habe so viel Scheiße mit ihm gebaut, weswegen wir mehrfach einen Schulverweis einstecken mussten.

Bei diesen Erinnerungen wurde mein Lächeln nurnoch breiter.

"Erde an Sina?!"

"Was?", rief ich erschrocken.

"Wir sind da"

"Oh... ehm danke fürs mitnehmen. Und hör auf so dämlich zu grinsen"

Darauf lachte er dann und verabschiedete sich, bevor er wieder davon raste.




Weil Ich Dich Getroffen HabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt