Kapitel 1

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Es war kurz vor dem "Prinzenball".
Meine Schwester Julia und ich mussten im "Prinzenball" unsere zukünftigen Ehemänner aussuchen.
Wie es halt so ist in den adeligen Häusern.
Ich aber hasste das Leben im Schloss,genau wie all diese Kleider.Schon seit heute Morgen gab es ein geschäftiges Hin und Her der Diener in meinem Gemach,weil ich diese ganzen Kleider nicht anprobieren wollte.
Ich hatte mein eigenes Kleid gemacht,von dem niemand wusste.Auch wenn ich die Kleider nicht anziehen wollte,musste ich sie tragen.
Aber wenn schon,denn schon.
Meine Haare wurden gekämmt und hochgesteckt,aber als die Dienerin wieder rausgegangen ist,verstrubbelte ich meine Haare wieder.So ging es einige Male bis sie es der Königin,also meiner Mutter,erzählte.
Wenig später klopfte jemand an die Tür.
"Herein."
Meine Mutter kam in einem blauen trägerlosen Satinkleid herein.Ihre langen braunen Haare waren hochgesteckt und mit Perlen verschönert.
Dazu passend eine Perlenkette und Ohrringe,die auch aus Perlen waren.
Sofern alles schön war,war ihr Gesicht es nicht.
Denn eine finstere Miene ließ ihr Gesicht älter wirken.
"Was um alles in der Welt fällt dir ein?!",herrschte sie mich sogleich an.Mit einem Wink gab sie den Zofen und Dienern zu verstehen,dass sie rausgehen sollten.Ich seufzte ärgerlich.Ich war ungeschminkt,meine Haare ein einziges Chaos und ich trug einen Morgenmantel.
"Ich habe gefragt,was das sein soll!Heute ist ein großer Tag für dich und für deine Schwester.Benimm dich doch wenigstens einmal in deinem Leben!"
Genervt verdrehte ich die Augen.Sie wurde gereizter.
"Ich bin kein kleines Kind mehr!Ich bin 17 Jahre alt!Ich ziehe das an,was ich will!",schrie ich sie an.

Ich hatte nie ein gutes Verhältnis zu meinen Eltern.Die Vergangenheit schmerzte mich sehr.Ich war schon immer anders als meine "perfekte" große Schwester.Ich wurde immer streng belehrt und elterliche Liebe habe ich auch nie bekommen. Ganz im Gegensatz zu meiner Schwester.

Da wir diese Diskussion bereits zu oft führten,von wegen ich solle mich an einem einzigen Tag mich benehmen,ging sie ohne ein weiteres Wort mehr zur Tür und schlug sie zu.Als ich endlich wieder allein war,ging ich zu meinem Kleiderschrank und versuchte die Rückwand des Schrankes zu berühren.Der Stoff fühlte sich weich an.Als ich es herausholte und mich umzog,schnallte ich einen Dolch um den Oberschenkel und versteckte diesen unter dem Stoff.Mein selbstgemachtes Kleid war nachtblau.Es war schlicht.Ein schwarzes Band machte ich wie einen Gürtel um mein Kleid und ließ die Enden auf der einen Seite herunterbaumeln.
Ich war noch nie jemand,der sich den Gesetzen unterordnete.
Ich war ich.
Ich war eine Rebellin.
Dass ich es ernst meinte,wusste nur eine bestimmte Gruppe.
Da ich sowieso vorhatte meine Haare offen zu lassen und ich soweit fertig war,ging ich hinaus zum Balkon.Von dort kletterte ich über die Brüstung und sprang wenige Meter runter.Mein Balkon war nicht so hoch,deswegen schaffte ich diesen Sprung mühelos.Durch die vielen Sprünge in den Jahren war mein Sprung sogar anmutig und geschmeidig,selbst mit einem Kleid,das bodenlang war.
Ich rannte so schnell ich konnte durch den prächtigen Vorgarten und gelangte an die Mauer,die das Schloss umgab.Ein Seil,das man nur durch genaues Hinsehen erkennen konnte,baumelte an der Mauer herab.
Einmal fest gezogen und schon ging ich die Mauer rauf.Ich stemmte meine Füße gegen die Mauer und zog mich Stück für Stück hoch.Das Seil rieb an meinen Handflächen.
Oben an der Mauer angekommen,sprang ich wieder.Zum Glück hatte ich immer flache Schuhe an.Ich schaute nach links und nach rechts.Keine Wache weit und breit.
Geduckt lief ich die Straße entlang,die hinunter zur Stadt lief.
Die Straße war breit genug für eine prachtvolle und kitschige Kutsche und sie war auf beiden Seiten mit Bäumen und Büschen gesäumt.Das verschaffte mir Deckung.Unter einem Gebüsch fand ich meinen von mir versteckten Köcher voller Pfeile und meinen Bogen aus glattem Holz.Als ich meinen Bogen um die Schulter legte,erfüllte mich eine Ruhe,denn dann fühlte ich mich als würde ein Teil von meinem Körper wieder zurückkommen.
Schon seit ich sechs Jahre alt war,hatte ich heimlich trainiert,während ich den Wachmännern beim Üben zugeschaut hatte.
Jetzt nach elf Jahren war ich besser als der beste Wachmann in unserem Schloss.Nur bestimmte Auserwählte wussten darüber Bescheid.
Es musste ein Geheimnis bleiben.
Da mir die Zeit davon lief,rannte ich über die Straße und lief immer weiter geradeaus,bis ich den Wald,der sich in der Nähe der Stadt befand,erreicht hatte und pfiff dreimal,machte eine Pause und dann viermal.Da es Nacht war und nur der volle Mond schien,brauchte ich ein bisschen,um die Umrisse zu erkennen.
Da erkannte ich Niklas,der direkt vor mir stand.
Sogar in der Dunkelheit funkelten seine grünen Augen und sein braunes Haar war windzerzaust.Er war genauso alt wie ich.Mein Herz raste.
Wir kannten uns schon lange.
"Warum bist du hier?",fragte er mich.Ich räusperte mich,denn als Anführerin durfte man nicht schwach sein.
"Heute ist der Prinzenball",sagte ich verächtlich,"Es ist an der Zeit."
Niklas nickte.Seine muskulösen Arme vor der Brust verschränkt.
Er wandte sich um,doch trotzdem sah ich das kurze Aufblitzen seiner Augen.Unsicher kehrte ich ihnen den Rücken zu,straffte aber meine Schultern und lief zum Schloss zurück.
Heute ist es endlich so weit!
Ich kletterte die Mauer wieder hoch und lief zu meinem Gemach.
Ich versteckte den Köcher voller Pfeile und den Bogen hinter einer großen Blumenvase nahe des Ballsaals,in dem der "Prinzenball" in Kürze stattfinden sollte.
Mein Plan war groß.
Und gefährlich.
Aber ich hatte meine Verbündeten,denen ich vertrauen konnte.
Als ich in mein Gemach zurückkehrte,erwartete mich dort unerwarteter Besuch...

Hallo^^
Ich hoffe euch gefällt meine Geschichte:)
Wünsche/Kritik/Kommentare/Anregungen sind gerne erwünscht.
Scheut euch nicht mir eure Meinung zu sagen,denn nur so kann ich mich verbessern;)
Eure AlexaLunaWolf

P.S.:Ja im letzten Satz: Doppelt gemoppelt;)(erwarten und unerwartet)

2 Schwestern Eine Rebellin Eine PrinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt