Wir betraten die riesige Eisfläche voller Menschen. Sie wirkte wesentlich entspannter als am Tag zuvor, als wir in das Café gingen, obwohl hier wesentlich mehr Menschen waren als dort. Ich fragte mich, ob es vielleicht an mir läge. Ich wusste es nicht, aber der Gedanke daran, dass ich der Grund sein könnte, das sie sich wohlfühlte, freute mich. Anfangs musste ich mich an der Reling festhalten, da ich nicht sonderlich geübt war, doch nach kurzer Zeit bekam ich es hin. Jetzt musste ich nur noch Elara das Schlittschuhlaufen beibringen. Sie lernte ziemlich schnell und schien Spaß zu haben. Sie lachte und lächelte viel, ob dies wirklich mein Verdienst war oder ihr heute vor unserem Treffen etwas gutes passiert war, war mir nicht bewusst. Ich sah sie immer wieder an und freute mich mehr und mehr sie angesprochen zu haben, über meinen Schatten gesprungen zu sein. Ich wusste nicht, ob sie mich als eine Freundin ansieht, jedoch tat ich es. Ich hatte langsam das Gefühl ich würde zu ihr durchdringen und hinter ihre Fassade sehen können, obwohl ich nicht viel über sie wusste und immer noch mehr über sie herausfinden wollte. Viel wusste ich nicht, doch eines wusste ich ganz genau, dass sie in genau diesem Moment, genau zu diesem Zeitpunkt glücklich war. Es war nicht gespielt, das konnte ich ganz genau sehen, dafür war ihr Lächeln zu groß und ihr Lachen zu herzhaft. Ich dachte seit dem Zeitpunkt als ich sie ansprach sehr viel über sie nach. Ob sie vielleicht auch Probleme außerhalb der Schule hätte. Warum sie, sie in der Schule mobbten war mir von Anfang an bewusst. Sie war anders. Anders sein ist sehr schwer, man wird verurteilt wenn man anders ist. Allerdings suchen sie sich immer wieder einen Grund jemanden fertig zumachen. Es ist schwer in so einer Gesellschaft anders zu sein ohne verurteilt und fertig gemacht zu werden. Ich wollte diesen Menschen helfen, den Menschen die Opfer der Gesellschaft geworden sind. Wir fuhren eine ganze weile auf der Eisfläche umher und unterhielten uns, so erfuhr ich auch, dass sie sich super gerne mal die Haare färben wollte, jedoch Angst hatte sie würde dadurch noch mehr fertig gemacht und blöd angeguckt zu werden. „Weißt du, das mag vielleicht hart klingen aber sie werden immer etwas an dir finden was sie gegen dich verwenden werden, sei es deine Haarfarbe oder nur deine Art zu sprechen. Wenn sie etwas finden wollen, werden sie etwas finden, es ist wirklich schwer sich dagegen zustellen und nichts auf die Meinung anderer zu geben, doch es lohnt sich, es bringt nichts wenn du zwar nicht fertig gemacht wirst, dafür aber komplett unzufrieden mit dir bist, weil du einfach nicht das machen kannst was du gerne machen würdest. Sei du selbst, denn nur so kann man glücklich sein." sie nickte nur ein wenig niedergeschlagen. „Ich hab ziemlichen Hunger du auch?" fragte ich sie um ein wenig vom Thema abzulenken, weil ich nicht wollte, dass wir uns jetzt mit diesem Thema beschäftigten, nicht jetzt, wo sie doch grade so glücklich war. Sie nickte daraufhin und ich sah ihr an, dass sie dankbar dafür war das ich vom Thema ablenkte. Wir holten uns etwas zu Essen und unterhielten uns wieder, diesmal überschönere Dinge. Als wir uns schließlich auf den Rückweg machte und ich sie noch bis zu ihrer Straße brachte umarmte sie mich und sagte etwas was ich nie vergessen werde: „Danke für den tollen Tag. Ich habe seit langem wieder richtig lachen können." Daraufhin ging sie und ließ mich mit einem breiten lächeln zurück. Ich hatte es geschafft. Es geschafft ihr einen schönen Tag zu schenken.
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Elara
RandomJeder Mensch auf dieser Erde ist wunderschön, egal welches Alter, welche Neigung, ob gesund oder krank. Jeder ist Wunderschön, wenn er es nur will und sieht. Ich lebe mit dieser Einstellung bis heute, allerdings war es nicht einfach für mich gewesen...