Kapitel 2

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Ich sitze auf meinem Platz ganz hinten in der Klasse. Noch ist keiner da, doch das finde ich ziemlich angenehm. Ich höre über Kopfhörer gerade weiter Musik, wobei "Deathbeds" von Bring Me The Horizon läuft, und ich zeichne auf meinem Block irgendwelche Scrabbles, also Skizzen.
Ich bemerke, wie der Raum sich allmählich doch füllt und schaue auf die Uhr - 7:35 Uhr.
Ich sehe auf, doch es ignorieren mich noch alle, was von mir aus auch bitte so bleiben kann.
Ich packe meinen Block ein und beschäftige mich noch ein bisschen mit meinem Handy.

7:45 Uhr
Ich überhöre fast die Stundenklingel aufgrund meiner ohrenbetäubenden Musik, doch ich brauche diese Lautstärke.
Ich mache sie dennoch aus und sehe mich in der Klasse um. Es ist, als ob ich gar nicht existent wäre und trotzdem ist mir das lieber als das andere Extrem.

12:30 Uhr - Mittagspause
Die Stunden vergehen erstaunlicherweise sehr ruhig und schnell und ich frage mich schon die ganze Zeit was los sei, aber ich will nicht weiter darüber nachdenken.
Ich schlinge mein Essen hinunter um noch schnell die letzten fünf Minuten vor Stundenbeginn eine zu rauchen.
Ich verkrümel mich also hinters Schulhaus und mit dem ersten Zug bin ich entspannter. Ich Summe vor mich hin und koste jeden Zug aus. Als es allerdings schon zum Stundenanfang klingelt bin ich wieder in der Realität und sprinte zurück.
Der Lehrer ist noch nicht da, zu meinem Glück, allerdings alle Schüler. Jeder Einzelne von ihnen starrt mich an, ob böse und fies-belustigt. Zum ersten mal an diesem Tag scheinen sie wirklich Notiz von mir zu nehmen und ich spüre, wie ich automatisch meine kalte und neutrale Maske aufsetze.
Ich sehe keinen von ihnen an und gehe schweigend zu meinem Platz, doch ich spüre ihre durchdringenden Blicke auf mir.
Sobald ich sitze, geht das Gelästere los, welches ich durch aus höre, da ich zwar Kopfhörer drin habe, aber keine Musik läuft.
Eine Minute später kommt auch schon der Lehrer, der sich mit der Entschuldigung "noch etwas ganz wichtiges und spannendes für uns" mit dem Direktor besprochen zu haben, herausredet.
Innerlich schalte ich schon ab, während er diese "grossartige Neuigkeit" verkündet, doch mein Kopf hebt sich blitzartig nach oben, als das Wort "Band" fällt. Das scheinen auch einige andere Schüler zu bemerken, denn manche schauen mich verachtend an.
Ich ignoriere dies und versuche mich auf das Gerede meines Lehrers zu konzentrieren.
"...Schulbehörde meinte, dass musikalische
Talente in dieser Stadt viel zu wenig gefördert werden und hat deshalb beschlossen eine recht berühmte Band an unsere Schule zu holen. Sie heissen..", er muss von einem Zettel ablesen, "Black Veil Brides, wenn ich das hier richtig lese."
Ihn sehen 21 ahnungslose und desinteressierte Gesichter an, nur ich bin so geschockt, dass mir die Kinnlade herunter fällt.
Alle, samt dem Lehrer, schauen mich irritiert an.
"Layla, Sie scheinen die Band zu kennen. Können Sie uns sagen, was für eine Art Musik diese macht?"
"A..Also das ist s..so..", ich bin immer noch nicht ganz zurück in der Realität und bekomme nur ein Stottern heraus, was einige spottend lachen lässt.
Ich versuche mich zu fangen und einen grammatikalisch korrekten und zusammenhängenden Satz zu formen.
"Sie sind eine Metal-Band. So Post-Hardcore und früher mehr Emo und Screamo."
"Haha Na dann ist klar, dass du die kennst, du kleine Emo-Hure.", höre ich halblaut irgendwo aus der Klasse raus.
Den Lehrer scheint dies allerdings nicht zu interessieren, da er schon mit dem eigentlichen Unterricht beginnt.
Den Rest der Stunde und eigentlich des gesamten Tages kann ich mich nicht mehr darauf konzentrieren, da ich immer noch nicht ganz gecheckt habe, dass tatsächlich meine Vorbilder zu mir an die Schule kommen werden. Ich komme zurück in die Wirklichkeit als das erlösende Endenklingeln ertönt.
Ich springe auf und schmeisse meine Sachen in meinen Rucksack, laufe in den Flur zu meinem Spint und ignoriere die üblichen, an die Tür geschmierten Beleidigungen.
Ich schmeisse mein unnötiges Zeug hinein und bin dann so schnell wie nie aus dem Gebäude raus. Zum einen, weil ich endlich nach Hause will um das Erfahrene zu verarbeiten und zum anderen, weil ich keine Lust auf eine weitere Prügelei mit Jack, dem Oberarschloch der Schule, habe. Doch leider ist das Glück mal wieder nicht auf meiner Seite und ich sehe sie alle schon am Schultor stehen. Jack und sein Gefolge, bestehend aus drei "Sklaven", wie ich sie gerne nenne, und einer unüberschaubaren Anzahl von Weibern, denn schlecht sieht er alle mal nicht aus, auch wenn er nicht meinem Typ entspricht.
Ich überlege verzweifelt, wie ich sie umgehen könnte und kommen ihnen dabei immer näher. Aus Anspannung nehme ich mir automatisch ein Kippe und stecke sie mir an. Fünf Meter vor ihnen stellt sich einer seiner Sklaven mir in den Weg. Ich verdrehe genervt die Augen, auch wenn ich innerlich ziemlich Angst habe vor dem, was jetzt kommt.
Ich baue mich also vor ihnen auf und warte auf eine Reaktion ihrerseits, doch nichts geschieht.
Ich denke schon darüber nach mich einfach an ihnen vorbei zu zwängen, doch in dem Moment bekomme ich eine Faust ins Gesicht.
Völlig überrumpelt stolpere ich ein paar Schritte rückwärts. Immer noch schweigen sie, doch mittlerweile ist aus dem emotionslosen Gesichtsausdruck ein hämisches Grinsen geworden.
Eigentlich zitter ich vor Angst und Schmerz, doch ich gebe mich gleichgültig und stelle mich wieder, mit ein wenig mehr Abstand, ihnen gegenüber.
Als wieder nichts passiert, hole ich mir einfach eine neue Kippe raus und zünde diese an.
Erwartend schaue ich Jack direkt in die Augen. Dieser starrt nur zurück und... dreht sich dann um und geht!? Was!? Was zum Fick ist denn jetzt plötzlich los? Auch sein Gefolge scheint sehr irritiert zu sein, folgt ihm dann allerdings ohne Widerworte, doch mit bösen Blicken zu mir.
Ich schüttle meinen Kopf und beschließe jetzt erstmal so schnell wie möglich nach Hause zu kommen um mein, später wahrscheinlich blaues, Auge zu kühlen.

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Manage your life, Girl. (BVB-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt