Was denkt diese Hazuki sich eigentlich? Was denkt sie, wer ich bin? Die Szene von vorhin spielt sich noch immer vor meinen Augen ab. Ihr besorgter Blick und ihre Worte verspotteten mich. "Es ist gefährlich, um diese Uhrzeit allein herumzuwandern!" höre ich ihre Stimme erneut hinter mir herrufen. Während ich mit meinem Shunpo* über die Häuser dieser Stadt flitze, versuche ich wütend, den Gedanken an das eben Geschehene abzuschütteln. "Hauptmann, hey Hauptmann!" höre ich eine mir nur zu gut bekannte Stimme hinter mir. Mit einer lässigen Drehung, komme ich auf dem Dach eines weiteren Hauses zum stehen und sehe sofort in die grau-blauen Augen von der Frau, die ich meine Vize-Kommandantin nenne. "Matsumoto" gebe ich nicht überrascht von mir. Ihr breites Lächeln verrät, dass sie heut wieder besonders gute Laune haben muss.
"Hauptmann, freuen Sie sich denn gar nicht, ihre geliebte Vize-Kommandantin wieder zu sehen?" kichert sie ungehalten, als sie meinen, wie üblich, monotonen Blick auf sich spürt. Ich gebe ein kurzes Knurren von mir und sage genervt: "Ich habe für sowas keine Zeit. Warum bist du hier?". Noch immer breit lächelnd, entgegnet sie freundlich: "Der oberste General-Kommandant Yamamoto gab mir den Befehl, hier nach dem Rechten zu sehen. Schließlich geschieht es nicht oft, dass wir von der Soul Society nur einen Hauptmann in die Menschenwelt entlassen. Glaubt mir, hätte ich nicht so unglaublich viel zutun, würde ich Ihnen hier liebend gern zur Seite stehen". Bei diesen Worten ziehe ich eine Augenbraue hoch und verschränke die Arme. "Viel zutun mit Trinken, vielleicht" knurre ich leise. Ihr Gesicht wirkt fragend, bevor sie fragt: "Was haben Sie gesagt?". Ich schüttele genervt den Kopf, sehe dann in den Himmel und schweige. "Ach Mensch, warum sind Sie heute nur so gereizt?" fragt Rangiku nun etwas besorgt.
Rangiku Matsumoto, eine Frau, ca 1,70m groß, mit rotblondem, langem Haar und einem einzigartigen Charakter. Ich mag sie, das ist es nicht, aber manchmal geht sie mir einfach so unglaublich auf die Nerven. Sie ist unzuverlässig und faul, trinkt gern in Massen Alkohol und vernachlässigt ihr Arbeit. Eine echte Labertasche ist sie noch dazu... "Es ist nicht so wichtig, nur ein kleiner Zwischenfall, der mir nicht so ganz in den Kram passt" entgegne ich, mit dem Blick auf die Stadt unter mir. Sie zeigt nun einen neugierigen Gesichtsausdruck. Nicht gut..., denke ich. "Nun erzählen Sie schon! Ich werde es auch wirklich niemandem sagen. Haben Sie Heimweh? Vermissen Sie etwa die Soul Society? Oh nein, warten Sie, ich weiß: sie vermissen Momo Hinamori! Das ist es, oder?" fängt sie auch schon an, wie ein Wasserfall zu reden. Genervt verziehe ich das Gesicht und schreie sie an: "NEIN VERDAMMT, DAS IST ES ALLES NICHT!". Irgendwann platzt mir der Kragen, bei dieser Frau..
Auf weiterem Drängen von Matsumoto, berichte ich ihr widerwillig von meinem Erlebnis mit Hazuki. "Ach, das ist es! Hauptmann, Sie sind so leicht zu ärgern!" kichert Matsumoto nun unaufhörlich. Ich knurre verächtlich, was hatte ich auch Anderes von ihr erwartet. Als sie fertig wurde damit, sich auf meine Kosten einen Spaß zu machen, sagt sie einfühlsam: "Hauptmann, sie meinte es doch ganz sicher nicht böse. Ich denke schon, dass sie Ihnen sehr dankbar dafür ist, dass Sie sie gerettet haben. Aber verstehen Sie sie doch, sie hatte sicher nur Angst, dass Ihnen etwas zustößt". Ich will Etwas erwidern, öffne den Mund um etwas zu sagen, schließe ihn jedoch wieder. Irgendwie hat sie Recht. Es tut weh, mir das einzugestehen, denn sonst bin ich es, die sie zurechtweist. Vielleicht war ich wirklich ein bisschen zu streng mit ihr. Natürlich ist es unverständlich, dass sie sich Sorgen um mich macht, aber das ist kein Grund, sie so anzugiften. Nur was jetzt? In Sachen Entschuldigungen war ich noch nie gut, wir haben ja auch nie so wirklich miteinander geredet. Warum sollten wir auch, ich bin schließlich nicht hier, um mich mit den Menschen anzufreunden, sondern um sie vor den Hollows zu bewahren. Das ist nun einmal mein Job.
Matsumotos Stimme durchdringt meine Gedanken, welche noch in vollem Gange waren. "Hauptmann, nun antworten Sie schon!" sagt sie, während ihre Hand vor meinem Gesicht umher wedelt. "Ja, ja ich weiß. Ich werde mir Etwas einfallen lassen" sage ich abweisend. "Musst du nicht zurück? Schließlich bist du nicht hier, um mit mir einen Plausch zu halten" frage ich knapp. Matsumoto zieht ihr übliches Schmollgesicht und antwortet: "Ach, Hauptmann. Sie sind so unfreundlich, ich wollte Ihnen nur helfen, sich Etwas besser zu fühlen und nun wollen Sie mich los werden?". Ungerührt, sehe ich sie mit strengem Blick an und verschränke erneut die Arme. "Ja, ist ja schon gut. Ich gehe schon. Aber melden Sie sich, falls sie hier Hilfe brauchen. Die echte Welt ist einfach so faszinierend, mit ihren ganzen Boutiquen und Geschäften!" schwärmt sie ungehalten, bevor sie sich wieder fängt, mir zum Abschied winkt und per Shunpo an mir vorbei flitzt.
Wieder sitze ich, wie jede Nacht, auf einem der Häuser dieser Stadt. Der Sternenhimmel hat mich schon oft fasziniert, hier in der realen Welt. Wieder denke ich an die Worte von Hazuki. Wie hätte ich reagiert, wäre ich in ihrer Situation gewesen? Hätte ich mich nicht eher um mich selbst gekümmert? Selbst wenn...wäre das nicht sogar richtig gewesen? Verwirrt raufe ich mir die Haare.
"Normale Menschen können keine Hollows sehen? Aber...was bin ich dann?" hallen ihre neugierigen Worte in meinem Kopf wider. Wieder blicke ich in den klaren Sternenhimmel. Das ist die Frage. Was bist du. Du siehst Dinge, die Andere nicht sehen. Du handelst anders, als die Anderen. Doch du bist genauso menschlich wie sie. Zumindest scheint es so...
Ich werde von einem nervigen Piepsen aus meinen Gedanken gerissen. Leicht irritiert, zucke ich zusammen, ziehe dann jedoch mein Handy aus der Tasche. Weitere Hollows. An dieses nervige Ding werde ich mich wohl nie gewöhnen, denke ich, bevor ich per Shunpo in die mir angezeigte Richtung eile.
*Shunpo: Blitzschritt
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Eiserne Seele-Toshiro Hitsugaya
ФанфикNie bin ich einem so außergewöhnlichem Jungen begegnet, wie Toshiro Hitsugaya. Er war von heut auf morgen einfach da...er kam aus dem Nichts. Seine geheimnisvollen, eisblauen Augen hatten immer denselben kühlen, gelassenen Ausdruck. Sein lässiger St...