Das letzte Stück Restweg, welches ich über den Schulhof zurücklegen muss, laufe ich. Ich überlege krampfhaft, welche Stunde wir jetzt überhaupt haben. Dann fällt es mir ein, ich laufe geradewegs durch die bereits leeren Flure der Schule zu meinem Mathe-Raum. Vor der Tür bleibe ich eine Sekunde lang stehen, halte kurz inne und atme tief durch. Als sich mein Atem und auch mein Puls ein bisschen beruhigt hat, klopfe ich vorsichtig an die Tür. Als keine Antwort kommt, drücke ich langsam die Türklinke herunter und tu einen Schritt ins Klassenzimmer.
Plötzlich stockt mein Atem und meine Augen weiten sich. Dieser merkwürdige Junge von gestern, mit diesen blauen, klaren Augen...er steht vor mir, in meinem Klassenzimmer! Ich starre ihn einige Sekunden lang an, als wäre ich total von Sinnen. Ich weiß selbst nicht, was daran mich so sehr verwundert, dass er hier steht. Wahrscheinlich ist er sowieso bloß von irgendwoher hierher gezogen und wird jetzt natürlich auf unsere Schule gehen... Dieser Gedanke wich jedoch vorerst aus meinen Gedanken, denn sein kühler Blick wendet sich jetzt mir zu! Sein Gesichtsausdruck ist der gleiche wie gestern...monoton, kühl, jedoch auch ziemlich gelassen und cool. "Guten Morgen, Hazuki!" reißt mich auf einmal die durchdringende Stimme meiner Lehrerin aus meiner Starre. Ich wende meinen Blick ihr zu und sage, möglichst ohne verwirrt zu klingen: "Guten Morgen, Madame! Entschuldigen Sie bitte meine Verspätung, ich habe Verschlafen...". "Ach, das macht nichts. Schließlich bist du ja sonst immer pünktlich hier, setz dich einfach und hör zu" sagt sie mit einem verständnisvollen Lächeln auf den Lippen.
Ich setze mich auf meinen Platz, der recht weit hinten im Klassenzimmer ist. Akiko unmittelbar vor mir, dreht direkt mit einem Lächeln ihren Kopf in meine Richtung und flüstert: "Das ist der Neue, der in unsere Klasse kommt. Du scheinst ja total paralysiert gewesen zu sein, als du ihn gesehen hast. Wie findest du ihn?". Ich rolle mit den Augen."Akiko...ich kenne ihn doch gar nicht, wie soll ich dann irgendwas beurtei..." breche ich mitten im Satz ab, denn in dem Moment sehe ich aus meinem Augenwinkel, wie der Junge sich plötzlich neben mich setzt. Überrascht halte ich inne, was Akiko natürlich sofort merkt. Wie zu erwarten, zwinkert sie mir zu und flüstert noch einmal, bevor sie sich umdreht: "Sein Name ist Toshiro. Toshiro Hitsugaya, er wurde vorgestellt, kurz bevor du ankamst".Den Tag über wandert mein Blick immer wieder von meinem Heft rüber zu ihm. Er scheint nichts davon zu merken, denn er sieht mich nicht noch einmal direkt an. Doch auch er wirkt etwas neben der Spur heute, zumindest spüre ich so Etwas. Nach der letzten Stunde, kommt Akiko wie üblich zu mir. Mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen, sieht sie mich erwartungsvoll an. Ich muss ebenfalls schmunzeln und frage, zum Teil um vom Thema Toshiro abzulenken und zum Teil aus Interesse: "und? Wie lief es mit Raidon?". "Oh, gut dass du fragst! Es war so romantisch, du hättest dabei sein sollen! Erst waren wir bei der Bäckerei, dann im Kino und abends haben wir einen Spaziergang durch den Park gemacht, du wirst es nicht glauben, aber dann hat er einfach meine Hand genommen und mich geküsst! Gott, er kann so gut küssen, Hazuki, das schwöre ich dir!"fängt sie wie ein Wasserfall an, von ihm zu reden. Ich höre es mir natürlich alles bis in Detail an, auch wenn es mich ein wenig nervt auf Dauer.
Doch mitten im Gespräch, spüre ich wieder Toshiros kühlen Blick auf meinem Rücken, welcher momentan ihm zugewendet ist. Ich spüre seinen Blick so klar, als würde ein kalter Winterwind über meinen Rücken streichen. Er war also immer noch da. Wollte er mich vielleicht etwas fragen? Vielleicht sollte ich ihn auch einfach ansprechen, er ist schließlich neu hier...vielleicht braucht er eine Wegbeschreibung oder sowas. "Hey, Hazuki! Man, du bist echt nicht bei der Sache heute. Ist irgendwas passiert?" höre ich wieder Akikos aufgeregte Stimme. Ich wende mich kurz dem Fenster zu, schaue in die am Himmel stehende Sonne und antworte dann: "Ach was, es ist nichts. Tut mir leid, ich war nur mit meinem Kopf schon bei heut Nachmittag. Du weißt ja, viel zutun zuhause..". Sie lächelt mich aufmunternd an und fragt dann: "Es macht dir sehr zu schaffen, dass deine Mutter kaum da ist, oder?". Ich schlucke schwer. Sie weiß genau, dass das Thema bei mir ein Knackpunkt ist, den man lieber nicht ansprechen sollte. Ohne weitere Worte umarmt sie mich sanft und sagt dann: "Nimm es nicht so schwer, wenn du reden willst, bin ich da." Ich setze ein schwaches, jedoch mutiges Lächeln auf und bedanke mich dann bei ihr, bevor sie aus dem Klassenzimmer verschwindet.Schnell packe ich meine letzten Sachen zusammen, werfe mir den Rucksack auf den Rücken und bemerke erst dann, dass Toshiro nicht mehr hier ist. Wann ist er gegangen? Merkwürdig, ich habe gar nicht mitbekommen, dass er raus gegangen ist...vor Kurzem, habe ich doch noch seinen Blick gespürt, denke ich. Ich schüttel meinen Kopf, um den Gedanken abzuschütteln. Auf dem Flur, sehe ich eine Gestalt aus dem Augenwinkel lässig an der Wand lehnen. "Riku, was machst du denn hier?" sage ich überrascht und lächel ihm entgegen. Mit seinem üblich sorglosen Lächeln, fühle ich mich gleich besser. "Ich wollte nach dir sehen. Hab gehört, du hast heute fast die 1. Stunde geschwänzt" sagt er lachend. "Mein Wecker hat mich dazu angestiftet, glaub mir" versuche ich mich spielerisch zu rechtfertigen. "Nichts da, das ist nicht so einfach zu verzeihen. Als Entschuldigung gehen wir jetzt erstmal zusammen nach Hause und dann werde ich sehen, ob ich dir verzeihe." sagt er, bevor wir beide anfangen zu lachen.
Doch auch auf dem Weg nach Hause, kann ich diesen Jungen nicht aus meinem Kopf bekommen. Toshiro Hitsugaya, das ist also sein Name..
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Eiserne Seele-Toshiro Hitsugaya
FanficNie bin ich einem so außergewöhnlichem Jungen begegnet, wie Toshiro Hitsugaya. Er war von heut auf morgen einfach da...er kam aus dem Nichts. Seine geheimnisvollen, eisblauen Augen hatten immer denselben kühlen, gelassenen Ausdruck. Sein lässiger St...