Prolog

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Schwarz wie die Nacht. Genau wie sein Herz.
Geschickt lies er sich in den schützenden Schatten einer Gasse sinken. Still schweigend und darauf bedacht nicht gefunden zu werden.
Er könnte doch eigentlich die ganze Nacht hier verbringen. Man würde ihn sicher nicht entdecken.
Sobald die Sonne wieder zu sehen wäre, könnte er doch weiter. Oder?
Verzweifelt schüttelte er den Kopf.
Das wäre absurd. Man würde ihn sofort wieder aufspüren.
Spätestens beim Anbruch der nächsten Nacht. Er hat keine Chance.
Müde rieb er sich über das kantige Gesicht.
Seine rauen Hände machten dabei leichte Schaab - Geräusche auf seiner Haut.
So, als würde Sandpapier aneinander gerieben.
So fühlte es sich auch an. Völlig ausgetrocknet. Naja, eigentlich auch kein Wunder wenn man bedenkt das es schon fast 2 Tage her ist seit er das letzte Mal richtig was getrunken hat.
Leider sieht es was das Essen angeht genauso aus.
Stöhnend lies es sich gegen die kalte Zement Wand sinken.
Rutschte aber sofort wieder ein Stück vor als er das gefährliche Knarksen ihrer seits vernahm.
Die hatte bestimmt schon einige Jahre auf dem Buckel...
Ihr ging es wahrscheinlich so wie er sich fühlte.
Alt und abgenutzt und vor allem ausgetrocknet!
»Genug gefaulenzt.«
Mühevoll richtete er sich auf und spähte sachte um die Ecke. Heraus aus seinem schützenden Versteck.
Wohlwollende Dunkelheit empfing seine Augen und er atmete erleichtert aus.
»Die Luft scheint rein zu sein.«
Leise schlich er hinaus.
Niemand da.
Perfekt. Er durfte jetzt auf keinen Fall mehr gestört werden. Er musste seinen Auftrag erfüllen. Und zwar so schnell wie möglich.
Nur wie?!?
Da kam ihm eine Idee.
Dass er da nicht schon viel früher dran gedacht hatte! Egal jetzt.
Er konnte sich später immer noch über seine eigene Dummheit aufregen.
Hoffte er...
Das es wirklich so weit kommen musste hätte er nie gedacht...
Ächzend warf er den Kopf in den Nacken.
»Also gut. Ich hoffe deine Tricks helfen wirklich alter Mann.«
Schon zog er ein kleines Fläschchen aus der Tasche seines abgesetzten Leder-Mantels.
Misstrauisch begutachtete er es, schon fast gewillt es wieder weg zu stecken und zu versuchen es ohne hin zu bekommen. Doch da hörte er schon die verräterischen Schritte in den Gängen hinter sich hallen. Sie kamen.
Schnell setzte er das kühle Glas an seine Lippen...
Einatmen.
Halten.
Ausatmen.
Und.
LOS!
Schon zogen Raum und Zeit an ihm vorbei und der Himmel verschwamm mit der Unendlichkeit.

Dann...
Dunkelheit...

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