Hey Sam,
ich werde dir niemals verzeihen, dass du weggezogen bist. Wer soll mir jetzt sagen, dass ich scheiße bin? Etwa ich selbst? Ich könnte noch in Versuchung geraten, mir zu glauben. Den Verlust meines Mobiltelefons konnte ich ertragen, als du noch da warst. So gab es nur zwei Tage in der Woche, an denen ich dich nicht sah. Nun sind es sieben, und es vernichtet mich. Jeder neue Tag ohne dich ist eine Herausforderung. Ich sehe die Plätze, an denen wir so oft zusammen waren, und bilde mir ein, dich dort sitzen oder stehen und lachen zu sehen, ich bilde mir ein, noch immer dein Lachen zu hören. Dabei wird kein Geräusch dieses jemals übertreffen oder mit ihm gleichziehen können. Es ist und bleibt das beste auf der Welt. Oh, wie du strahlen kannst. Du bist das Atomkraftwerk für mein Herz. Wie konnte ein so wundervoller Mensch wie du mit mir befreundet sein? So sehr ich es auch versuche, ich werde es niemals verstehen können. Du kannst alles haben, wieso dann mich? Nun bist du fort und vermutlich wirst du es auch bleiben. Vermutlich wirst du mich schon bald vergessen haben, vielleicht wirst du mich auch verdrängen. Wie könntest du nicht? Ich bin nicht allein mit meiner Meinung, nicht der einzige Mensch, der dich anhimmelt, die Welt liegt dir zu Füßen, meine Liebe, du musst dich nicht mal bücken, um sie in der Hand zu halten, sie würde freiwillig in deine Hände gesprungen kommen, und würdest du sie zerquetschen, gnadenlos vernichten, so würde sie sich dennoch freuen, so geehrt fühlte sie sich, von dir berührt worden zu sein, deine Aufmerksamkeit genossen zu haben.
Ich glaube, dass nichts außer dir die Leere füllen kann, die deine Abwesenheit erzeugt. Ich würde es auch nicht wollen. Du bist das Optimum aller Dinge, du hast mich ruiniert für alles andere, denn auch wenn ich es sollte, wenn ich realistisch denken will, so würde nichts jemals meinen Ansprüchen genügen können, denn du hast diese gesetzt. Mit deiner Perfektion verdirbst du mich für alles andere, für jeden anderen Menschen auf dieser Welt.
Sam, es war mir nicht bewusst, dass ich verliebt in dich bin. Ich dachte, das würde Freundschaft bedeuten. Ich war so oft mit dir zusammen, dass ich keine Zeit hatte, über dich zu fantasieren. Nun, da du fort bist, mache ich nichts anderes mehr. Mit Tunnelblick streife ich durch das Leben, sehe nicht das, was um mich geschieht, sondern lediglich das, was in mir geschieht: Ich entwerfe die wundervollsten Träume und breche regelmäßig zusammen, weil ich weiß, dass sie niemals wahr werden.
Doch was nützt dir meine Liebe? Nichts, denn du erwiderst sie nicht, und so ist sie lediglich ein Klotz an deinem Bein, der dich vom Fliegen abhält.
[nicht abgeschickt]
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odi et amo 2.0
RomanceEntdecke den Catull in mir. Dies beinhaltet lediglich meinen Beitrag zur Liebesbriefchallenge, ergo eine dramatische Liebesgeschichte (for I absolutely love drama), lediglich ausgedrückt durch Briefe.