Kapitel 6

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Man sagt, wenn man träumt, verarbeitet man die Dinge, die einem passiert sind. In dieser Nacht hatte ich das Gefühl meine Träume würden mir einen Streich spielen. Zuerst kam eine Szene aus meiner Kindheit. Ich träumte davon, wie mein Dad mir das Fahrrad fahren beigebracht hat. Wie er hinter mir stand und es mir immer wieder geduldig erklärt hat. Wie er mich überredet hat loszufahren, weil ich Angst hatte. Wie er sich gefreut hat, als ich es konnte und wie er mich danach stolz in seine Arme geschlossen hatte, nachdem ich zu ihm zurück gefahren bin. Diese Erinnerung kam so plötzlich, dass ich zusammen zuckte. Doch diese Erinnerung änderte sich schlagartig.
Um mich herum wurde es dunkel. Verwirrt blickte ich mich um, doch ich konnte nichts von meiner Umgebung erkennen, als plötzlich Sonnenstrahlen in mein Gesicht schienen. Ich hielt mir die Hand vor das Gesicht, damit ich etwas erkennen konnte. Heiß schien die Sonne vom Himmel herab und Staub wehte umher. Langsam gewöhnten sich meine Augen an die Helligkeit und ich nahm die Hände von den Augen. Meine Sicht wurde klarer und vor mir ersteckte sich eine Ruine von einer Stadt. Die Mauern der Häuser waren teilweise eingestürzt und die Fensterscheiben waren zersprungen. Überall lagen Trümmer herum. Ich war schockiert von meiner Umgebung. Scharf zog ich die Luft ein. Diese Umgebung kannte ich nicht, ich wusste nicht wo ich war. Hinter mir ertönten Stimmen und ich drehte mich um. Mehrere Soldaten kamen in meine Richtung. Sie hielten ihre Gewehre im Anschlag und sahen sich immer wieder um. Obwohl sie sich immer wieder aufmerksam umsahen, wirkten sie fröhlich und ausgelassen. Es wirkte fast so, als würden sie glücklich sein.
Bei genauerem hinsehen konnte ich erkennen, dass mein Vater einer von ihnen war. Bei seinem Anblick traten mir Tränen in die Augen. Ich machte einen Schritt auf ihn zu. Und plötzlich ertönte ein Knall. Aus einer Seitenstraße rannten mehrere maskierte Männer auf mich zu. Jeder von ihnen trug zerrissene Kleidung. Ihre Waffen waren in den Himmel gerichtet und einer der Männer schoss einige Kugeln ab. Ich zuckte zusammen und duckte mich. Was eigentlich ohne Sinn war, denn ich befand mich auf einer offenen Fläche. Mein Dad brüllte irgendwas und die Soldaten rannten umher. Ein Teil der Männer suchte Schutz hinter einer kleinen Mauer. Unter ihnen war auch mein Dad.
Der aufgewirbelte Staub brannte in meinen Augen und ich begann zu husten.
Ein Schuss ertönte und einer der Soldaten ging zu Boden. Bei diesem Anblick löste sich ein Schrei aus meiner Kehle. Mein Vater drehte sich um und blickte zu dem Soldaten, welcher Sekunden zuvor zu Boden gegangen ist. Er rannte zurück und beugte sich über den Mann. Es sah so aus, als würde er mit ihm sprechen.
Aus meinen Augenwinkel nahm ich eine Bewegung war. Ein masskierter Mann hatte sich neben mich gestellt. Seine Waffe war auf meinen Vater und den Soldaten am Boden gerichtet. Innerhalb weniger Sekunden hatte ich die Situation erfasst. Ich wollte aufspringen als sich schon ein Schuss aus der Waffe löste. Mein Dad blickte auf und sah zu dem Mann neben mir. Sein Blick wanderte zu der Waffe in seinen Händen, als auch schon sein Körper die Kugel abfing. Mein Mund öffnete sich, doch meine Stimme versagte. Mein Dad blickte an sich herunter. Seine tarnfarbene Uniform färbte sich an seinem Bauch dunkelrot. Der Fleck breitete sich rasch aus. Andere Soldaten rannten zu meinem Vater. Sie beugten sich über ihn. Einer drückte auf seinen Bauch. Ein anderer richtete seine Waffe auf den Mann neben mir und drückte ab. Wieder ertönte ein Schuss. Der Mann neben mir stieß röchelnde Laute aus. Er sackte neben mir zu Boden. Seine Augen blickten starr in den Himmel. Der Sand um seinen Kopf verfärbte sich rot. Mein Blick wanderte wieder zu den Soldaten und zu meinem Dad, welcher immer noch am Boden lag. Ich wollte mich aufrappeln und zu ihm gehen, als ich eine Stimme meinen Namen rufen hörte.
,,Kira! Wach auf!" Ich ignorierte die Stimme und machte mich auf den Weg zu meinem Dad. Als einer der Soldaten den Kopf schüttelte, machte sich ein Gefühl von Angst in meinem Bauch breit. Ich wusste was ich gleich sehen würde und doch ging ich weiter. Als ich über die Schulter einer der Soldaten blickte, sah ich in die trüben Augen von meinen Vater. Tränen strömten über meine Wangen. Ich schlug die Hände vor den Mund und schrie laut.
Jemand packte mich an den Schultern und schüttelte mich. Ich begann mich zu wehren und schlug um mich.
,,Kira verdammt wach auf!" Die Stimme ertönte wieder. Diesmal näher als zuvor. Ein stechender Schmerz schoss durch meine Wange und ich riss vor Schreck die Augen auf. Tränen liefen über meine Wangen und ein lautes Schluchzen verließ meinen Mund. Das Kissen unter meinen Kopf war von meinen Tränen durchnässt. Mein Blick wanderte durch mein Zimmer. Sie blieben an Damon hängen, welcher sich besorgt über mich gebeugt hatte. Seine Augen blickten mich voller Sorge an.
,,Du hast von ihm geträumt, oder?" leise stellte er die Frage. Leicht nickte ich.
,,Komm her." Damon zog mich wie schon heute Nachmittag in seine Arme und strich mir beruhigend über den Rücken.
,,Es war grauenvoll. Da... Da waren Männer... Masskierte Männer mit Gewehren. Sie schossen... Und dann war da Dad. Er ist angeschossen worden. Und da war Blut... So viel Blut..." stockend sprach ich von meinem Traum. Die Erinnerung an denTraum von vor ein paar Minuten, löste ein Zittern bei mir aus. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinen Körper aus.
,,Kira es tut mir so leid. Wirklich. Sowas sollte man nicht träumen. Schon gar nicht von dem eigenen Vater. Aber du musst schlafen. Versuch es zumindest. Ok?" Die Frage schwebte im Raum.
,,Ok." Leise kam meine Antwort über meine Lippen. Damon drückte mich nochmal fest an sich und strich mir über die Haare.
,,Es wird alles wieder gut werden. Versprochen. Wir werden die Männer finden." Seine Stimme klang sanft und doch so ernst. Er erhob sich von meinem Bett und ging leise zur Tür.
,,Damon?" leise sprach ich ihn an. Er drehte sich um und sah mich fragend an.
,,Kannst... Kannst du vielleicht hier bleiben?" leise und stockend stellte ich meine Frage. Die Angst vor einem weiteren Albtraum war einfach zu groß.
Sein Blick wurde sanft. Leicht nickend kam er wieder zu mir. Kurz vor meinem Bett blieb er stehen.
,,Natürlich. Dann rück mal ein Stück." Leicht lächelnd setze er sich neben mich, nachdem ich an die Wand gerückt bin.
,,Danke." stumm nahm er meine Antwort entgegen. Er hob seinen Arm und ich betete meinen Kopf an seiner Schulter. Langsam senkte er den Arm.
,,Versuch etwas zu schlafen. Ich werde hier bleiben. Ich verspreche es." Leicht drückte er mich an sich. Ein Gefühl von Geborgenheit machte sich in mir breit.
,,Kannst du mir was erzählen?" Starr blickte ich an die Decke.
,,Was denn?" Seine Stimme hatte einen freundlichen Ton angenommen.
,,Ich weiß nicht. Irgendwas.. Was mir hilft einzuschlafen. Ich möchte so etwas nicht wieder träumen. Nie wieder." Am Ende brach meine Stimme. Das Zittern, welches kurz zuvor aufgehört hatte, setzte wieder ein. Damon begann wieder mir beruhingend über den Rücken zu streichen.
,,Ich weiß.. Ich kann das verstehen. Also... Was soll ich dir erzählen?"
Eine kurze Pause entstand in welcher Damon nachdachte.
,,Kurz nachdem ich mich gemeldet hatte, kam so ein komischer Kerl in den Raum gerannt. Ich weiß noch wie er total hektisch herum gelaufen ist. Er wollte sich auch melden. Tja nur ist dieser Kerl zu dieser Zeit sehr tollpatschig gewesen. Er rannte praktisch an mir vorbei. Nur hat er nicht wirklich auf seine Umgebung geachtet und so ist er direkt über meine Tasche gefallen. Nur hat er mich dabei direkt mitgerissen, sodass wir unserem Commander direkt vor die Füße gefallen sind. Die Blicke von den Leuten werde ich nie vergessen. Ich wollte eigentlich einen guten Eindruck machen. Das hatte sich mit dieser Aktion wohl erledigt. Der Kerl entschuldigte sich sofort, doch man musste einfach etwas grinsen. Da stand ein 1.80 großer Kerl und legt sich der Länge nach hin, nur weil er eine einfache Tasche übersehen hat. Es war schon komisch. Shane und ich waren nach dieser Begegnung immer zusammen eingeteilt. Wir wurden Freunde. Er ist in der Armee mein engster Freund. Ihm habe ich immer mein Leben anvertraut. Ihm werde ich immer mein Leben anvertrauen."
Damons Stimme war beruhigend. Meine Augen schlossen sich wie von selbst. Meine Muskeln entspannten sich und ich schlief wieder ein.

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Hallöchen meine Lieben♡

Hier ist ein neues Kapitel und ich hoffe es gefällt euch.

Auf jedenfall wünsche ich euch schöne Oster Tage♡

Eure Kathi1204

Ps: Anbei ein Bild von Jade

The secret of military loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt