Kapitel 4

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"Venezia, wach auf."

Verschlafen machte ich meine Augen auf. Mijrac stand über mir und rüttelte leicht an meine Schulter. Als er sah, dass ich meine Augen offen hatte, lies er von meiner Schulter ab und lächelte mich kurz an.

"Wir müssen weiter." Mit diesen Worten packte er die Sachen zusammen.

Ich räkelte mich und sah mich um. Von der Feuerstelle von gestern war nicht mehr viel übrig, außer ein Haufen Asche. Ich lag zusammengewickelt in einer Decke. Woher kam die?

"Ich dachte dir wäre kalt." Sagte Mijrac, als er meinem Blick folgte.

Ich lächelte ihn dankend an und stand auf. Mir ging es eindeutig besser, als gestern. Meine Beine taten zwar immer noch weh, aber es war auszuhalten.

Ich half ihm unsere Feuerstelle zu zerstören, damit niemand uns nachgehen konnte. Nachdem das erledigt war, gingen wir weiter.

Es war ein langer Weg und ich musste hin und wieder aufpassen, um nicht auszurutschen oder gar zu stolpern. Der Pfad wurde auch immer steiler und steiler. Mijrac schien keine Probleme damit zu haben. Er lief einfach elegant weiter und ab und zu drehte er sich um, um zusehen, ob es mir noch gut ging und ob er mir im Notfall helfen könnte. Generell bewegte er sich sehr elegant und manchmal hatte ich das Gefühl, er würde über den Boden schweben, doch das wahr schwachsinnig! Oder?

Plötzlich kamen wir an eine art Klippe an, wo man eine gute Aussicht über ein Dorf hatte, dass sich über das Tal erstreckte und das ziemlich friedlich aussah.

"Lass uns nach unten gehen, zu diesem Dorf. Es ist doch schon bald dunkel." Bat ich ihn.

Erst zögerte er, doch dann gab er nach und wir liefen nach unten.

Als wir im Dorf ankamen, sahen wir viele Leute, die sich hin und wieder etwas zuriefen oder am arbeiten waren.

Mijrac packte meine Hand und lief mit mir durch das Dorf zu einem kleinem blauen Haus, dass einen großen Balkon besaß und ein Schild, wo drauf stand:" Gasthof zur goldenen Gans"

Warum kannte er sich in dem Dorf so gut aus?

Er betrat mit mir den Gasthof. Als wir drinnen waren, kam mir der Geruch nach Fleisch, Essen, Bier und Rauch entgegen. Überall standen Stühle und Tische und mit Kerzen herum. Hinter dem Tresen, den man sofort sah, wenn man rein ging, stand eine eher rundliche, ältere Frau, die ihr Haar zu einem Zopf geflochten hatte und obendrauf ein Kopftuch war. Sie hatte rosige Bäckchen und ein nettes Lächeln auf den Lippen. Ihre Augen waren klein, aber blitzten unter den Falten frech hervor. Hinter der alten Frau stapelten sich die Bierfässer bis zur Decke, aber im großen und ganzen schien der Gasthof wenig Besuch zu haben.

Mijrac ging direkt auf die Frau zu und bestellte uns jeweils ein Zimmer, dann rückte er ein paar Münzen hervor und die Frau nahm sie dankend an.

"Wollt ihr gleich etwas zu essen? Du siehst ziemlich hungrig aus, Kleines." wandte sie sich nun an mich.

Ich nickte nur dankend und setzte mich an einen Tisch.

"Ich gehe schon mal nach oben." Sagte Mijrac.

"Willst du nicht noch was essen?" Fragte ich ihn. Er schüttelte nur den Kopf und ging nach oben.
Seltsam.
Ich hatte ihn auf dem Weg hier her nichts essen gesehen... und es war ein langer, anstrengender Weg...

Die Wirtin kam mit dem Essen zum Tisch und stellte es vor mir ab. Es war eine dickflüssige Suppe mit 2 Stücken Brot und ein Glas Wasser.

"Vielen Dank." Sagte ich und fing schon an zu essen. Ich hatte richtig Hunger und schlang deswegen in mich hinein.

"Da hat aber jemand hunger!", lachte die Wirtin, "ich leiste dir mal Gesellschaft, wenn schon dein Freund das nicht tut."

Ich lächelte ihr zu und sie setzte sich gegenüber von mir. Mijrac war zwar nicht mein Freund, aber ich war gerade mit essen beschäftigt. Das konnte ich ihr später erklären.

"Wie heißt ihr eigentlich?"

Gefallener Engel des Feuers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt