Desperate

1. Kapitel

Harry war froh wieder zurück nach Hogwarts zu dürfen , dass war er wirklich, aber richtig darüber freuen konnte er sich trotzdem nicht. Eigentlich hatte er sich seit Kriegsende über nichts mehr gefreut, nicht über die wertvollen Geschenke ,die er zu seinem 18. Geburtstag erhalten hatte und auch nicht darüber, dass er nicht mehr seinen Sommer bei den Dursleys verbringen musste. Er fühlte sich einfach leer. Als wäre mit dem Horkrux in seiner Seele auch seine Fähigkeit zu fühlen zerstört worden."Hey Harry! McGonagall hat dich nach vorne gerufen, komm schon steh auf", flüsterte Ron ihm zu. Harry war so in Gedanken versunken , dass er die Willkommensrede der neuen Direktorin ganz verpasst hatte.Langsam stand er von der Bank auf und schlich zum Lehrertisch."Wir alle haben es Mr.Potter zu verdanken , dass wir ,trotz der Verluste die wir erleiden mussten, hier so Zahlreich sitzen können . Harry wir danken dir", sagte McGonagall der Schülerschaft zugewand und hob ihren Kelch,"Auf Harry Potter , der Junge der ZWEIMAL überlebte!" In der ganzen großen Halle erklang sein Name , all das hätte ihn früher bewegt oder ihn zumindest rot werden lassen, doch nun stand er dort neben Professor McGonagall und spürte rein gar nichts.

"Findest du nicht auch das sich Harry komisch benimmt?Ich habe ihn seit Wochen nicht mehr lachen sehen", meinte Hermine besorgt. Ron zog sie in seine Arme und strich sanft über ihr Haar:"Mine, es ist nicht besonders Überaschend ihn nicht lachen zu sehen, er hat schließlich einen Menschen getötet, einen ziemlich grausamen zwar , aber trotzdem einen Menschen ,das geht einem wahrscheinlich ziemlich an die Substanz."Ron mochte nicht zugeben das er sich auch Sorgen machte, aber seit Freds Beerdigung , auf der Harry keine einzige Miene verzogen hatte , fiel auch Ron auf das der Retter der Zaubererwelt sich komisch verhielt. Hermine wollte noch etwas sagen , aber da trat schon Harry in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors. "Hey wo warst du Harry?", fragte Neville , welcher am Kamin saß und nichts von Rons und Hermines vorangegangenen Gespräch mitbekommen hatte. "In der Bibliothek, ein Buch ausleihen", meinte Harry auf dem Weg zu seinem Schlafsaal, er wollte sich nicht unterhalten , er wollte lesen und sich in einer fiktionalen Welt verstecken.Seit dem Krieg las er viel mehr , Ginny fragte ihn einmal ob er mit Hermine Körper getauscht hätte. Hermine wollte ihn noch fragen welches Buch er sich ausgeliehen hatte , aber bevor sie auch nur den Mund aufmachen konnte , hörte sie das zuschlagen der Schlafsaaltür. Leise seuftze sie und drückte sich enger an Ron.

In der Nacht wurde Harry durch einen Albtraum geweckt. Schweißgebadet stieg er aus seinem Bett , setzte sich seine Brille auf , nahm sein Buch , seinen Zauberstab und schlich aus dem Zimmer, er brauchte jetzt einfach frische , kühle Nachtluft. Vorsichtig machte er sich auf den Weg zum Astronomieturm . Jedesmal bevor er um eine Ecke ging guckte er ob dort jemand war , es wäre natürlich einfacher die Karte des Rumtreibers zu benutzen ,aber jedes mal wenn er die Namen der Menschen sah die nur wegen ihm gestorben waren zog sich seine Brust zusammen, diese Art Gefühl ,war das einzige Gefühl was er noch spürte. Knarzend öffnete sich die Tür zum Astronomieturm und kalte Luft kam ihm entgegen. Vorsichtig setzte er sich an den Rand des Turms. Kurz dachte er darüber nach wie einfach es doch wäre zu springen , einfach allem ein Ende machen. Doch eigentlich wollte er kein Ende , er wollte leben, so wie damals als er nicht wusste das er ein Zauberer und noch dazu ein Held war, einfach wieder Harry sein.
Eine Stunde später hörte Harry die Tür hinter sich knarzen , vorsichtig drehte er sich um und sah vom Mondschein leuchtende Platinblonde Haare. "Malfoy?" "Potter!"