Einige Minuten schweigen wurden durch den Kellner unterbrochen der kam und unsere Bestellungen brachte. Zu meinem Kakao war ein kleiner Zettel. 'Hast du meine Nummer verloren? Warum schreibst du mir nicht :)' und seine Nummer. Ich starrte darauf und versuchte es zu realisieren. Sinem nahm mir den Zettel weg und las ihn sich durch. Die Nägel verließen meinen Bauch und dutzende von Schmetterlinge füllten mein Bauch, ein riesen Grinsen schmückte meine Lippen und mein Herz schlug so schnell es ging. Ich nahm mein Handy und schrieb ihn mit einem einfachen 'Hi' an.
"Warte?! Scheiße! Warum habe ich das gemacht?", schlug ich meine Hand vor die Stirn.
"Was ist los?"
"Ich hab ihn angeschrieben. Hät ich doch nachgedacht."
Sinem lachte nur. Mein Handy vibrierte. Er hat mit geantwortet! 'Hey, ich dachte schon du hättest mich vergessen hahaha' Ich antwortete ihn ganz kurz und knapp. Der restliche Tag verging und es passierte nichts wirklich spannendes,nur dass ich mit ihn schrieb. Ich bereitete Essen vor und fütterte Yasin. Den heutigen Tag erzählte ich Yaren meiner Schwester. Sie war außer sich und freute sich für mich. Wir sprachen sehr lange über Gott und die Welt bis es spät wurde und sie ging. Anschließend ging ich zu Yasin um zu gucken ob es ihn gut ging und lief wieder in mein Zimmer. Dort setzte ich mich auf mein Bett und schrieb mit meinen Freunden, unterdessen auch mit Malik wie ich erfuhr dass er heißt. Als ich dann müde wurde, was relativ spät war, steckte ich mein Handy an den Akkulader und legte mich schlafen.
Mitten in der Nacht gegen 4 Uhr fünf Yasin an zu weinen. Ich ging zu ihm und war wie erstarrt, sein normalerweise etwas dunkleres Gesicht war Blass und er wie sich herausstellte hatte er auch Fieber. Ich nahm in auf meinen Arm zog ihn an, nahm meine Tasche und Handy, wie Wechsel Anziehsachen und Windeln für den Kleinen. Ich setzte ihn in sein Sitz und fuhr zur Kinderklinik. Dort wurden wir sofort zum Arzt gelassen. Er untersuchte ihn und stelle fest das er Scharlach hatte. Ich war erleichtert dass er nichts schlimmeres hatte. Der Arzt schrieb uns noch Medikamente und verabschiedete sich. Yasin war im Auto eingeschlafen. Vor der Apotheke blieb ich stehen und stieg ganz schnell aus holte die Medikamente und ging wieder ins Auto. Etwas müde fuhr ich nach Hause und legte Yasin in sein Bett. Mittlerweile war es schon 5:49. Ich nahm Yasin in mein Zimmer und legte mich hin. Keine 2 Stunden später fing Yasin wieder an zu flennen. Ich schaukelte ihn, rieb ihn sein Bauch und sang leise etwas um ihn zu beruhigen. Plötzlich brach er auf mich. Ich war leicht angeekelt aber er ist krank, da kann er ja nichts für. Ich zog mich und ihn um und versuchte ihn abzulenken. Wir saßen zusammen auf dem Sofa und guckten Kinderfilme. Mein Vater kam und nahm mir Yasin ab und kümmerte sich eine Weile um ihn. In der Zeit bereiteten meine Schwester und ich das Frühstück vor. Wir aßen alle zusammen, Yaren räumte anschließend auf und ich gab Yasin seine Medikamente. Als ich dann eine Freie Minute hatte checkte ich mein Handy nach Nachrichten. Meine Cousine fragte ob sie heute Nachmittag nach der Schule vorbeikommen könnte. Ich bejahte es und antwortete den anderen. Jedoch eine Nachricht ließ mein Herz schneller schlagen. Malik hatte mir 'Guten Morgen, Schönheit'. Ich fing an zu grinsen und vergaß meine Sorgen, einfach alles. Jedoch als ich auf einmal ein Schreien hörte rannte ich zum Wohnzimmer und dort lag er mein Vater bewusstlos auf dem Boden mit Yasin im Arm. Ich nahm den Kleinen und Schloss ihn fest in meine Arme. Ich rief so schnell wie möglich einen Krankenwagen und versuchte vor Ort Erste Hilfe zu machen, was mit einem Baby im arm und einer weinenden 16 Jährigen nicht leicht war. Einige Minuten darauf ertönte die Krankenwagensirenen. Ich öffnete die Tür und sie platzen rein. Sie versorgten ihn und legten ihn auf eine Trage. Er würde ihn Krankenhaus gefahren und ich blieb mit den kleinen. Ich versuchte beide so schnell wie möglich zu beruhigen um zum Krankenhaus fahren zu können.Einige Stunden warteten wir nun auf ein Ergebnis. Er war im OP Saal viele Schwestern und Ärzte kamen rein und raus, jedoch könnte uns niemand eine explizite Antwort geben. Ich hab Yaren einen 20€ Schein in die Hand gedrückt und sie gebeten etwas zu essen zu holen. Ich nahm mein Handy in die Hand und rief meine Cousine an dass sie doch nicht kommen könnte. Sie hatte volles Verständnis und bat mich sie auf dem Laufenden zu halten. Ich bekam eine Nachricht von Malik:'Alles gut? Warum antwortest du mir nicht?'
Ich antwortete ihm:'Mir gehts Gut. Ich hatte nur keine Zeit.'
'Du lügst doch, was ist passiert?'
Woher wusste er das? Ich mein wir kennen uns nicht lange und er kann schon voraussehen wenn ich lüge. Ein leichtes Kribbeln zierte meinen Bauch.
'Ich schreib dir später, hab gerade keine Zeit', schrieb ich schlussendlich und legte mein Handy weg. Ich ging zu den Toiletten und wechselte Yasins Windel. Jedoch fing mein Handy an zu klingeln. Unbekannt? Neugierig ging ich dran.
"Yade was ist los?", sprach er. Ich hielt für einen Moment die Luft an. Er hat mich angerufen um zu fragen wie es mir geht, wie süß von ihm. Mein Herz schlug nicht schnell aber dafür sehr laut.
"Hallo Yade? Noch da?"
"Ja, mir geht es gu-"
"Nein tut es nicht. Sag mir einfach die Wahrheit"
"Ganz ehrlich? Mir gehts scheiße! Mein Vater ist im OP, Yasin hat Scharlach und hat mich deswegen nicht schlafen lassen und Yaren ist Traumatisiert von der Situation als mein Vater bewegungslos auf dem Boden lag und ich ihn mit einem Baby auf dem arm erste Hilfe geleistet habe. Ich sitze seit verdammten 3 Stunden im Krankenhaus und niemand will mir sagen was mit meinem Vater los ist!", ich atmete einmal laut durch und nahm den kleinen auf mein Arm und sah in den Spiegel. Dicke fette Augenringe und Pickel waren deutlich zu sehen.
"In welchem Krankenhaus bist du?"
"Marie Curi Krankenhaus, warum?"
"Ich werde kommen."
"Aber warum tust du das? Wir kennen uns nicht richtig aber es kommt mir so vor als ob ich dich mein ganzes Leben lang schon kenne. Warum? Was machst du mit mir?"
"Ich weiß es nicht, ich weiß nur dass ich das Bedürfnis habe jetzt in diesem Moment bei dir zu sein und zu dir zu stehen."