The other side

Kapitel 2

Vanessa's Sicht
Mr. Reinold hatte mich also wirklich zum Nachsitzen verdonert. Und zwar mit Daniel. Das hatte ich noch nicht erwähnt, doch alle Schüler die nachsitzen mussten, waren in einer Klasse. Egal welche Schulstufe. Bis dahin waren das jetzt noch 5 Stunden also versuchte ich mir jetzt noch keine Gedanken zu machen.
Jetzt hatten wir Mathe. Mein "Lieblingsfach"(Sarkasmus lässt grüßen).
Danach Spanisch, dann Psychologie, in der 4. Stunde hatten wir Biologie und in den letzte beiden hatten wir Sport. Jaa! Wir rannten erst 3 km und spielten dann Fussball. Beides war für mich kein Problem. Beim Langlauf war ich eine der besten da ich jeden Tag joggen ging und beim Fussball war auch relativ gut da ich einmal im Verein gespielt hatte.

Verdammt, ich hatte heute Boxtraining. Hoffentlich würde ich den Bus zum Sportcenter noch erwischen aber jetzt 'durfte' ich erstmal 1 1/2 Stunden in einem stickigen Klassenzimmer sitzen und Hausübungen machen.

Ich saß jetzt schon seit einer Viertelstunde hier und von Daniel keine Spur. Es war außer mir noch ein Nerd aus der 7. und zwei Mädchen aus der 1. und der 3. Unser "Aufpasser"(mein Mathelehrer Mr. Alsco(er ist Spanier)) sah gefühlt alle zwei Sekunden zur Tür und tippte dabei mit seiner Fußspitze auf den Boden was mich gewaltig nervte. Plötzlich öffnete sich die Tür und unser Direktor trat ein. Ich stand auf und hoffte das er sich beeilte als ich Daniel hinter ihm erspähte. Mir viel fast die Kinnlade herunter doch er schüttelte nur den Kopf und deutete mir das ich keinen Mucks machen sollte. Was zum Teufel war hier eigentlich los?!

"Mr. Alsco. Ich hatte noch etwas mit Mr. Hancock zu besprechen. Damit wäre seine Verspätung entschuldigte. Einen schönen Tag noch." Dann drehte er sich um und ging davon. Daniel stand etwas verdutzt in der Tür und sah ihm nach. "Mr. Hancock. Schließen Sie die Tür und setzten Sie sich. Ich möchte keinen Mucks hören.", zischte mein Mathelehrer. Dani nickte und wollte sich neben mich setzten, doch Mr. Alsco unterbrach ihn. "Das heißt 'Ja, Mr. Alsco." Die beiden waren eindeutig keine Freunde. "Ja, Mr. Alsco.", antwortete er monoton und setzte sich. Mein Herzschlag raste. Neben mir saß gerade wirklich Daniel Hancock. Okay, ruhig bleiben. Es wird schon nichts passieren. Ich drehte meinen Kopf. Vor mir waren eisblaue, strahlende Augen. Ich versuchte zu lächeln und mich dann wieder auf meine Hausaufgaben zu konzentrieren doch seine Augen hielten mich gefangen. Plötzlich fiel mir Angie ein. Ich musste sie anrufen. Sie wusste noch nicht das ich Daniel am Gang getroffen hatte und schon garnicht dass wir zusammen nachsitzen mussten. Ich drehte mich unwillig von Daniel weg und hob meine Hand. Mr. Alsco durchbohrte mich mit seinem Blick. "Was ist los, Mrs. Kunt?" "Darf ich auf die Toilette gehen?" Er sah mich nochmal mit scharfem Blick an und nickte dann. Ich ging nach vorne um mir einen Flurausweis zu holen. Ohne den konnte ich ganzschönen Ärger bekommen. Ich ging aus der Tür und lief zur Toilette. Dort holte ich mein Handy aus der Hosentasche und drückte auf die Kurzwahl '2'. Angie. "Bitte heb ab, bitte heb ab.", murmelte ich leise. "Hey Van. Was gibts?", hob Angie ab. Ich atmete erleichtert auf. "Angie! Ich habe ein riesen Problem! Du musst mir helfen!" "Raus damit." Und dann erzählte ich ihr die Geschichte. Von der Geschichtsstunde bis zum nachsitzen. "...Was soll ich denn jetzt machen?", bendete ich meine Geschichte. "Sei du selbst und spiel nicht die Unnahbare. Darauf stehen Jungs nicht. Aber wirf dich ihm auch nicht gleich an den Hals. Lernt euch einfach mal kennen." Okay, damit konnte ich arbeiten. "Danke Ang." Und ich meinte es auch so. Nachdem ich aufgelegt hatte sah ich auf die Uhr. Verdammt, schon 8 Minuten. Dass würde Ärger geben.

Daniel's Sicht
Wo blieb sie denn nur?! Es waren schon über 5 Minuten. Plötzlich öffnete sich die Tür und sie kam herein. Ich richtete mich auf und sah sie an. Sie lächelte mich an. Mir wurde warm. Sie war wunderschön. "Mrs. Kunt, der Flurausweis bitte." Sie nickte nur und legte ihn auf das Lehrerpult. Dann drehte sie sich um, ging zum Tisch und setzte sich. Wie konnte eine einzelne Geste von ihr, mich so zum schmelzen bringen? Im Augenwinkel bemerkte ich dass sie mich ansah. Ich riss einen Zettel von dem vor mir liegenden Block und schrieb darauf:"Hast du heute Abend was vor?" Dann schob ich ihn unauffällig zu ihr rüber. Sie las sich das Daraufstehende durch und blickte mich darauf mit einem durchdringenden Blick an. Dann wandte sie sich wieder dem Zettel zu und kritzelte zwei Worte darauf. Ich machte mich auf eine Abfuhr gefasst doch als ich las was darauf stand musste ich lächeln. "Nein. Wieso?", stand dort. "Ich erzähls dir nachher. Wartest du auf mich?", schrieb ich und schob das Blatt Papier wieder zu ihr. Sie las es sich durch und runzelte due Stirn. Dann schrieb sie ihre Antwort. Als sie mir den Zettel wieder zuschob standen dort etwa drei Zeilen. "Ich würde ja gern aber dann verpasse ich den Bus zum Sportcenter. Ich habe heute Boxtraining und da darf ich nicht zu spät kommen, es ist bald wieder Wettkampfsaison. Außerdem ist das der letzte Bus der heute Richtung Stadtzentrum fährt. Tut mir leid." Warte, was?! Ich musste auch zum Sportcenter. Fussballtraining. Plötzlich kam mir eine Idee. "Kein Problem! Du kannst bei uns mitfahren. Ich habe Fussballtraining. Hast du Lust?" Die Antwort kam gefühlte zwei Sekunden später. "Klar."  Innerlich jauchzte ich, äußerlich lächelte ich.

Eine halbe Stunde vor mir durfte Van gehen. Sie hatte ja nur 1 1/2 Stunden. Ich bangte jede weitere Sekunde dass sie es sich anders überlegt hatte und doch mit dem Bus gefahren war doch als ich das Schulgebäude verlies saß sie auf den Stufen davor und tippte auf ihrem Handy herum. Sie hatte Kopfhörer in den Ohren weshalb sie mich noch nicht bemerkt hatte. Ich schlich mich von hinten an sie heran und als ich genau hinter ihr stand griff ich ihr in die Seite und kitzelte sie. Sie quiekte erschrocken auf und fing dann an zu lachen. Ich stieg mit ein.

"Komm, meine Mum müsste schon warten." Ich hielt ihr meine Hand hin, sie nahm sie und ich half ihr hoch. Auf dem Weg zum Parkplatz unsrer Schule unterhielten wir uns über unsre jeweiligen Hobbys. "Seit wann boxt du?" Sie dachte nach. "5 - 6 Jahre. Dieses Jahr darf ich das erste Mal an einem internationalen Wettkampf teilnehmen. Wie lange spielst du schon Fussball?"

Vanessa's Sicht
"Mein ganzes Leben. Meine Mum sagt ich wurde mit dem Ball in der Hand geboren.", antwortete er lächelnd. Ich lachte. "Und wie lange spielst du schon im Verein?", fragte ich neugierig. "Seit ich sechs war. Circa 10 Jahre. Letztes Jahr hat mich ein Privatcoach entdeckt. Seitdem trainiere ich einmal die Woche mit ihm und einmal die Woche im Verein." Ich sah ihn von der Seite an. Er musste ganz schön talentiert sein wenn ihn ein Privattrainer coacht. "Dort vorne steht meine Mum. Eine kleine Vorwarnung, sie hat meine jüngeren Geschwister dabei." "Okay. Dani? Was wolltest du mir eigentlich sagen?" Er sah mich etwas verwirrt an. "Was meinst du?" "Du hast auf den Zettel geschrieben dass du mich was fragen willst." "Achso, das... Nachher."