Ein penetrantes nerviges piepen riss mich aus meinem wohlverdienten Schlaf. Der Wecker. Die Spezies des nervigsten sinnlosesten Vehikels der Welt. Mein Kopf pochte und meine Hände waren eingeschlafen, ich fühlte mich wie ein toter Goldfisch. Vielleicht lag das an der Tatsache das mein Kopf über den Bettrand baumelte. Da sah man wieder einmal das mein Beziehungsstatus /Ich liege diagonal im Bett/ war. Ich war wie man so schön sagt, von Amor gemobbt. Aber es passte mir so, etwas zu verändern kam mir nicht in den Sinn. In meinem pinken Plüsch Schlafanzug mit Regenbogeneinhörnern trottete ich schlaftrunken in die Küche. Wie ich Montage hasste. Meine Mutter war wie immer schon aus dem Haus und mein Vater las Kaffee schlürfend den Standart. Wie nobel meine Familie doch war. Sogar den kleinen Finger hatte er ausgestreckt. "Morgen" Murmelte ich verschlafen. "Ich wünsche dir auch einen guten Morgen Keelin" Sagte er als würde er der Nutella Werbung entsprungen sein. Apopo Nutella. Die hatte der Kiffer am Samstag vernichtet. Wie nett das Leben doch war. Also griff ich mir einen Apfel aus der Obstschüssel und machte mir Kaffee. Während ich noch dabei war meinen Kaffee runter zu kippen stand mein Vater auf, schnürte seine Krawatte bis sie einwandfrei saß und verließ das Haus mit den Worten: " Ich wünsche dir einen angenehmen Tag Keelin, vergiss nicht die Wohnung abzuschließen" Dabei dachte ich mir nur, möge der Montag kurz und der Kaffee stark sein. Als ich die Apfelputze rechtmäßig entsorgt hatte und mir ein angemessenes Outfit angezogen hatte klopfte es auch schon an meiner Türe. Ich schulterte meinen Ranzen, nachdem ich eine Packung Schokolade in das vorderste Fach fallen lassen hatte. Ja ich lebte gesund. Schnell eilte ich zur Tür und achtete dabei darauf alle Lichter im Haus auszuschalten, denn mein Vater pflegte zu sagen:" Es gibt nur zwei sinnlose Sachen auf der Welt. Erstens Schnee zu schaufeln, denn der schmilzt eines Tages wieder weg, und zweitens, das Licht im Haus brennen zu lassen." Wie ich es mir nicht anders hätte denken können stand Leon vor der Türe. So wie er es jeden Tag tat. Wir vollführten unseren drei Minuten dauernden Begrüßungshandschlag, den wir uns in der Unterstufe so schwer erarbeitet hatten wie die Katholische Kirche den Vatikan. "Ist heute nicht ein besonders grässlicher Montag?" Fragte er schmunzelnd und strich seinen nicht vorhandenen Bart glatt. Mit den Dreadlocks erinnerte er eher an Bob Marley als an jemanden der solche Gesten vollführte. Als ich die Tür zugesperrt hatte machten wir uns zur Schule auf."Jeder Montag ist potenziell grässlich." Entgegnete ich während des Gehens. Leon, Stew und ich bildeten die unglaublichen Drei. Wir waren wie die fünf Freunde, nur dass wir nicht zu fünft waren und viel abgedrehter. "Hast du die Aufgabe für den Steiner fertig?" Geographie, der Gegenstand meiner Niederlage. Ich hasste es einfach. Natürlich war ich wieder viel zu faul gewesen und hatte es seit letzten Montag immer auf "Morgen" verschoben. "Sollte mich jemand suchen, ich bin mein Grab schaufeln" Murmelte ich kläglich. "Du kannst den Scheiß von mir abschreiben. Du weißt ich frag das nur, weil ich ganz genau ahne welches faule Stück du wieder warst Klecks" Sagte er kichernd und machte einen Ausfallschritt um mit mir im Gleichschritt zu gehen. "Danke, du rettest mein mickriges nutzloses Leben." Er sah lächelnd auf mich herab. Ja er konnte auf mich herabsehen. Leon war praktisch ein Riese, so etwas, das man in Griechischen Mythen besiegt um an den versteckten Schatz zu gelangen. "Wow du bist wieder mal theatralisch, aber du solltest das Zeug das er uns aufgibt echt machen, denn nur so wirst du besser." Ich glotzte den zwei Meter Recken an. "Ja Mr. Moralpredigt ich hab es verstanden." lachte ich. "Wir müssen noch zum Bahnhof. Stew holt sein Weed ab." Seufzte Leon augenrollend. Die Zuneigung zu Rauschmittelnd, die Stew an den Tag legte war ihm schon immer ein Rätsel gewesen. "Was hast du am Wochenende so gemacht, fragte ich mit dem Wunsch die Konversation aufrecht zu erhalten. "Ich hab meinen Ernährungsplan umgestellt" Sagte er überzeugt. "Sag nicht du lebst jetzt vegan! Bitte mutier nicht zu Stew" Kreischte ich gespielt geschockt. "Noup, die Kekse stehen jetzt links vom Laptop." Grinste er. "Der war so flach, da ist n Traktor drüber gefahren" lachte ich. Den ganzen weiteren Weg zu Bahnhof erzählten wir uns immer schlechter werdende Flachwitze, wie zum Beispiel "Was ist weiß und rollt nach oben? Ja klar, eine Lawine mit Heimweh" Stew schloss sich nachdem er auf die Frage, wie es ihm ginge:" Die Kombination aus Montag, früh kalt und dunkel, ist überhaupt nicht mein Ding" geantwortet hatte, unseren Flachwitze Marathon an. So wanderten wir gemeinsam zur Schule.
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Pigments
FantasyWarum das Leben von Klecks so verwirrend ist wie Schrödingers Katze, oder so komplex, wie das finden von Wasser am Mars, weiß keiner so genau. Was aber alle wissen ist, dass bei ihr und ihren Freunden die eine oder andere Schraube locker ist. Das ei...