Kapitel 1

1K 78 6
                                    

Leicht zuckten meine Augenlider und offenbarten mir die Wiese, auf der ich stand. Das Gras war saftig grün und viele kleine Gänseblümchen wuchsen wild durcheinander. Ungefähr 10 Meter entfernt grenzte ein Wald, mit dichten hohen Bäumen, an die Graslandschaft. Ich vernahm ein Knirschen hinter mir und drehte mich ruckatig um. Dort, mitten auf der Wiese baute sich eine Wand auf, die mein Ebenbild spiegelte. Erstaunt tratt ich näher und begutachtete mich von oben bis unten. Mein Kurzhaarschnitt, sowie die Haarfarbe waren gleich geblieben, jedoch zierten ein paar schwarze Katzenohren meinen oberen Kopf. Verwirrt fasste ich da hin, wo eigentlich meine normalen Ohren sein sollten, doch ich bekam nur ein paar meiner Haarsträhnen zufassen.  ,,Was zum...", murmelte ich und ließ meinen Blick weiter an meinem Körper hinunter wandern. Ich trug ein normales blaues Gewand, so wie ich es normalerweise trug, aber unter einem der Überröcke lugte ein kleiner schwarzer Katzenschwanz hervor. Mit großen Augen strich ich über das weiche Fell und zuckte unter der Sensibilität zusammen. Ich wollte gerade meine Augenklappe abnehmen, um mich nach dem Vertrag zu vergewissern, als der riesige Spiegel anfing rissig zu werden. Ohrenbetäubende Knälle ließen mich erschrocken zurück weichen und als plötzlich schwarze Wesen mit einem schrillen Kreischen aus ihm hervor traten, rannte ich. Ich hörte die Wand hinter mir zersplittern und flüchtete vor den schrecklichen Kreaturen, die mich in den Wald jagten, welcher seine schöne grüne Farbe verloren hatte und stattdessen von einem dichten Nebel umhüllt war. Mit vor Angst geweiteten Augen flüchtete ich immer weiter in den Wald und verlor so langsam die Orientierung. Mit meiner Tollpatschigkeit stolperte ich über eine Wurzel und lag auf dem feuchten Erdboden. Die Schreie der Wesen kamen immer näher und als ich eins genau vor mir sah schloss ich wimmernd die Augen. ,,Sebastian..."

Schweißgebadet schreckte ich hoch. Zum Glück war das alles nur ein Traum! Schweißperlen rannen mir über meine Schläfen und ich beschloss mir mein Gesicht zu waschen. ,,Hmpf...!" Ich schloss kurz die Augen als ich merkte, dass ich auf etwas empfindlichen saß. Sofort schoss mir mein Traum in den Kopf und ich sah hektisch zu meinen Beinen. Ich schlug die Bettdecke zur Seite und meine Augen weiteten sich. Unter mir lag ein schwarzer Büschel, der nur zu einem Katzenschwanz gehören konnte. Schnell tappte ich mir auf den Kopf und berührte zwei flauschige Ohren. Passierte das gerade wirklich?! ,,S...sebastian..!", rief ich mit zitternder Stimme und keine 2 Minuten später wurde meine Schlafzimmertür geöffnet.  ,,Was habt ihr, Boc-" Er hörte abrupt auf, als er mich auf meinem Bett sitzen sah, im Schneidersitz mit angewinkelten Ohren und Tränen in den Augen. Ich glaube das, was auch immer mit mir passiert, verändert nicht nur mein Aussehen, sondern auch meine Emotionen. Sebastian trat nun ganz durch die Tür und schloss diese dann wieder. ,,Junger Herr, was ist mit ihnen passiert?"  Man sah meinem Butler an, dass er ein Schmunzeln unterdrücken musste. Ich sah ihn vorwurfsvoll an, während er sich seelenruhig an die Bettkante setzte. ,,Darf ich?", fragte er und streckte die Hand zu meinen Ohren aus. Ich zuckte nur teilnahmelos mit den Schultern. Leicht fing er an meine Ohren zu kraulen und ungewollt entwich mir ein Schnurren. Sebastian grinste mich an. ,,Sie sind eine süße Katze, Bocchan!" Ich spürte wie meine Wangen sich rosa färbten. Sebastian kraulte mich weiter und nahm dann mit einer Hand den Katzenschwanz. Er strich sanft darüber und nicht nur die Bewegung, nein auch die Sensibilität des Körperteils entlockte mir ein Stöhnen. Verwundert, aber dennoch mit einem Grinsen sah Sebastian mich an und fuhr mit seinen Bewegungen fort. ,,Seb..-Sebastian! H-hör auf..", keuchte ich und wand mich unter seinen Berührungen. ,,War das ein Befehl....denn ich glaube sie wollen gar nicht ,dass ich aufhöre, oder?" Mein Gesicht nahm wieder an Farbe zu und ich sah zur Seite, während ich mir auf die Unterlippe biss, denn er hatte verdammt Recht: Ich wollte auf keinen Fall dass er aufhörte! Als hätte er meine Gedanken gelesen grinste er mich wieder diabolisch an, hörte dann jedoch auf und drückte mich ins Kissen. ,,Ihr solltet schlafen, Bocchan!", meinte er scheinheilig und deckte mich zu. Mit einem Kuss auf die Stirn und einem gehauchten 'Gute Nacht' ließ er mich alleine. Die darauffolgenden Stunden waren grauenvoll, denn ich wälzte mich die ganze Zeit hin und her, um Schlaf zu finden, aber letztendlich gelang es mir trotzdem nicht und ich lag den Rest der Nacht hellwach in meinem Bett und starrte an die Decke. Ich vermisste Sebastian...

Neko-chan  |Sebaciel|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt