Kapitel 7
"Mirabella, wir kommen zu spät, jetzt gib doch mal Gas."
Ginny rennt bereits kreuz und quer durch den Gemeinschaftsraum, während ich immer noch vor dem Spiegel sitze und versuche, ein paar Locken in meine Haare zu bekommen. Mein schwarzes Spitzenkleid und die schwarzen High-Heels trage ich bereits, nur die Haare, die wollen wohl heute nicht. Ginny hat sich am Ende unseres Einkauf-Trips noch ein bodenlanges, dunkelgrünes Tüll-Kleid gekauft mit goldenen Schuhen. Es passt einfach wie perfekt zu ihren knall roten Haaren, welche sie heute zu einem lockeren Dutt nach oben gesteckt hat. "Ginny, es funktioniert einfach nicht!" jammere ich und haue mir die Hände an den Kopf. "Dann lass sie jetzt doch einfach so, sie sind ein bisschen wellig und du siehst gut aus. Zabini wirds reichen, wenn es nach ihm ginge könntest du dir auch eine Tüte über den Kopf ziehen, hauptsache du hast dieses Kleid an." Naja. Unrecht hat sie damit wohl nicht. Inzwischen hatte auch schon die ganze Schule über meinen kleinen Auftritt in dem Klamottenladen erfahren und die Meinungen gingen dabei stark auseinander. Während die Gryffindors es abermals schrecklich von mir finden, mich wieder auf einen Slytherin eingelassen zu haben, wird Zabini von der kompletten Slytherin Gruppe gefeiert. Nun ja. Von fast allen. Draco hatte mich seit diesem Tag keines Blickes gewürdigt. Von Hermine hatte ich erfahren, dass er heute mit Pansy Parkinson zu dem Ball kommen würde. Allein bei dem Gedanken hatte ich das Gefühl, mein Mittagessen wieder hoch zu würgen. Naja, heute werde ich versuchen, dass Beste aus der Sache heraus zu holen und das oberste Ziel war es für mich, Draco seinen Auftritt mit Pansy doppelt und dreifach zurück zu bezahlen.**
"Ihr seht super aus, wow." "Dankeschön Harry." bedanke ich mich bei ihm und er wendet sich Ginny zu, die über beide Ohren grinst wie ein Honigkuchenpferd. Ich stehe mit Harry, Ron, Hermine, Ginny, Fred und George vor der großen Halle, welche atemberaubend schön geschmückt ist. Alle Tische sind verschwunden und dafür zwei große Brunnen am Eingang aufgebaut. Überall gibt es die Möglichkeit, sich auf Steinbänken hin zu setzen. Es fliegen Kerzenständer durch die Luft und es schneit von oben auf die Gäste herab, Gott sei Dank ist es jedoch schön warm. Vorne in der Halle ist eine Bühne aufgebaut, auf der eine Band rockige Musik spielt. Mehrere Schüler tanzen bereits gemeinsam über die Tanzfläche, die Lehrer stehen etwas weiter außerhalb und unterhalten sich. Dochweder Pansy, noch Draco, geschweige denn jemand anderes von den Slytherins schien noch nicht anwesend zu sein. Darüber war ich irgendwie auch froh, so konnte ich erst einmal in Ruhe ankommen.
"Wir gehen uns etwas zu trinken holen Mira, kommst du mit?" Hermine reißt mich aus meinen Gedanken. "Klar, ich komme mit." Gemeinsam schlendere ich mit Ginny, Harry, Ron und Hermine in Richtung des Tisches mit verschiedenen Getränken und Snacks darauf. Ich schaue die meiste Zeit auf den Boden.. beziehungsweise auf meine Füße. Denn auf diesen Schuhen zu laufen war doch gar nicht so einfach wie gedacht. Plötzlich spüre ich etwas hartes vor mir und falle zu Boden. Autsch! "Pass doch auf du.." Diese Stimme. Die kenn ich doch.
Als ich nach oben blicke, schaue ich in die wohl schönsten Augen der Welt. Sie sehen in diesem Licht auch nicht grau aus, sondern wie flüssiges Silber. Ich bin gerade dabei, mich in diesen Augen zu verlieren, als ich von rechts daneben ein anderes Augenpaar entdecke. Schlammbraune, weit aufgerissene Augen starren mich hämisch von oben an. Pansy.. "Bist du jetzt schon zu doof zum laufen? Man Draco, was hast du nur an der gefunden?" Ihre grelle, ekelhafte Stimme dringt in mein Ohr und ich halte mir unweigerlich die Ohren zu. Aus Dracos Gesicht lässt sie abermals nichts deuten. Keine Emotion, keine Regungen, kein garnichts. Plötzlich spüre ich, wie mich zwei Hände unter den Armen packen und mich zurück auf die Beine ziehen. "Na Hübsche. Ich hab dich schon überall gesucht, was machst du denn hier auf dem dreckigen Boden?" Zabini lächelt mich mit einem strahlenden Lächeln an und ich blicke im Augenwinkel zu Draco. Ich könnte meinen, da gerade etwas in seinen Augen aufblitzen zu sehen - pure Wut. "Ja tut mir leid Blaise. Ich bin gestolpert, ich wollte mir gerade mit meinen Freunden etwas.." Doch als ich mich umblicke, sind diese nirgendswo zu sehen. Unglaublich, sie haben mich einfach so hier gelassen. Haben die überhaupt gemerkt, dass ich hingefallen bin? Als ich gerade dabei bin, mich richtig aufzuregen, greift Blaise mich am Handgelenk und zieht mich langsam Richtung Tanzfläche. "Wir gehen jetzt tanzen. Ihr entschuldigt uns." Blaise nickt in Richtung Draco und Pansy. Pansy hängt wie ein Klammeraffe an Dracos Schulter, welcher mich mit einem so durchdringenden Blick ansieht, dass sich mir alle Haare aufstellen."Du kannst echt toll tanzen." ruft Zabini mir über die laute Musik zu. Ich würde das, was ich hier gerade tue zwar nicht als tanzen bezeichnen, aber wenn es gut aussieht, dann macht das ja wohl nichts. Ich schwinge meine Hüfte ausgelassen hin und her und hebe die Arme in die Luft, meine Haare wehen von der einen zur anderen Seite. "Du siehst echt scharf aus, jeder Typ starrt dich an." Als Blaise das ausspricht, sehe ich mich etwas genauer im Raum um. Unrecht hat er nicht. Jeder Junge in meiner Nähe lässt seinen Blick mindestens ein Mal zu mir abschweifen, so dass sie manchmal von ihrer Ballpartnerin echt Ärger bekommen. Ich kichere leise: "Dankeschön." Plötzlich greift mich Blaise an der Hüfte und presst mich an sich. Ich spüre jeden seiner Muskeln an meiner Haut und sein Gesicht ist nur wenige Zentimeter von meinem entfernt. Inzwischen ist die Tanzfläche sehr voll und keiner scheint dieses Schauspiel mitzuverfolgen. Ich sehe Blaise ins Gesicht. Er ist hübsch, dass kann man nicht abstreiten, aber eben nicht so hübsch wie der Junge am Tanzflächenrand, welcher rechts von sich diese doofe Trulla stehen hat, welche durchgehend an seinem Jacketzipfel hängt. Abermals packt mich die Wut und ich begehe wohl einen der größten Fehler meines Lebens.
Ungestüm presse ich meine Lippen auf die von Zabini, welcher erst nicht weiß, wie er reagieren soll. Doch dann verfällt er ebenfalls dem Kuss. Ich habe das Gefühl, dass uns jeder anstarrt, doch ich lasse meine Augen weiter geschlossen und versuche, mich auf Blaise zu konzentrieren. Doch ich spüre nichts. Ich spüre nicht dieses gewohnte Kribbeln, diese gewohnte Liebe in mir. Das einzige was ich spüre ist, wie Blaise Hand immer weiter nach unten wandert. Ich versuche mich dem Kuss zu entziehen, doch Zabini packt mich nur fester an der Hüfte und eine Hand packt meinen Po. "Hör.. auf!" versuche ich zu schreien, doch er unterdrückt meine Worte mit seinen Lippen und beißt zu. Ich spüre den starken Schmerz an meiner Lippe und drücke meine Hände mit voller Kraft gegen seinen Oberkörper, doch es passiert nichts. Ich kann ihn nicht weg bewegen, dafür ist er zu stark. Tränen laufen mir die Wangen hinab, als ich dann plötzlich spüre, wie er sich ruckartig von mir entfernt und ich schlagartig zu Boden sinke. Ich schlage die Augen auf und traue meinem Blick nicht.Zabini liegt mit einer blutenden Nase vor mir auf dem Boden, das Gesicht schmerz verzerrt. Vor ihm steht ein wütender Draco, die rechte Hand zu einer Faust geballt. Inzwischen hat sich um uns ein Kreis gebildet und ich spüre abermals, wie mir jemand auf die Beine hilft. Dieses Mal sind es jedoch Fred und George. "Mirabella, ist alles in Ordnung? Du blutest ja. Und du hast geweint. Was ist passiert?" Ich greife instinktiv zu meiner schmerzenden Lippe und schaue dann auf meine Hände. Meine Fingerspitzen sind mit Blut verschmiert. Ich sehe aus dem Augenwinkel, wie Zabini versucht, wieder aufzustehen. "Was soll der Scheiß Draco, bist du nicht mehr ganz dicht? Du hast mir bestimmt die Nase gebrochen!" schreit er Draco an, welcher nur mit den Schultern zuckt. "Du bist es selbst Schuld." Er schaut in meine Richtung und ich erkenne an seinen Augen, wie verletzt er ist. Und wie wütend. "Die Alte wollte es doch auch. Guck doch mal wie sie rumläuft." Alle Blicke wenden sich nun auf mich. Ich habe mich wohl noch nie so unwohl in meiner Haut gefühlt. Was war das nur für eine dumme Idee. Nicht nur das Draco mich nun sicherlich hasst, nein, jetzt hält mich ganz Hogwarts auch noch für ein billiges Flittchen.
Ich höre nur noch dumpf, wie Fred und George Zabini anschreien, dass er mich so angefasst und genötigt hat, dann renne ich auch schon aus der großen Halle. Wohin? Das weiß ich noch nicht. Hauptsache schnell weg von hier.
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Leuchten der Zukunft [Harry Potter FanFic]
FanfictionNachdem Mirabella Coméz zum zweiten Mal von ihrem Geliebten Draco Malfoy aus den Fängen des dunklen Lord befreit wird, steht für sie vieles auf dem Spiel. Ihre Beziehung zu dem jungen Totesser ist, da sie nun wieder nach Hogwarts zurückkehren darf...