Rykuo
Beep beep beep
Mein Wecker entriss mich meinem persönlichen Himmel und erinnerte mich daran, dass ich, wenn ich jetzt nicht aufstünde, diesen wichtigen Tag nicht auf die Reihe kriegen würde.
Mühsam erhob ich mich und suchte auf meinem Nachttisch nach meiner Brille.
Es war genau 8:00 Uhr, ein perfekter Zeitpunkt, um aufzustehen und in die Bibliothek zu gehen, die gerade ihre Pforten öffnete.
Doch mein Körper hatte nicht genug Schlaf bekommen, da mich ein gewisser Kater im Verlauf der Nacht geweckt hatte. Dieser Kater schlief seelenruhig am Fußende des Bettes. Moment.
Ich hatte doch die Tür abgeschlossen?!
Wie war Ken in mein Schlafzimmer gekommen? Hatte diese verdammte Nervensäge etwa heraus bekommen, wie man Türen öffnete?
Ok, ruhige Nächte, ade.Ich trottete in das Badezimmer, um mir die Zähne zu putzen. Meine verwuschelten Haare versuchte ich erst gar nicht zu retten und beließ sie so, wie sie waren.
Nachdem ich meine Tasche mit Büchern und einer Busfahrkarte vollgestopft hatte, zog ich mich an und kontrollierte noch schnell Kens Napf. Wenn ich nicht dafür sorgte, dass er, wenigstens bis ich wieder kam, genügend Futter im Napf vorfand, würde mich heute Mittag ein eingeschnappter und, seiner Meinung nach, ausgehungerter Kater empfangen. Und da ich ihn mehr liebe, als es ihm gut tut, füllte ich den Napf noch einmal auf und machte mich danach auf den Weg in die Bibliothek.Die Fahrt war eine unangenehme Mischung aus vollgestopftem Bus und gestressten Angestellten mit Aktentaschen und ständigem auf die Uhr gegucke. Als meine Haltestelle angezeigt wurde, flüchtete ich regelrecht aus dem proppenvollen Bus.
Die Bibliothek lag nicht weit von der Haltestelle entfernt, also war es nicht notwendig, ein weiteres Verkehrsmittel, vollgestopft mit Menschen, zu benutzen. Ich überquerte eine Straße und bog ab in eine kleine Gasse, die nach Katzenpisse stank. Zwar war der Geruch unangenehm, aber der Weg schneller. Diese Abkürzung sollte ich mir merken...
Den Katzenpissegestank ignorierend, setzte ich meinen Weg fort und gelangte schließlich auf direktem Weg zur Bibliothek.Die Pförtnerin nickte mir freundlich zu. Ich war in vergangener Zeit schon so oft hier gewesen, dass sie mich von weitem erkennen konnte, auch wenn ihre Augen nicht die Besten waren, immerhin hatte sie schon hier gearbeitet, als ich noch ein kleiner Junge gewesen war.
Ich lächelte zurück und wünschte ihr einen guten Tag. Dann durchquerte ich die große Eingangshalle auf der Suche nach einem freien Spind, sodass ich meine Jacke und meine Tasche einschließen konnte, die man nicht mit in die Lesesääle mitnehmen konnte.In der Halle waren nicht nur die Spinde untergebracht, auch ein kleines Café hatte seinen Platz gefunden. Zwar bestand es aus nicht mehr, als ein paar Tischen und einer kleinen Theke, aber immerhin etwas. Zu einem kurzen Brunsch war es mehr, als nur geeignet, besonders die Studentenpreise machten es so beliebt, sodass es immer schwerer wurde, einen Platz zu bekommen.
Ich sah mich um.
Alle Spinde, außer einer, waren vergeben, ich war im letzten Moment gekommen. Warum war es heute bloß so voll?
Überall standen Menschen, unterhielten sich oder tippten etwas auf ihren Smartphones.
Gerade, als ich meine Jacke in den Spind stopfte, fiel mir auf, dass ich mein Portemonnaie vergessen hatte.
Es hatte schon öfter Beschwerden gegeben, da es keine Möglichkeiten gab, Geld zum Beispiel abzuheben oder an einem Automaten zu wechseln und da die Spinde nur Zweieuromünzen schluckten, gab es öfters Leute, die, nach einigem Herumgerenne, wieder gehen mussten. Wie ich genau in diesem Moment.
Hilfesuchend sah ich mich um. Gab es irgendjemanden, den ich nach einer Münze fragten könnte?
Eine Gruppe Studenten saß in dem kleinen Café und unterhielt sich lautstark. Die könnte ich auf jeden Fall fragen. Oder...
Mein Blick fiel auf einen jungen Mann, der nicht weit entfernt von mir an einem Spind stand. Seine blonden Haare standen verwuschelten von seinem Kopf ab, was ihn mir sogleich sympathisch machte.
Er trug ein graues Shirt und dunkle Jeans, die, wie ich fand, seinen Hintern betonten.
Diesen Typen hatte ich hier noch nie gesehen, er wäre mir sofort aufgefallen. Er wirkte auffallend anders, im Vergleich zu den sonst sehr stereotypischen jungen Männern, denen ich sonst immer in der Stadt begegnete.
Er gefiel mir.
Ich ging geradewegs auf ihn zu.
Er hatte mir den Rücken zugedreht und tippte konzentriert etwas auf einem Tablet. Ich räusperte mich und er drehte den Kopf.
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Sunosukes Katzen
De TodoRykuo Sunosukes Leben ist nichts besonderes. Er liest gerne Bücher, isst auch öfter mal eine Pommes am Abend, was er eigentlich nicht sollte, und interessiert sich für Tierschutz. Aber viel wichtiger, Rykuo liebt Katzen. Ken, seinen Kater, liebt er...