Alexandria Arwen
Februar 2016- Ich lief schneller als Menschen möglich. Schneller als Wolfs, und sogar Vampir möglich. Ich war ein Hybrid. Ich konnte das. Meine Pfoten setzten in kurzen, regelmäßigen Abständen auf dem Boden auf. Ebenmäßig streckte dieser sich vor mir in die Länge. Die Bäume rasten an mir vorbei. Die Sonne begann schon zu sinken. Es war spät. Später, als ich gedacht hätte. Ich hätte ewig laufen können. Noch eine Hybriden Eigenschaft, wir wurden niemals erschöpft oder gar müde. Ich schärfte meine Sinne, hoffte auf eine erfüllende Mahlzeit. Das erste was ich war nahm, war ein schnelles, leises Pochen. Ich ordnete es einem jungen Mann zu. Ich witterte. Er war nicht weit entfernt von mir, leicht südlich. Das Pochen nahm an Lautstärke zu, je näher ich an ihn heran schlich. Dann sah ich ihn. Er stand mit dem Rücken zu mir auf einer Lichtung. Ich versteckte mich in dem Schutz der Bäume. Wollte auf ihn zu schleichen, als er leise anfing zu sprechen. Ich erstarrte mitten in der Bewegung. Meine rechte Vorderpfote angehoben. „Das würde ich nicht tun." Ich legte den Kopf schief. „Ihr erinnert euch nicht mehr? Hatte ich auch nicht erwartet. Ich habe eine Nachricht für euch." Er drehte sich langsam zu mir um. Der goldene Wolfston zierte seine Augen. Ich jaulte überrascht auf. „Na, kommen die Erinnerungen wieder? Verwandelt euch doch bitte", er grinste verschmitzt. Ich traute ihm nicht, dennoch überredete ich meinen Wolf mich zu verlassen. Da stand ich nun vor dem Mann, welcher meine Erinnerungen anregte. Ich kannte ihn, wusste dennoch nicht, wer er war. „Ihr wünscht?", fragte ich vorsichtig. „Nun denn, wie gesagt, ich habe eine Nachricht für euch", er streckt mir seine Hand hin. Darin lag ein cremefarbener Briefumschlag. Vorsichtig trat ich vor und ergriff diesen. Beim Wenden enddeckte ich ein rotes Siegel. Der Stempel Abdruck sagte mir nichts. Also brach ich es und nahm die Karte heraus. In einer selbstsicheren, wunderschön geschwungenen Schreibschrift stand:
Seelenschwester,
Meine Liebe Arwen
du wirst es vielleicht nicht mehr wissen. Aber ich wollte dir danken.
Danke, dass du in meinem Leben bist.
Auch wenn wir nicht dieselben leiblichen Eltern haben,
aber das hat unsere unerschütterliche Liebe und Loyalität
zueinander nie beeinträchtigt.
Und auch wenn wir Mom und Dad verloren haben,
bleibt uns doch immer noch unsere Familie,
und solange wir zusammenhalten,
werden wir immer stark sein.
Sophia Melian
„Woher hast du...?", schrie ich ihm entgegen. Das Grinsen war von seinem Gesicht verschwunden. Ernst blickt er mich an. „Sie hat es mir persönlich gegeben.", setzte er an, „Sie hat wohl erfahren, das ich herkommen würde und dann gab sie ihn mir. Er nickte in Richtung des Briefes. Ich atmete tief durch. Ich durfte ihm nicht an die Kehle gehen. Nicht jetzt. Er kam langsam auf mich zu. Unwillkürlich spannte ich mich an, meine Sinne bis zum Anschlag geschärft. Als Hybrid konnte ich Waffen aufspüren, und das tat ich jetzt. Irgendwie hatte ich doch sehr tief in mir drinne, sehr große Angst vor ihm. Und zurecht. Unter seinem Mantel nahm ich ein Schwert war, in seinen Stiefeln steckte jeweils ein Dolch. Ich versuchte einen Schutzwall um mich herauf aufzubauen. Es klappte. Der Mann- Jonathan, schoss es mir durch den Kopf- wurde mitten im Schritt zurück gestoßen. Er starrte mich kurz entgeistert an. „Dämon!", fluchte er leise. Er hatte gewusst, dass ich ein Wolf war. Er war schließlich selber einer. Doch mehr wusste er wohl nicht. Jetzt wusste er bescheix, es war zu spät. Ich ließ den Schild fallen, und zeigte meine Vampirseite. Er stolperte zurück. Ich nahm zwar wahr, dass er irgendetwas in ein Funkgerät sprach, dachte mir aber nichts dabei. Ich dachte, ich könnte mit ihm fertig werden, und mit allen anderen, welche such mir in den Weg stellen würden. Ein großer Fehler. Plötzlich kamen von allen Seiten schwarz gekleidete Männer auf mich zu. Die Stimmung kippte. Die rechten Hände der Männer lagen an den Griffen ihrer Schwerter. Ich grinste in much hinein. Ich war ein Hybrid, ich konnte eigentlich nicht getötet werden. Eigentlich. Der Kreis um mich herum hatte sich stark verkleinert. Sie wollten Kampf, so sollten sie diesen auch bekommen. Zuerst manipulierte ich das Wetter. Der Himmel verdunkelte sich. Ein Blitz trifft vor mir auf den Boden. Dieser bebte kurz auf. Unbeeindruckt fingen die Männer an, auf mich einzustechen. Die Klingen prallten an mir ab. Doch als die Klinge Jonathans sich wenige Zentimeter über mein Herz bort war alles vorbei. Mein Blick verschwam und ich sackte auf den Boden.Das Erste, was ich wahrnahm, war das Geräusch - eine Art leises Trommeln, welches zunehmend lauter wurde. Ich spürte die Schwingungen dieses rhythmischen Dröhnens im ganzen Körper. Und das schmerzte. Jeder einzelne Schlag schien in meinen Zellen widerzuhallen und mich durchzuschütteln, bis ich das Gefühl hatte, ich würde jeden Moment auseinanderfallen. Ich wollte meine Augen öffnen, um mich orrientieren zu können. Doch allein bei dem Gedanken mich zu bewegen, verschlimmerte sich der Schmerz. Auch wenn der dann pysischen denn körperlichen Ursprung hatte, würde dieser nicht weniger weh tun. Solange ich reglos liegen blieb, konnte ich die Schmerzen einigermaße in Schach halten. Ich fühlte mich, als triebe ich in einem Meer aus Qualen.
Lange Zeit lag ich so da und ließ meinen Geist an einen Ort des Friedens wandern. Inzwischen kannte ich den Weg dort hin. Er war nicht schön, aber alle mal besser, als der Schmerz, welchen ich in letzter Zeit immer zu fühlen gehabt hatte. Ein kühler Teich aus einladend blauem Wasser tat sich vor mir auf. Die Oberfläche wurde vom Wind leicht gekräuselt. Kleine Wellen tanzten darauf. Ein schmaler Wasserfall ergoss sich mit einem sanften, beruhigenden Plätschern über die Felsen in den Teich. Es war lauter als sonst. Das dröhnen der Trommeln war zu mir durchgedrungen. Es war mir gefolgt. Mir, in das Reich des Friedens. Meine Sicht verschwam, und ich wurde unsanft in die Realität zurück geholt.