II

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Ich saß immer noch an meinem Schreibtisch um zu lernen, jedoch war es schon kurz vor 8 und ich war hundemüde. Meine Geschwister sollten auch schon längst im Bett sein, aber bis jetzt hatte ich noch kein wildes Hufgetrappel gehört. Wer weiß, ob er sie endlich zähmen konnte - im Gegensatz zu mir. Kurz widmete ich mich wieder dem Schulkram, schnaufte aber nach ein paar Sekunden genervt und ließ mein Buch auf den Tisch fallen. Heute würde ich definitiv nichts mehr rein kriegen.
Genervt zog ich mir mein Oberteil über den Kopf und ließ mich auf mein ziemlich weiches Bett fallen um kurz die Augen zu schließen. Ich brauchte eine Pause. Die Zeit nach meinen Prüfungen würde der reinste Urlaub werden. Vielleicht sollte ich jetzt schon mal nach einem guten Hotel Ausschau halten.
»Schon ordentlich gelernt?«, flüsterte mir jemand ins Ohr, weshalb ich erschrocken in die Senkrechte ging und dabei noch mein Kopf mit Davids zusammen knallte.
»Du bist wohl wahnsinnig!?«, fluchte ich und rieb mir die Stirn.
»Also hohl kannst du nicht sein.«, grinste er und hielt sich seinen Kopf.
»Halt's Maul!«, knurrte ich und versuchte im Bad die Höllenqual der Beule mit etwas Wasser zu lindern, jedoch durchzuckte mich jedes Mal Schmerz, auch wenn ich noch so sanft an die Sache ranging.

»Tut mir leid, aber ich musste es einfach machen.«, grinste er entschuldigend.

›Blöder Arsch‹ dachte ich nur und zwängte mich an ihm vorbei. »Um nochmal auf deine Frage zurück zu kommen, ich habe es aufgegeben. Heute krieg' ich da nichts mehr rein.«

»Soll ich dich noch ins Bett bringen?«, fragte er und zwinkerte mir zu.

»Nein keine Sorge, ich komm' da allein rein. Aber du kannst mich ruhig morgen wecken.«

~

Das leise Knarzen der Tür und die versucht leisen Schritte ließen mich genervt ausatmen. Nicht mal am Morgen wird man in Ruhe gelassen. Ein leichter Windzug an meinem Ohr und schon war ich skeptisch. Wer auch immer das war, er sollte schnellstens verschwinden. Das tat es jedoch nicht, sondern pustete mit enormer Kraft in mein Ohr, weshalb ich erschrocken die Augen aufschlug und direkt in helles Licht sah. »Verdammte scheiße David!«, brüllte ich los und gab ihm eine Ohrfeige.
»Lukas!«, meckerte meine Mom und hielt mir die offene Hand hin. Wo kam sie denn jetzt her? Augenverdrehend ließ ich 2 Mäuse auf ihre Handfläche fallen und schickte David -der sich die Wange hielt- mit Fingerzeig und dem Teufel als Gesichtsausdruck aus meinem Zimmer.

Wenn die Nacht erwacht...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt