Bloody Hope

-Prolog-

Und nun sitze ich hier und beginne erneut zu schreiben. Wie oft habe ich mir vorgenommen, nicht mehr meine Gedanken festzuhalten. Wie oft wollte ich schon diese Texte aus meinem Leben verbannen. Doch nun bin ich wieder hier und schreibe. 

Hoffnung... Uns wird immer gesagt, sie sei etwas Gutes. Etwas Schönes. Doch bei genauerem Betrachten ist sie nichts weiter als Träumerei und das Schönreden von Dingen, die den Menschen Angst bereiten. Sie ist nichts weiter, als ein Schleier, der Probleme und Risiken ausblendet. Sie wiegt Menschen in Sicherheit und lässt sie am Ende doch fallen. 

Wie eine schäbige Hängebrücke, die über einer Schlucht hängt. Sie täuscht vor, dass hinter ihr unser Ziel liegt. Anfangs sind wir misstrauisch und tasten uns vorsichtig voran. Doch sie wiegt uns beruhigend hin und her. Schließlich wirst du immer sicherer. Du glaubst, bald an der anderen Seite anzukommen, lässt dich auf der Brücke nieder und lässt die Füße baumeln. So sicher fühlst du dich. Schmiegst dich in ihre Sicherheit und vergiss dabei deine Zweifel, die du anfangs hattest. Du vergisst, dass es nur eine schäbige Brücke ist. Du vergisst den tiefen Abgrund unter dir. Langsam schließt du deine Augen und lehnst dich zurück. So sicher fühlst du dich auf der Hängebrücke. In deiner Hoffnung. Und gerade da, wo du bereit bist, weiter zu gehen, reißen die Seile des Weges. Sie halten dich nicht mehr, sondern stürzen dich mit in den Abgrund. In diese endlose Tiefe. Du fällst und fällst. Immer tiefer. Immer weiter. Tiefer und weiter in die Finsternis. Ohne einen Ausweg zu finden, fragst du dich irgendwann, ob du ganz unten angekommen bist, so dunkel ist es. Und die Hoffnung? Die ist zerbrochen, wie die morschen Bretter, die zuvor noch da waren. Sie hat dich nur fallen lassen. 

Ich war einst das Mädchen auf der Brücke. Ich selbst, war das naive Kind, das die Füße dort hat baumeln lassen. Nun wandere ich hier unten. Im finsteren Tal. Ich bin ganz unten angekommen.