Am Strand angekommen ist kaum eine Menschenseele zu sehen. Es wundert mich aber nicht, dass die meisten Urlauber an einen anderen Strand fahren, denn das Wasser am Strand von Staithes ist so stark verunreinigt, dass man den Meeresgrund kaum erkennen kann und das Wasser nicht mehr die Farbe eines herrlichen Blau's hat. Baden geht hier so gut wie niemand, da es gesundheitsschädigend sein könnte zu viel Wasser zu verschlucken. Marley und mich stört der verunreinigte Strand aber recht wenig, zumindest ist es ruhig und nicht so überlaufen. Ich mache Marley von seiner braunen Leine aus Leder los und ohne einen weiteren Moment zu warten sprintet er zum Wasser und stürzt sich kopfüber hinein, sodass er für einen kurzen Moment unterwasser ist. Ich fange an leise zu kichern und renne bis vor ans Wasser. Ich ziehe meine schwarzen Converse und meine Socken aus, lege sie in den Sand, positioniere meinen Rucksack genau daneben und gehe langsam am Strand entang.
Das Wasser, das an den Strand gespült wird, fließt um meine Knöchel und wird dann wieder zurückgezogen bis die nächste Welle kommt und sich die Prozedur wiederholt. Jedes Mal, wenn mich das kalte Wasser trifft, zucke ich leicht zusammen bis sich meine Füße schließlich an die Temperatur gewöhnt haben. Während Marley weiter im Wasser planscht setze ich mich neben meinen Rucksack in den warmen Sand und krame einen Malblock hervor und dazu eine Mappe, in der schon unzählige Bilder von Landschaften, Städten und irgendwelchen Personen, die sich nach Staithes verirrt hatten und mir sehr interessant vorkamen, zu finden sind.
Manchmal male ich mir Geschichten aus was diese Menschen schon alles erlebt haben könnten während ich hier festsaß,...eine Weltumsegelung, das Erklimmen des Mount Everest, das Entlangfahren der Route 66 oder einfach der Besuch eines Konzerts. Alles Dinge, die ich nie getan habe, aber irgendwann tun werde, wenn ich aus Staithes raus bin. Bei dem Gedanken daran bildet sich ein leichtes Lächeln auf meinem Gesicht ab.
Da ich jetzt 18 bin kann ich alles tun wonach mir der Kopf steht. Ich habe mir vorgenommen Staithes zu verlassen und mir einen Job zu suchen als Tanzlehrerin oder Kunstlehrerin und einen Tanz- oder Zeichenkurs zu leiten.
Ich suche meinen Bleistift und dann beginne ich zu zeichnen wie Marley im Wasser herumspringt. Immer wieder fange ich an zu grinsen, wenn ich sehe wie er das spritzende Wasser ankläfft und versucht danach zu schnappen.
Schließlich bleibt mein Blick an ihm hängen und ehe ich mich versehe fliegt meine Zeichnung aus der Mappe un fegt über den Strand, aber nur knapp über dem Boden. Ich könnte versuchen sie wieder zu bekommen und bevor ich weiter darüber nachdenken kann bin ich schon aufgesprungen, losgerannt und jage meiner Zeichnung hinterher, genau wie ein Hund einer Katze hinterherjagen würde und dabei sehe ich wahrscheinlich komplett lächerlich aus, aber das ist mir im Moment egal. Der Strand ist sowieso fast komplett leer. "Scheiße!" Ich bin komplett außer Atem und gebe es auf die Zeichnung noch irgendwie zu erwischen und mache mich fluchend auf den Weg zurück zu meinem Rucksack. Schwer atmend setze ich mich wieder in den Sand und vergewissere mich ob Marley noch im Wasser ist. -War doch nur eine Zeichnung- denke ich mir. Ich greife nach meinem Zopfgummi und fasse meine Haare zu einem unordentlichen Dutt zusammen um ihn schließlich mit dem Haargummi zu fixieren."Gehört die dir?", ich blicke auf und schaue in ein Paar tiefgrüne Augen. Der Junge, der vor mir steht, wedelt mit einem Blatt herum. "Meine Zeichnung!", ich schreie schon fast und springe ruckartig auf. Ich will nach der Zeichnung greifen, aber er zieht sie weg und wirft einen kritischen Blick darauf.
"Die ist echt gut, verkaufst du deine Bilder irgendwo?" Er zeigt mir die Zeichnung als würde ich nicht wissen was darauf zu sehen ist. Trotzdem blicke ich stur darauf. "Ähm danke. Nein, ich... zeichne nur so in meiner Freizeit. In der Gallerie gibt es genug Bilder zu kaufen, da brauche ich meine nicht auch noch anbieten. Die kauft doch niemand." Den letzten Satz flüstere ich so leise, dass es nicht mehr als ein Hauchen ist, das er eigentlich nicht gehört haben kann, aber der Junge vor mir scheint doch sehr gut verstanden zu haben was ich von mir gegeben habe. Er legt seine Stirn in Falten und sieht aus als würde er nachdenken.
"Einer würde sie auf jeden Fall kaufen.", sagt er bestimmt und fängt an zu grinsen, sodass sich Grübchen auf seinen Wangen abbilden. Ich schenke ihm ein aufgezwungenes, schwaches Lächeln und werfe dann einen Blick auf Marley, der sich weiter entfernt hat, aber immer noch im Wasser planscht und danach schnappt. "Marley, komm!" Marley reagiert sofort, sein Kopf schnellt in die Höhe und mit großen Sprüngen kommt er aus dem Wasser.
"Ich...ähm...muss dann los, danke nochmal und... einen schönen Tag noch." Verwirrt schaut er mich an, aber sieht dabei leicht amüsiert aus, doch Gedanken mache ich mir darüber nicht. Marley steht nun endlich neben uns, dicke Wassertropfen perlen von seinem Fell und befeuchten den Sand. Er schüttelt sich einmal kräftig und der unbekannte Junge und ich bekommen die feinen Wasserperlen ab. -Ganz toll Marley.- Ich sehe den Jungen entschuldigend an, aber er grinst weiterhin und streichelt Marley über den Kopf.
"Bist du oft hier? Vielleicht sieht man sich ja mal wieder." Er reicht mir seine Hand und ich ergreife und schüttle sie. "Connor." - "Brooke." Ich schnappe meinen Rucksack und meine Schuhe und mache mich aus dem Staub, schließlich muss ich mich noch für das Abendessen nachher fertig machen.
Das war Chapter 2! Ich hoffe ihr lasst mich erfahren wie ihr es findet...:*
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*Breathe - Heart on Fire* (german book)
RomanceDie junge Erwachsene Brooke Callahan lebt in der kleinen Hafenstadt Staithes und hat diese bisher nie verlassen. Als sie dann auch noch erfährt, dass ihr ganzes Leben auf Lügen beruht, hat sie vor herauszufinden wo der Standort ihrer Herkunft liegt...