Stay

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[Flashback]
Langsam gingen Harry und Louis durch den Park, hielten sich dabei durchgehend an den Händen. Es regnete wie aus Eimern und da keiner der beiden vor ihren Treffen an einen Regenschirm gedacht hatte, waren sie nach wenigen Minuten bereits durchnässt bis auf die Knochen. 
Obwohl Louis sich auf ihr Treffen gefreut hatte, spürte er dennoch, dass etwas nicht stimmte. Er wurde dieses Gefühl einfach nicht los, traute sich aber auch nicht, Harry zu fragen. Zu sehr wütete die Angst in ihm, dass er womöglich Recht haben könnte. Also schwieg er lieber und genoss die Zeit, die sie gemeinsam verbrachten.

Louis war so sehr in Gedanken versunken, dass er zuerst nicht bemerkte, dass Harry in einen sehr dunklen und abgelegenen Weg des Parks eingebogen war. Ein leises Knacken riss den jungen Sänger ins Hier und Jetzt zurück. Er bemerkte seine Umgebung und sah sich um. 
Was wollten sie hier?
Wieso brachte Harry sie hier her?
Und wieso sagte sein Freund noch immer nichts zu ihm?

Louis konnte nicht leugnen, dass er langsam Angst bekam und eine unangenehme Kälte durch seine Knochen kroch und sich immer weiter in seinem Körper ausbreitete. 
Harry ging zügig weiter, schien ein genaues Ziel vor Augen zu haben. Der Doncaster konnte nichts anderes tun, als sich von seinem Freund mitziehen zu lassen und musste bald feststellen, dass er diesen Weg kannte. 
Genau hier hatten sie sich vor etwa zwei Jahren das erste Mal geküsst. Hier waren sie zusammengekommen. 

Der Lockenkopf blieb stehen, lies Louis' Hand los und drehte sich zu ihm um. Ein distanzierter Schleier hatte sich über seine grünen Augen gelegt. Er wirkte abweisend und kalt.

„Harry? Was-?“, setzte der kleinere von beiden an, wurde jedoch unterbrochen. 
„Es geht nicht mehr, Lou.“
Louis hatte das Gefühl, als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggerissen. 
„Was?“, sagte er so fest es ihm möglich war. 
„Du hast mich schon verstanden!“ Harrys Stimme war eiskalt, ebenso wie sein Blick. „Deine immer kindliche Art und dein ständiges Lachen gehen mir auf die Nerven! Ich weiß überhaupt nicht, wie ich es so lange mit dir in einer Beziehung aushalten konnte.“
„Hazza -“, setzte Louis erneut an, doch seine Stimme brach weg. In seinen blauen Teddyaugen sammelten sich Tränen.
„Es ist besser so, Louis. Glaub mir. Ich will dich nicht länger anlügen. Ich liebe dich schon lange nicht mehr!“
Louis schwankte. Die Tränen liefen über. 
„Ich werde ein paar Tage bei Gemma bleiben. Bis dahin kannst du dich etwas beruhigen und dir schon mal überlegen, wohin du willst. Es tut mir leid, aber es ist das beste für uns beide“, sagte Harry, seine Stimme war immer noch eiskalt, trat an Louis heran, küsste ihn ein letztes Mal auf die Stirn, bevor er sich umdrehte und davonging. 

Louis Beine hielten seinem Gewicht nicht länger Stand. Im strömenden Regen, mitten in einem Londoner Park, sank der junge Sänger auf die Knie und vergrub das Gesicht in den Händen. Keine Minute später wurde die Stille von seinen herzzerreißenden Schluchzern durchbrochen.

So schnell er nur konnte verließ Harry den Park. Er musste weg von Louis, so schnell er nur konnte. Der Lockenkopf wusste, dass er seinem Boobear gerade das Herz herausgerissen hatte und darauf herumgetrampelt war, aber er hatte es tun müssen, wenn er seinen Plan in die Tat umsetzen wollte. Er hatte dafür sorgen müssen, dass Louis und er sich ein paar Tage, maximal eine Woche, nicht sahen und was kam ihm da gelegener, als eine Trennung vorzutäuschen? Harry wusste ganz genau, dass er Louis damit sehr verletzt hatte, aber das konnte er jetzt nicht mehr ändern. Er hatte es tun müssen. 

Er achtete darauf, sich nicht ein einziges Mal umzudrehen. Harry kannte Louis und somit wusste er auch, dass sein kleiner Sonnenschein auf ihrem Platz gerade unter Tränen zusammengebrochen war. 
Wenn er sich jetzt umdrehen würde, dann könnte er sich nicht mehr wehren, würde zurück zu Louis rennen, sich entschuldigen und alles aufklären. Doch das konnte er nicht riskieren. 
Sie waren seit zwei Jahren zusammen und Harry hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt, seinem Freund einen Antrag zu machen, sich aber nie getraut. Aber jetzt war es an der Zeit, seinen Plan durchzuziehen.