Prolog

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Es ist wieder eine ruhige Nacht und der Himmel ist klar, die perfekte Voraussetzung zum Jagen. Eine Weile streife ich durch die Gegend, bis ich an ein Haus ankomme, welches etwas abgelegen liegt. Eins der Fenster im ersten Stock ist geöffnet, weshalb es leicht ist, ins Haus zu kommen. 

Ich nehme etwas Anlauf und springe lautlos hinauf. An der Fensterbank ziehe ich mich hoch und befinde mich ein paar Sekunden später in einem Zimmer. Es ist dunkel, doch der Vollmond spendet mir genügend Licht. 

In der Mitte des Zimmers befindet sich ein Bett, in dem ein Mädchen schläft. Ihr Brustkorb hebt und senkt sich gleichmäßig; sie ist wunderschön. Geradezu fasziniert nähere ich mir ihr. Ihre Haare sind lang und schimmern fast schon weiß, ihre Lippen sind voll und ihre Figur.. Sanft setze ich mich auf die Bettkante, darauf bedacht sie nicht zu wecken. "Fast zu schön zum Töten", murmele ich und streiche ihr Haar beiseite. Langsam beuge ich mich hinab und lege meine Lippen an ihren Hals. Mit meinen Zähnen fahre ich über ihre Haut, bis sich eine leichte Wunde bildet, aus der sofort Blut heraus rinnt. Es sammelt sich in meinem Mund, doch irgendetwas stimmt nicht. Erschrocken fahre ich hoch und starre auf das Mädchen herab. Ihr Blut schmeckt absolut bitter, es ist ungenießbar. Im schwachen Mondschein erkenne ich, das blaues Blut aus ihrer Wunde perlt. Blau? Wie kann das sein? 

Ich beobachte, wie sich die Wunde von allein verschließt. Nichts bleibt zurück, nicht mal ein Kratzer. Wer ist dieses Mädchen? Viel wichtiger, was ist sie? Eine Weile bleibe ich stehen, bis ich mich langsam aus meiner Starre löse und aus dem Fenster klettere. Ein Schauer überzieht mich, als ich noch mal hoch zu ihrem Fenster sehe. Sie weckt meine Neugier, ich will sie unbedingt kennen lernen. Abrupt drehe ich mich um und laufe in die dunkle Nacht, im Hinterkopf nur noch ein Gedanke : Wer ist sie? 

MondkindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt