Kapitel 3

31 0 0
                                    

Audrey:

Als ich an dem See ankomme, den ich vorkurzem noch in völliger Unberührtheit entdeckt hatte, kann ich meinen Augen nicht trauen. Ein duzen kleiner Kinder hatten sich ein Lager aus Stöcken und Steinen auf dem sandigen Boden gebaut und ihre Schreie hallten über die gesamte Ebene.
Die Älteren standen im kniehohen Wasser und warfen sich abwechselnd einen Ball zu, der viel zu oft Jagt auf eins der jüngeren Kinder machte. Von irgendwoher kam laute Musik und lies den Anblick der sich vor mir abspielte, wie einen billigen Werbespot aussehen.
Unschlüssig ob ich wieder umzukehren sollte, blieb ich stehen.
Früher als Mom und ich, noch bei meinem Dad gelebt hatten, hatte ich hier eine Menge Freunde. Doch mittlerweile waren viele weggezogen oder konnten sich nicht mehr an mich erinnern. Wirklich übel nehmen, könnte ich es ihnen nicht.
Ich gebe mir einen Ruck und stelle meine Tasche neben mir ab.
Ich ziehe mein weißes T-Shirt aus, unter dem ich bereits mein Pinkes Bikinioberteil trage. Schnell trenne ich mich ebenfalls von meiner Short und bin bereit ins Wasser zu gehen.
Etwas unwohl in der knalligen Farbe, beeile ich mich in das erfrischende Wasser ein zu tauchen.

Nachdem ich mich abgekühlt und erschöpft  auf mein ausgebreitetes Handtuch fallen lassen, schließe ich entspannt die Augen. Die Sonne die noch immer hoch am Himmel stand, lies mich nach wenigen Minuten trocknen. Genießerisch drehe ich mich auf den Bauch und schlage ein Buch auf, das ich in einem Bücherregal meines Vaters gefunden hatte.

"Vorsicht!"

Zu spät reagiere ich und erschrecke, als mich ein nass kalter Ball auf den Rücken trifft.
Überrascht nehme ich den Ball und schaue in die Richtung aus der er geflogen kam.
Es war mal wieder so typisch, das ich ihn abbekam. Ich zog solche Bälle schon magisch an, wenn ich nur in ihre Nähe kam.

"Tut mir echt leid"

Die junge Kellnerin von gestern joggt auf mich zu und nimmt den Ball aus meinen Händen. "Hast du vielleicht Lust mit zu spielen?" Sie erkannte mich wohl auch wieder und zeigt auf die kleine Gruppe, die im Wasser wartet.

Warum nicht? Ich stehe auf und nicke lächelnd. Zusammen laufen wir zu den anderen zurück. Während dem Gehen stellt sie sich als Melissa vor und fragt auch gleich nach meinem Namen. "Audrey. Mein Vater wohnt auf der kleinen Farm nicht weit von hier und ich verbringe die Ferien bei ihm." Bringe ich sie über mich in Kenntnis.

"Gehört deinem Vater die alte Scheune?" Sie grinst und streicht sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ja warum?" Interessiert schaue ich sie an.
"Wir feiern dort manchmal an warmen Abenden.." gesteht Melissa "Wir dachten zuerst die würde niemandem mehr gehören, naja, weil sie so alt aussieht. Aber vor kurzem war ich wieder dort und da war sie komplett leer geräumt. Es sah so aus, als wollte er sie uns überlassen"
Ich zucke mit den Schultern. "Soweit ich weiß, hat mein Vater dort immer Geräte aufbewahrt" Wir stellen uns zu den anderen in den Kreis. "Kannst du deinen Vater von uns sagen, das wir uns sehr darüber freuen?"

"Klar"

Bevor der Ball wieder in hohen Bogen durch die Luft fliegt, stellt mich Melissa noch kurz den anderen vor.

Ich kenne niemanden und atme erleichtert auf. Es wäre ziemlich peinlich geworden, wenn ich einer alten Freundin begegnen wäre.

Der Nachmittag geht schnell vorbei und als die Sonne schon ihre letzten Strahlen über den See wirft, packe ich meine Sachen zusammen.

"War echt schön euch kennenzulernen" verabschiede ich mich.
"Gleichfalls! Und wenn du mal Langeweile hast, kannst du jeder Zeit in die Kneipe kommen. Ich arbeite jeden Tag unter der Woche." Melissa zwinkert mir zu und will mit ihren Freunden zu den Autos laufen, als mir noch etwas einfällt.

"Könnte ich vielleicht mal aushelfen? Also in der Kneipe meine ich..."
Ich weiß nicht wie ich darauf gekommen war, vielleicht, weil meine Mutter früher auch eine Zeit lang als Kellnerin gearbeitet hatte und Melissas Art mich sehr an sie erinnerte.

"Mh ich denke schon. Muss aber meinen Chef fragen" Sie lacht und ruft mir beim weitergehen zu "deine Telefonnummer hab ich ja! Ich melde mich dann!"

Ich winke und laufe gemächlich in die andere Richtung. Die Dinge hier schienen sich langsam aber sicher zu bessern. Sie musste ihrem Dad Zuhause danken, das er sie auf die Idee gebracht hatte, einen Ausflug in die Stadt zu machen.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 15, 2017 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

HoneyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt