Kapitel 2

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Elias:

Yeah, haha

Feels good,

Whooo,

Guess I'm lucky,

Some of us don't get a second chance.

But I aint blowing this one.

Naw man, haha,

Shit I feel like I can do anything now

...

Die Musik durchströme seinen ganzen Körper. Elias lief schneller und spürte das Adrenalin welches in ihm anstieg. Die Sonne war gerade am Untergehen und ließ ihre letzten Sonnenstrahlen über die Stadt wandern. Noch 3km, dann hatte er seinen Rekord gebrochen. Seine Schritte hallten dumpf, als er über eine alte Brücke rannte.

Who can catch lightning in the bottle,

Set fire to water,

Commin out the nozzle on the fire hose,

Quiet and?

...

Verbissen lief er noch schneller und ignorierte das beklemmende Gefühl, als er sich dem alten Industriegelände näherte.

Ab und zu hielten sich hier Gruppen Jugendlicher auf, die von Zuhause abgehauen waren, weil sie es nicht mehr ausgehalten hatten. Wenn man Glück hatten begegnete man auch ein paar Drogenabhängigen, die zusammen mit unglücklichen, die keine Aussicht auf eine Zukunft hatten, Joints drehten.

Das waren dann Begegnungen, die einen zwar zum schneller Rennen zwangen, doch keine richtige Gefahr darstellten.

Die grauen, leerstehenden Gebäude warfen dunkle Schatten.

-Dann gab es noch Gangs. Ein Zusammenschluss aus Menschen, die aus allen Möglichkeiten versuchten, brutal Vorteile für sich zu verschaffen. 

Während er den Blick nicht von der Umgebung löste, schaltete Elias die Musik aus.

Konnte man um diese Zeit nicht immer das Lachen von zwei alten Männern hören, die durch eines der eingeschlagenen Fenster schauten? Noah spannte sich an und ließ immer wieder seinen Blick über dunkle Ecken und Winkeln gleiten.

Es schien als ob niemand vor ihm je das Gelände betreten hatte.

Als er den Platz fast überquert hatte, hörte er ein Motorgeräusch. Während er versuchte sein Tempo bei zu behalten, drehte er seinen Kopf und sah gerade noch, wie ein schwarzes Motorrad aus dem Nichts, auf ihn zu gerast kam.

Sein Puls beschleunigte sich und das erste Mal verstand er, was Todesangst bedeutete.

Elias rannte so schnell er konnte und ließ die Industrie hinter sich.

Bald schon würden die ersten Häuser auftauchen. 

Das Motorgeräusch kam immer näher und hetzte ihn schließlich in den Wald.

Was wollte er bloß von ihm?

Wenn ihn jetzt seine Freunde sehen könnten, würden sie wahrscheinlich alle lachen.

Ruckartig, blieb er stehen und stellte sich seinem Verfolger.

Das Motorrad hatte es auf dem Waldboden schwerer gehabt und es dauerte einen kurzen Moment, bis die Scheinwerfer auf ihn gerichtet waren.

Schwer atmend kniff Elias die Augen zusammen und ballte seine Fäuste.

Er würde sich ihm stellen.

Der Motorradfahrer gab erneut Gas und hielt seine Richtung auf Elias.

Er würde ihn umfahren, da war sich Elias sicher.

Seine Muskeln zuckten und sein Herz raste wie verrückt.

Kurz bevor der Fahrer ihn erreichte, und sich Elias seinen Tod sicher war, fuhr er einen Schlenker und bremste.

Erleichtert atmete er aus.

Der Motorradfahrer war ganz in schwarz gekleidet und hatte sein Gesicht, bis auf die Augen, mit einem Tuch verdeckt. 

Langsam stieg der Fahrer ab und kam auf Elias zu. In seiner Hand glänzte ein Messer.

Bevor Elias jedoch handeln konnte, hatte der maskierte ihn an einen Baum gedrückt und das Messer aufgeschnappt.

„Das ist jetzt unser Revier. Wenn wir dich noch einmal sehen, bist du Tod." Elias nickte und starrte direkt in die dunklen Augen seines Gegenübers. Elias erkannte das er jung sein musste, vielleicht zwei – drei Jahre älter als er. Der Motorradfahrer ließ ihn los und lief zurück zu seinem Motorrad.

„Was wollt ihr hier?"

Elias war ihm gefolgt und stellte sich neben ihn. Der maskierte Mann blieb mit dem Rücken zu ihm stehen und fast dachte Elias, das er ihm antworten wollte. Doch dann drehte er sich ruckartig um und schlug ihm in den Bauch. Überrascht fiel er auf den Boden und krümmte sich vor Schmerzen.

Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie der Fremde den Motor startete und davon fuhr.

Bevor er sich wieder aufrichtete, starrte er in den dunkel werdenden Himmel. Es raschelte und er konnte Scharren von irgendwelchen Tieren hören. Schmerzvoll stand er auf und lief im langsamen Schritttempo das letzte Stück nach Hause. Seinen Lauf-Rekord konnte er diesmal vergessen.

HoneyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt