Prolog

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Seufzend strich ich mir eine meiner blonden Haarsträhnen hinters Ohr. Ich hasste Hausaufgaben.
Ich hatte zwar nichts gegen Mathe an sich, aber mit dem Mist hier verschwendete ich wertvolle Zeit, die ich auch sinnvoller hätte verbringen können.
Zum Beispiel mit Lesen. Oder Zeichnen. Vielleicht auch Schreiben, worauf auch immer ich gerade Lust hatte.

Plötzlich gab mein Handy ein klopfendes Geräusch von sich. Offenbar hatte ich eine Whatsapp bekommen. Hoffentlich war es nicht wieder etwas aus dem Klassenchat.

Ich hatte Glück. Es war meine Nachbarin Milena, die zwar zwei Jahre älter war als ich, aber trotzdem mit eine meiner besten Freundinnen.

Milena: Hey :) kannst du rauskommen?

Sarah: Sicher doch, komme sofort ;)

Milena: Yay, bis gleich


Wenige Minuten später stand ich mit Stiefeln und einer dicken Jacke draußen und wartete auf sie. Es war Winter und deswegen Arschkalt.
Na gut, eigentlich Frühling, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass ich mir hier fast den Hintern abfror; danke dafür, Klimawandel.

Aber wenigstens konnte sich meine Mutter so nicht beschweren, dass ich "dauernd nur am Handy saß" und "an nichts anderes mehr denken konnte".
(Das stimmte nicht! Manchmal war ich auch am Laptop.)

Ich war draußen und wenn ich morgen wegen Fieber nicht in die Schule konnte, dann war das auch nicht so schlimm. Außerdem wäre es dann nicht meine Schuld. (Also, eigentlich schon...naja, denken wir einfach nicht darüber nach.)

"Hey, Sarah!", rief Milena, während sie unser Gartentor schloss und dann auf mich zu ging.
    "Hallo!", antwortete ich grinsend.

Quatschend machten wir uns auf den Weg auf die große Wiese, die mit zu dem Grundstück ihrer Familie gehörte. Es war fast schon ein kleiner Bauernhof, denn sie hatten Hühner und früher auch mal Schafe.
Am Rand der Wiese war ein relativ großer Teich, der von Bäumen umringt war. Vor diesen Bäumen standen Hühnerställe, und ein paar einzelne Hennen und Enten rannten zwischen den hohen Grashalmen herum.

Bis auf die Geräusche der Tiere war es hier schön ruhig und Milena und ich konnten uns in Ruhe unterhalten.

Wir redeten also über Gott und die Welt und gingen dabei immer wieder um den See herum. Nicht mit Absicht, es ergab sich eben einfach so.

"Ich finde es immer noch uncool, dass du Team Tony bist!", meinte ich, nur halb ernst.
    "Wieso? Tony ist doch viel lustiger.", erwiederte sie mit einem Grinsen.
    "Aber es geht ums Prinzip! Um Bucky! Der Junge hat schon genug durchgemacht, ohne dass er wieder festgenommen wird.
Und das Sokovia-Abkommen ist auch echt dubios, vor allem weil Secretary Ross das ganze durchdrückt. Weißt du noch, wie der Bruce behandelt hat? Ich verstehe Steve schon, er kann der Regierung einfach nicht mehr vertrauen, nachdem rausgekommen ist, dass gefühlt die Hälfte von denen Hydra waren."

"Jaa...aber Tony vertraut sich selbst nach dem Debakel mit Ultron nicht mehr. Er will nicht wieder aus Versehen Menschen auf dem Gewissen haben." Milena fuhr sich mit ihrer Hand durch die Haare und schüttelte den Kopf. "Ich glaube, es wird wehtun, egal in welchem Team ich bin."

"Na gut, stimmt auch wieder." Ich seufzte und kickte einen kleinen Stock in den Teich. "Bitte Themawechsel, ich will mich nicht länger als nötig damit beschäftigen. Sonst fang ich hier an zu heulen."

Die Avengers ◈ Das wird sowas von in die Hose gehen...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt