Von alten Legenden und begehrten Schätzen

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Der Fluch der Meerjungfrau

Die Gier und ihre verheerenden Folgen

Kapitel Eins

≈ Vᴏɴ ᴀʟᴛᴇɴ Lᴇɢᴇɴᴅᴇɴ ᴜɴᴅ ʙᴇɢᴇʜʀᴛᴇɴ Sᴄʜäᴛᴢᴇɴ ≈


Katzengleich schlich ich durch die dunklen Gassen der kleinen Stadt. Seit drei Tagen lagen wir hier nun schon vor Anker und wenn ich der Aussage Robins Glauben schenken konnte, dann lag der Schatz, den man hier vermutete, in meiner unmittelbaren Nähe.
Für eine Diebin, wie ich es war, schien es ein Leichtes, Menschen zu manipulieren, sie auszufragen um mir so die gewünschten Informationen zu beschaffen.
Da man auch an diesem Ort Piraten mied und uns verurteilte, war es an Lysopp, Robin und mir, sich mit der Erkundung der Insel zu begnügen. Ruffys nervöses Auftreten und sein Drang, ständig aufzufallen, war uns allen ein Dorn im Auge. Trotz seines Versprechens, sich zurückzuhalten, blieb er unter den Argusaugen Zorros auf dem Schiff.
Auch dem Schwertkämpfer lag wenig daran, uns zu begleiten, woran meine Person wohl nicht gänzlich unschuldig war. Dass ich ihn als Babysitter für unseren Kapitän beorderte, missfiel ihm sichtlich, doch ich ignorierte seine Beleidigungen und die murrenden, protestierenden Laute seinerseits.
Chopper und Franky wollten ebenso wenig mit uns kommen und auch der Smutje schien nicht interessiert an Kultur. Laut Sanji hatten wir noch genügend Proviant vorrätig, sodass wir erst die nächste Insel würden ansteuern müssen, um uns mit frischen Lebensmitteln einzudecken.
Also stiefelten der Kanonier, die Archäologin und meine Wenigkeit am Vormittag über den Markt, besahen uns die verschiedenen Plätze und ebenso den Ort, auf den ich geradewegs zusteuerte.
»Man erzählt sich von einer Truhe, die reichlich gefüllt sein soll mit Gold, Juwelen und Perlen«, begierig lauschte ich Robins Worten, während wir wieder den Rückweg antraten. »Auch eine Krone soll dabei sein. Zumindest sagen das die Bewohner. Aber gefunden hat die Kiste bis jetzt noch niemand!«
»Ammenmärchen!«, höhnte Lysop und ich warf ihm einen verstimmten Blick zu. Mit den Händen in den Hüften, marschierte der schwarzhaarige Lockenkopf vor uns her und verfiel in sein typisches, hohles und hohes Gelächter. »Wenn selbst die Leute den Schatz nicht finden konnten, wie willst du es denn dann schaffen, Nami?«
Seine Worte reizten mich in diesem Moment so sehr, dass ich ihm am liebsten einen Tritt in den Hintern verpasst hätte, doch etwas Wahres schien darin mitzuschwingen. Ich würde noch mehr Erkundigungen einholen müssen. Mein Entschluss war gefasst und bereits wenige Stunden später in die Tat umgesetzt worden.


Eine alte, ziemlich gebrechlich aussehende Frau kreuzte meinen Weg, als ich in die Dorfschenke einkehrte.
»Junge Frau«, hielt sie mich auf und ich blieb wie gemeißelt stehen, ungeachtet dessen, dass meine Finger bereits auf dem Holz der Schwingtür lagen. Sie kam näher, war flink, beinahe nur ein Windhauch. Sie zog mich an meinem T-Shirt auf ihre Höhe (sie war recht klein, sodass ich mich beinahe hinhocken musste) und raunte mir verschwörerische Dinge zu.
Ihr wäre bekannt, so erzählte sie, dass es genügend Leute, Piraten, Marinesoldaten gab, die den begehrten Schatz dieser Insel bergen wollten, doch die, die es versuchten, starben eines grausamen Todes. Sie musste mir meine Skepsis angesehen haben, deshalb wedelte die alte Hexe hastig mit den Händen, um meinem Argwohn keine Möglichkeit mehr zu bieten, meine Gedanken zu vergiften.
»Du, Mädchen, vollbringst vielleicht das Wunder!«, prophezeite sie und in ihren alten, beinahe schwarzen Augen blitzte etwas Gefährliches auf. Angst kroch augenblicklich über meinen Rücken und auf meinen Armen machte sich eine Gänsehaut breit.
»Aber nimm dich vor dem Fluch in Acht!«, zischend spie sie die Worte aus, ließ von mir ab, verschränkte die Hände hinter ihren Rücken und watschelte die spärlich beleuchte Straße hinauf. Lange blickte ich ihr nach, ehe ich mich dazu entschloss, dennoch das Gasthaus zu betreten und mehr über den Schatz, nebst möglichem Fluch, in Erfahrung zu bringen.

Der Fluch der MeerjungfrauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt