Prolog

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~Rose~

Die Geschehnisse des Unfalls spielen sich wie Endlosschleifen vor meinem inneren Auge ab. Ich kann nichts tun, um diesen Horror abzubrechen, nicht aus diesem Alptraum aufwachen.

Mein Körper fühlt sich leicht an und meine Augen schwer. Aus meiner Umgebung empfange ich gedämpftes Flüstern, doch ich kann sie nicht zum Schweigen bringen.

Was passiert hier?

Ich will meine Augen öffnen, irgendein Körperteil bewegen, dennoch passiert nichts. Es ist, als wäre ich in einer Art Seifenblase gefangen aus der ich nicht entkommen kann.

Ich versuche es noch einmal, strenge mich diesmal mehr an. Ja!
Es bewegt sich etwas.
Das gedämpfte Flüstern, wird nun etwas lauter. Meine Augenlider flackerten etwas aber ich kann nichts erkennen.
Verzweifelt versuche ich es weiter.

Das Piepen, welches von neben meinem Bett kommt, höre ich nun laut und deutlich. Es ist unangenehm und tut meinem Trommelfell weh. Das Piepen wurde aus dem Rythmus gebracht und schlägt nun etwas schneller. Flüstern wurde zu Stimmen, gefüllt mit Sorge, Trauer und Schmerz.

"Kleines, hörst du mich?" Fragt eine vertraute Frauenstimme. Sie brachte mir ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Es ist Mom, ich spüre das.

"Oh mein Gott, Rosie." Spricht eine weitere weibliche Stimme. Sie hört sich noch relativ jung an und bringt auch ein Sicherheitsgefühl. Hayden, meine Zwillingsschwester. Ich erinnere mich an sie.

Ich öffne meine Augen, doch ich erkenne nichts. Komisch. Vielleicht müssen sich meine Augen noch daran gewöhnen wieder zu sehen?

Ich spüre deutlich das aufeinanderschlagen meiner Lider. Blinzel mehrmals, doch immer noch nichts.

Was ist los mit mir? Warum sehe ich nichts?

Die Panik steigt immer weiter, mein Herzschlag beschleunigt sich. Das spüre ich in neinem Brustkorb und höre ich an dem Piepen.

"Endlich, kleines." Rief eine Männerstimme erleichtert aus. Das ist mein Bruder, Cole. Er ist fünf Jahre älter von mir und meiner Schwester.

"Wo seid ihr?" Krächze ich, meine Stimme bricht ab und hört sich einfach nur kratzig an.

Ich sehe einfach...Nichts.

Cole nimmt meine Hand in seine und streichelt mit seinem Daumen sanft über meinen Handrücken.

"Direkt hier. Neben deinem Bett. Wie fühlst du dich?" Fragt er besorgt.

"Ich sehe nichts." Sage ich verzweifelt und blinzele weitere Male. Immer noch das gleiche.

"Mom, hol Dr. Johanson." Spricht Hayden aus und greift nach meiner rechten Hand. Meine Panik legt sich ein wenig und mein Herzschlag beruhigt sich. Hayden hat so eine beruhigende Wirkung auf mich.

Ich fühle mich so schwach und kaputt, dass ich gerade wieder einschlafen will.

"Alles wird gut Rosie." Versucht Cole mich zu beruhigen. "Der Arzt sagte bereits dass du nicht siehst, wenn du aufwachst. Aber keine Sorge, kleines, es wird alles gut."

Einige Minuten vergingen als dann plötzlich die Tür aufgeht. Ich höre schwere Schritte die auf mein Bett zu kommen und jemanden etwas Murmeln.

"Hallo, kleines. Schön dich wieder unter den Lebenden weilen zu haben." Spricht eine tiefe Männerstimme. "Ich bin Dr. Johansen." Fügt er hinzu. Ich höre ihn etwas zu meiner Familie sagen, als sich dann mehrere Schritte von mir entfernen und die Tür zugeht.
Ich will nach Mom rufen, traue meiner Stimme aber noch nicht ganz.
Ich spüre wie sich die Matratze neben mir senkt.

BlindingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt