~Rose~
Ein klopfen an der Tür reißt mich aus meinem wohltuenden Schlaf, ohne Alpträume diesmal,worüber ich ziemlich glücklich bin.
"Herien!" Rufe ich und richte mich auf während ich meine Augen reibe. Immernoch sehe ich nichts, als die bedrückende Schwärze.
"Guten Morgen Rose. Es ist Zeit für dein Frühstück." Sagt Harry während er herein kommt und die Vorhänge beiseite zieht um das Fenster aufzumachen.
"Danke." Meine ich und fange an meine Haare zu kämmen, nachdem Harry mir den Kamm reichte. Sie sind dünn und lang und lieben es sich zu verknoten. Und außerdem tut es fürchterlich weh wenn ich sie kämme. Ja, mir Schmerzen zuzufügen, macht ihnen auch unendlich viel Spaß.
Ich erinnere mich noch daran, wie Dad versucht hat mir die Haare zu flechten...er hat es nie hinbekommen.
Ich sitze mit Daddy gerade auf dem Wohnzimmerboden, während wir Spiderman anschauen. Ich saß mit meinem Rücken gegen Dad's Bauch während Dad versuchte meine Haare zu kämmen. Mommy kochte gerade in der Küche und Hayden ist mit Cole draußen.
"Prinzessin, Daddy wird deine Haare jetzt flechten." Sagt er zu mir, während ich wie gebannt auf den Fernseher schaue.
"Hmm." Summe ich in Zustimmung und leide gerade mit Peter, der gerade von dieser ekligen Spinne gebissen wurde. Ich hasse Spinnen.
"Au! Daddy das tat weh!" Rufe ich aus und reibe mir die Kopfhaut."Entschuldige, Prinzessin." Sagt er und küsst meinen Kopf.
Wir sitzen noch eine weitere Halbe Stunde auf den Fußboden, während Dad meine Kopfhaut penetriert.
"Prinzessin, Daddy gibt deine Haare auf. Sie sind viel zu schön, um sie kaputt zu machen. Und ausserdem kann ich es nicht ertragen wenn ich dir wehtue, kleines." Sagt er und lässt von meinen Haaren ab. Sofort fahre ich durch meine Haare und richte sie wieder so hin, wie sie vorher waren.
Dass ist nicht so leicht, weil Dad Knoten in meine Haare gemacht hat."Dad!" Seufzte ich, "Ich brauche den Kamm." Füge ich hinzu und strecke meine Hand aus.
Ein rütteln an meiner Schulter sorgte dafür, dass ich wieder im hier und jetzt zurückgekehrt bin.
Der Druck auf meiner Schulter verrät mir, dass Harry mich schon mehrmals versucht hat, ins hier und jetzt zu holen."Du Tagträumst sehr viel." Bemerkt er.
Seit ich blind bin, träume ich viel mehr, als früher. Ich weiß nicht wieso, aber vielleicht hilft es mir besser mit dem blind sein umzugehen.
Durch die Bilder, die bei dem Träumen, vor meinem inneren Auge erscheinen, erinnere ich mich daran wie es war, als ich noch sehen konnte.Wir laufen die Korridore entlang, viele Schritte sind zu hören und viele Kinderstimmen. Die armen Kinder.
Irgendwo wird eine Tür geschlossen und irgendwo fällt eine Tasse auf den Boden und zerbricht in tausend einzelne Stücke.
All diese Dinge höre ich viel intensiver. Und der Geruch erst.
Wir mussten die Aula bereits erreicht haben, da Harry einen Stuhl zurückschiebt und mir sagt, ich solle mich setzen.
Eine Zeit lang ist es still um mich herum, ich höre nur die Stimmen vieler Personen und Harry's Präsenz ist nicht mehr zu spüren und mir wird plötzlich kalt. Ist mir klar weil er weg ist, oder ist es hier allgemein kalt? Frage ich mich doch dann höre ich Schritte auf mich zukommen und etwas vor mir abstellen."Dein Essen steht auf zwölf Uhr, rechts von deiner Schüssel liegt ein Löffel. Dein Glas Wasser steht auf zwei Uhr." Rattert er herunter, wie auswendig geübt. Geistig stelle ich mir eine Uhr vor und markiere die Zahlen, die er gesagt hatte. War seine Stimme schon immer so schön?
Suchend taste ich mit meiner rechten Hand nach dem Löffel. Anfangs habe ich noch Schwierigkeiten damit mir den Löffel mit den Cornflakes in den Mund zu schieben, doch nach geraumer Zeit, werde ich auch in dieser Sache geschickter."Du machst das sehr gut, Rose." Kommentiert Harry. Ein kleines leichtes Lächeln huscht mir über die Lippen.
Ich habe vorher noch nie Sachen so schnell gelernt. Die Blindheit scheint mir gut zu tun. Vielleicht kann ich mir Sachen, durch diesen Handicap, viel besser merken und schneller lernen.
***
"Outch!" Rufe ich aus, während ich wie ein nasser Sack auf den Boden falle.
"Oh Gott. Tut mir leid. Ich war unachtsam." Sagt eine Jungen Stimme. Ich schätze ihn auf ungefähr achtzehn oder neunzehn.
"Du kannst doch ein bisschen deine Augen aufmachen!" Meckert Harry und hilft mir hoch.
Ich reibe mir noch schnell den Dreck von meinen Kleidern, während die beiden still da stehen und mir zusehen.
"Gehts dir gut? Irgendwas gebrochen? Verstaucht?" Fragt Harry besorgt und tastet mich ab.
"Schon gut...Harry!" Ich stoße seine Hände von mir und schnaube verärgert. Schlimmer als Mum.
"Ich bin Mason. Es tut mir wirklich leid...ich hab dich übersehen." Sagt er und entschuldigt sich mehrmals. Irgendwie scheint er Harry zu ignorieren.
Ich nicke nur, sage meinen Namen und halte mich am Geländer fest, da ich das Gefühl habe, gleich umzukippen. Mein rechtes Bein hat noch eine Schiene, da der Bruch noch nicht ganz geheilt ist.
"Hab ich dir wehgetan?" Fragt Mason besorgt, doch ich schüttel nur meinen Kopf und lächel ihn an. Jedenfalls hoffe ich dass ich ihn anlächele, sonst würde das ein wenig komisch aussehen. Er redete noch ein wenig bis er sich von mir verabschiedete, da er noch seine Cousine Marry besuchen wollte. Er sagte mir, dass Marry schon seit Ihrer Geburt blind sei.
"Das hat ziemlich lange gedauert. Und du bist nicht so gesprächig, was?" Bemerkt Harry. Er brachte mich noch bis zu meinem Zimmer und setzen uns an mein Schreibtisch. Ja, früher hab ich sehr viel und sehr oft geredet. Wahrscheinlich war über die Hälfte nur dummes Zeug. Leicht fing ich an zu grinsen. Aber dieses Grinsen hält nur etwa eine Sekunde an.
"Was ist so witzig?" Fragt er leicht amüsiert, doch ich schüttelte nur den Kopf.
"Morgen um neun beginnt deine erste Unterrichtsstunde. Dann lernst du die Grundlagen, die du zum Lesen brauchst und danach gehen wir beide raus. Es ist eine ziemlich neue Umgebung für dich, deswegen erst nur eine halbe Stunde. Danach lernst du wahrscheinlich Nathan kennen. Er ist schon ganz aufgeregt und will endlich die Neue kennen lernen." Sagt er. Am Ende hört man das Schmunzeln aus seiner Stimme.
Ich freue mich auch darauf Nathan kennen zu lernen. Er ist bestimmt ein süßer Junge. Ich liebe Kinder."Am besten wir fangen gleich damit an." Sagt er und plötzlich raschelt etwas. Was macht er da?
"Ich gehe davon aus dass du oft gelesen oder Fern geschaut hast? Hier ist ein CD-Player damit kannst du Höbücher oder einfach nur Musik hören." Sagt er, stellt etwas großes auf meinen Nachtisch und nahm meine Hand in seine. Es fühlt sich so an als würden tausend kleine elektrische Impulse meinen Arm hoch schießen, doch ich ließ mir nichts anmerken.
Er drückt drei Finger meiner Hand hinunter und ließ nur meinen Zeigefinger gerade.
Ich versuchte mir, vor meinem inneren Auge, einen CD-Player vorzustellen.
"Hier musst du drücken, damit du deine CD reinlegen kannst. Danach, musst du die Klappe einfach wieder hinunterdrücken, um die Klappe zu schließen. Aber du musst erst sichergehen, dass die CD auch wirklich gut drin liegt. Danach -", er fährt mit meinem Zeigefinger zu einem Knopf, "musst du hier drücken, damit du die CD abspielst. Und falls dir ein Lied nicht gefällt, drückst du einfach auf diese Taste. Dann spielt es ein anderes Lied ab."
Oh man, ich kann mir dass nie im Leben merken. Was soll ich denn tun wenn mir langweilig wird?
"Keine Sorge, Rose. Dass bekommst du schon hin." Versucht Harry mich aufzumuntern.
Ja, mal hoffen.
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Blinding
FanfictionRose - Jenna Wilson ist blind. Ein schrecklicher Autounfall führte dazu, dass sich ihr Sehnerv verklemmte. Ihr Arzt sagt, es könnte dauern bis sie wieder sehen kann oder sie wird für immer blind sein. Die Chancen stehen 50-50. Dann stolpert wortwö...