3 kleine Kinder

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Am nächsten Tag wurde Semir sofort in das Büro von Krüger gerufen. Sie hat ihn über das Verschwinden der Kidnapperin informiert.

"Sonst noch was wichtiges?", fragte er und stand schon halb in der Tür. "Ach und jemand wurde entführt. In der William-Rieland-Straße. 2 glaube ich." Semir bekam ganz große Augen und sein Gesichtsausdruck wurde immer ängstlicher. "Was ist?", fragte die Chefin. Semir hatte sich schon gewundert, warum Laura noch nicht da war. Gestern war sie pünktlicher als pünklich gewesen und heute hatte sie Verspätung. Er war heute ein paar Minuten später dran gewesen und hätte mit ihr gerechnet, was ihm ja so spanisch vorgekommen ist. Das passte nicht und jetzt hatte er das passende Puzzleteil. Den Grund, warum sie nicht da war. Als er gestern ihre Nummer eingespeichert hatte, ist ihm die lange Adresse aufgefallen. Und zwar William-Rieland-Straße 2.

"Die haben Laura entführt.", hauchte er. "Was?" "Die haben Laura entführt." Semir stürmte aus ihrem Büro und Krüger hinterher. "Ein anderer Kriminalhauptkommissar ist schon dran." "Dann geh ich eben auch noch mit." "Semir." "Ich kann sie nicht alleine lassen.", er sah seiner Chefin tief in die Augen, "Partner halten zusammen und helfen einander." "Das ist doch nicht einmal dein richtiges Gebiet." "Das spielt gar keine Rolle." Er stürmte nach draußen, hüpfte in seinen neuen BMW und raste so schnell er konnte zum Tatort.

"Kriminalhauptkommissar Semir Gerkhan?", kam ein dunkelhaariger auf ihn zu. Gekleidet in einen Anzug.

Alles war abgesperrt. Die Tür stand meterweit offen. Die Insassen der zwei Streifenwagen waren schon dabei, ihre Tätigkeiten auszuführen. "Ja.", schüttelte er dem anderen die Hand. "Kriminalhauptkommissar Tom Kranich. Ich hätte heute zur Autobahnpolizei kommen sollen, ist wohl nichts geworden." "Momentan ist auch nicht viel los." "Was führt Sie hier her?" "Falls ich mich nicht irre, wurde meine Kollegin Laura Wagner entführt." "Laura..." Weiter kam er nicht. Ein Jaulen war vom Haus aus zu hören. Die beiden Männer stürmten nach drinnen. Ein paar von der Spurensuche in ihren weißen Anzügen sahen sich auch um. Als sie im Wohnzimmer standen, verstummte es plötzlich. Semir bückte sich und fand drei Welpen, die verängstigt unter dem Sofa kauerten. Er hob sie heraus und gab gleich zwei an Kranich weiter. Der dritte hatte einen Zettel an seinem Halsband und die Walther, die Semir Laura gestern gegeben hat, im Maul. Er nahm sie dem Welpen sofort ab. "Eine Waffe?", fragte Tom und kraulte die beiden so gut es ging, um sie zu beruhigen. "Die Walther P88, die ich ihr gestern gegeben habe." Einer der Spurensuche sicherte den Beweis und Semir nahm den Zettel unter die Lupe. Mit zittriger Schrift stand drauf

Von Schroll-Wagner entführt!

"Was steht da?" Semir streichelte den schwarz weißen Welpen: "Von Schroll-Wagner entführt." "Woher wusste sie das?" "Fragen Sie mich was leichteres, aber ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache." "Was machen wir mit den Jungen?" "Bringen wir sie auf die Wache.", lächelte Semir. Kranich wurde auf die Rückbank befördert und bekam den Auftrag, die 5 Minuten zur Wache, die kleinen Hunde ruhig zu halten. Im Haus haben sie auf dem Küchentisch drei Leinen gefunden und die natürlich sofort mitgenommen.

Tom wurde von den dreien nach drinnen gezogen. Und Semir musste gleich wieder Rechenschaft ablegen. "Semir.", knurrte Kim und klopfte auf ihrem verschränkten Unterarm. "Das sind Laura's Welpen. Die haben wir verängstigt im Haus gefunden. Wir konnten sie nicht da lassen." "Kommen Sie rein.", lächelte sie leicht.

Als alle Platz genommen haben und jeder einen Welpen auf dem Schoß hatte, wurde gestreichelt und besprochen, wie sie nun vorgingen. "Also damals hat Schroll-Wagner schon jemanden entführt. Ein 10-jähriges Mädchen.", hatte sie den Bericht vor ihrer Nase am Schreibtisch, "Das Mädchen wurde 5 Jahre nicht gefunden, danach in ein Zeugenschutzprogramm gegeben. Nur ihr Vorname ist verzeichnet und der lautet Laura." Die beiden Männer sahen sich an, bis Tom das Wort ergriff: "Es könnte möglich sein, dass dieses Mädchen Laura Wagner war." "Anders gäbe es auch keinen Sinn." "Dann fahren wir los und sehen was wir machen. Habe Sie einen blassen Schimmer, wo sie sein könnte?" "Damals wurde sie in einer alten Fabrik in Mülheim festgehalten." "Dann wollen wir mal nach Mülheim." Doch die zwei waren leicht angebunden, denn die Welpen sind auf allen eingeschlafen. Geschäftliches ist nicht jedermanns Sache. "Warten Sie.", stand Krüger auf und legte den einen Welpen auf Semirs Schoß. Zurück kam sie mit einer Decke, die sie auf ihren Sessel legte und da wurde die kleinen Kinder hingebettet. "Viel Glück und Willkommen bei der Autobahnpolizei, Herr Kranich." "Danke.", lächelte er und folgte Semir nach draußen. "Vergessen Sie die Verstärkung nicht.", schrie sie den beiden noch nach und las vertieft die Akten an die Tischkante gelehnt. Sie versuchte so gut wie möglich zu helfen, da das Mädchen damals halbtot aufgefunden wurde, da Schroll-Wagner sie immer geschlagen hatte.

Renegade || Alarm für Cobra 11Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt