Mother

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Langsam lief eine junge Frau durch Polis.
Jeder kannte sie.
Jeder wusste wer sie war.
Sie hatte lange brünette Haare und grüne Augen.
Ihr Schwert trug sie immer an der linken Hüfte und mit Stolz lief sie durch die Stadt.
Jeder der ihr begegnete verbeugte sich vor ihr oder grüßte sie.
Mit einem Nicken grüßte sie sie alle zurück.
Wer diese Frau war?
Ihr Name war Lexa.
Sie war der Commander und jeder respektierte sie.
Und jeder wusste, wo ihr Weg sie hinführte.
Zu einem ganz bestimmten Ort.
Seit vier Jahren tat sie dies.
Seit dem Tag, an dem ihre Lehrerin verstorben war.
Seitdem die Frau gestorben war, die sie all die Jahre zu dem gemacht hatte, was sie heute war.
Neben hier lief eine weitere junge Frau.
Blonde Haare und blaue Augen.
Auch sie kannte jeder.
Wanheda.
Clarke Griffin kom Skaikru.
Seit etwas weniger als vier Jahren war sie an der Seite von Lexa.
Es war schwer, für beide, aber nach und nach kamen sie immer besser miteinander aus.
Gut, sie hatten sich auch vorher schon gut verstanden, aber nachdem Lexa Clarke verraten hatte, brauchte diese ihr Zeit, bis sie Lexa wieder vertrauen konnte.
Aber Lexa hatte alles dafür getan, damit Clarke ihr wieder vertraute.
„Bist du dir sicher, dass ich mit kommen soll?“ fragend sah Clarke die Ältere an.
Es war das erste Mal, seit vier Jahren, dass Lexa Clarke mit nahm.
Clarke wusste wo Lexa hinging.
Jeder wusste dies.
Und für Clarke war dies doch schon etwas wie eine Ehre, dass Lexa sie mit nahm.
„Wir sind jetzt wie lange zusammen Clarke? Wie lange habe ich alles mit dir geteilt?“ ruhig sah Lexa die Jüngere an.
Das die beiden ein Paar war, wusste so gut wie keiner.
Es war auch einfach zu gefährlich.
Für Lexa, aber auch für Clarke.
„Ich will dies nun auch mit dir Teilen Clarke. Das ist wichtig für mich, sehr wichtig sogar“ Clarke nickte und zusammen verschwanden die beiden in einen kleinen Garten, der etwas Abseits vom ganzen Trubel lag.
Als sie keiner mehr sehen konnte, nahm Lexa die Hand von Clarke in ihre und verschränkte ihre Finger mit einander.
Clarke musste leicht lächeln und hauchte der Älteren einen Kuss auf die Hand.
Leicht drückte Lexa diese, während sie weiter liefen.
Lexa kannte den Weg mehr als nur genau.
Sie könnte ihn sogar blind entlang laufen.

Nach wenigen weiteren Minuten kamen sie auch an ihrem Ziel an.
Es war ein kleines, separates, Blumenbeet, welches Lexa selbst angelegt hatte.
In diesem war ein kleiner Stein, wo ein Name drauf stand.
Lexa hatte von Clarke gehört, dass sie dies früher, in der alten Zeit, so gemacht haben.
Auf dem Stein stand der Name der Frau, die sie all die Jahre trainiert hatte und sie zu dem gemacht hatte, wer sie heute war.
Anya.
Ihre Leiche wurde zwar verbrannt, aber Lexa brauchte etwas, zudem sie immer wieder gehen konnte.
Und dieser kleine Ort, war genau das, wo sie immer hin konnte.
Kein anderer aus Polis ging hier her.
Sie wussten genau, dass der Commander dies nicht wollte und sie respektierten dies.
Selbst die Kleinsten der Kleinsten, akzeptierten diese Entscheidung des Commander.
„Hey Anya“ hauchte Lexa, als sie sich vor das kleine Beet setzte.
Wäre jemand anderes, außer Clarke noch hier, würde sie dies nie machen.
Doch Clarke war etwas anderes.
Sie war etwas besonderes.
Lexa blickte zu Clarke hoch, die sich wenig später zu ihr setzte.
Lexa legte ihren Kopf auf die Schulter ihrer Freundin und schloss ihre Augen.
Sie erinnerte sich an ein Gespräch, welches sie mit Anya hatte, als sie gerade sechs Jahre alt geworden war.
Es war ein kurzes, aber sehr bedeutendes Gespräch.

"Lexa, ich kann deine Hand nicht mehr so halten wie jetzt“ sprach Anya ruhig, als sie mit der sechsjährigen durch den Wald lief.
„In ein paar Jahren wirst du meine Sekundantin und bald wirst du eine Kriegerin sein“ Anya sah zu dem kleinen Mädchen hinunter, welches erstaunt zu der Älteren hoch sah.
Seit ihrer Geburt war Anya immer für sie da gewesen.
Hatte ihre Hand gehalten.
Sie getröstet und sie beschützt.
Sie kannte dies nicht anders.
„Vielleicht werde ich eines Tages nicht mehr da sein. Du musst dann stark sein“ weiter sah Anya ruhig zu der jungen Lexa, während sie ein sanftes Lächeln auf den Lippen hatte.
„Verstehst du das?“ Anya blieb stehen, hielt aber immer noch die Hand von Lexa.
„Sha, Anya“

„Sha, Mutter“ hauchte Lexa leise, während sie weiter so mit Clarke da saß.
Ihre Augen hatte sie immer noch geschlossen, während Clarke ihren Arm um sie gelegt hatte.
Clarke verlor kein Wort über dies, was Lexa gerade gesagt hatte.
Für sie war dies etwas, was sie zum ersten Mal hörte, aber sie wollte Lexa die Zeit geben, die sie brauchte.
Sie selbst hatte ihren Vater verloren.
Wusste also, wie es war, einen geliebten Menschen zu verlieren.
Tief atmete Lexa durch, ehe sie sich gerade hinsetzte und wieder auf die Blumen blickte, die in voller Blüte waren.
„Du glaubst gar nicht, wie sehr ich sie vermisse“ hauchte sie leise, ehe sie zu Clarke sah.
Sanft wischte Clarke ihrer Freundin eine Träne weg, die ihr über die Wange lief.
So verletzlich hatte Clarke ihre Freundin noch nie gesehen, doch konnte sie verstehen, dass auch der Commander irgendwann nicht mehr konnte.
„Ich kann es mir vorstellen und das du mir dies anvertraust, dass sie deine Mutter war und nicht nur deine Lehrerin, bedeutet mir wirklich viel“ lächelte Clarke, was auch Lexa lächeln ließ.
„Danke“ Clarke lächelte kurz, ehe die beiden Frauen aufstanden und Lexa sich einfach nur an Clarke lehnte.
Diese legte ihre Arme um die Ältere und hielt sie einfach nur im Arm.
„Pass gut auf mein Mädchen und auf dich auf, sie kann nicht nicht einen Menschen verlieren, der ihr alles bedeutet“ Clarke sah sich vorsichtig um, als sie die Stimme von Anya hörte, doch sah sie sie nicht.
Doch hatte sie schon immer das Gefühl gehabt, dass sie irgendwie immer in der Nähe der beiden war.
Clarke nickte sanft, ehe sie Lexa nur noch näher an sich zog.
„Ai hod yu in ain Heda“ hauchte Clarke mit sanfter Stimme und lächelnd ging Lexa ein Stück zurück, damit sie in die blauen Augen blicken konnte, in die sie sich vor vier Jahren verliebt hatte.
„Ai hod yu in seintaim“ Lexa legte ihre Hand an die Wange von Clarke und wenig später küsste sie sie mit all ihren Gefühlen für sie.
Und für einen kleinen Moment.
Für wenige Sekunden.
War ihre Welt heile und ohne Probleme.
Und genau diesen Moment, genossen beide Frauen vollkommen und nahmen nur sich und die andere war und nichts anderes.

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