Andres POV
Und nun sitzen wir hier, in unserem Lieblingsclub an einem Tisch und bestellen schon das 5 Getränk. Jan ist schon ziemlich weg doch ich kippe alles souverän runter, trinke ja öfter mal...
Ich schau Jan zu, wie er sein Getränk runterkippt und sich offensichtlich eher schwer tut den Alkohol wegzustecken. Er setzt sein leeres Getränk auf den Tisch und zieht scharf die Luft ein, während er versucht zu lächeln.
Ich schaue ihn weiter an ihn seine glasigen Augen und versuche seinen Zustand zu deuten."Was is?", lallt Jan mich mit einer fragenden Miene an.
"Nichts, du bist nur schon sehr besoffen.",antworte ich während ich meinen Kopf wieder zu Tanzfläche drehe.
Jan versteht das offensichtlich als Aufforderung mir das Gegenteil zu beweisen, denn nach einem zweifelhaften Blick schwingt er sich, mehr oder weniger sicher auf den Beinen, zu den anderen verschwitzen, tanzenden Menschen.
Mit einem neutralen Blick von der Seite beobachte ich ihn, wie er versucht zu tanzen. Ein Jammerspiel.Doch als er eine Blondine von hinten antanzt scheint es ihr zu gefallen, denn sie dreht ihren Kopf und schenkt ihm einen verführerischen Blick den er erwidert. Sie muss wohl mindestens genauso betrunken sein wie er.
Meine Mimik bleibt unverändert, doch ich spüre das Stechen von 1000 Messern in meiner Brust, jedes Mal bringen sie mich fast um.
Leider nur fast.
Ich schließe meine Augen und versuche durch tiefes Ein- und Ausatmen meine aufkommenden Tränen zu unterdrücken.Ich bereue sofort, dass ich wieder hingeschaut habe denn was ich sehe, sind Jan und diese Frau tief verwickelt in einem Zungenkuss während er seine Hände an ihrem Hinterteil gerückt hat und sie ihre Arme um seinen Nacken geschlungen hat.
Ich spüre den Schweiß an meinem Körper und die Hitze, balle meine Hände zu Fäusten.
Meine Gefühle sind ein durcheinander, denn ich weiß gerade nicht mal ob das Trauer oder Wut ist. Wut auf ihn oder...
Auf mich?
Dass ich nicht längst verstanden habe, dass ich keine Besitzansprüche an ihn habe, dass er sich immer wieder verlieben wird, dass es zwischen uns einfach nicht passt...Ich stehe abrupt auf und hole mir den x-ten Shot heute an der Bar, um ihn dann ohne zu zögern restlos zu verschlingen. Anstatt mein Glas wieder hinzustellen, schleudere ich es auf den Boden und verschwinde ohne Verzug aus der Bar.
Mit schnellen Schritten eile ich zur Wohnung und dann gleich ins Bad.
Hektisch suche ich mit inzwischen tränengetränkten Augen nach meiner Erlösung. Meine schöne, glänzende Klinge, wenigstens ist sie immer für mich da...
Lange suche ich nicht, denn bald verlässt mich meine Kraft, ich breche in Tränen aus und schluchze.
Ich sinke auf den Boden zusammen, zuerst auf die Knie dann setze ich mich auf diese hin.
Ich lasse meinen Kopf sinken und weine leiser bis es ganz still wird.
Plötzlich habe ich eine Idee und ich hebe meinen Kopf und stehe daraufhin mit einem leeren Blick auf.Ich gehe wie ferngesteuert zielgerichtet zu dem nächsten Bahnhof. Wird Zeit, dass ich abreise, aber diesmal für immer.
Dort angekommen gehe ich möglichst unauffällig in die Richtung des Bahnsteigendes und steige über die Absperrung. Ich gehe dann einfach immer weiter weg vom Bahnhof, so weit wie mich meine Beine tragen.Dann ist es soweit, in der Ferne seh ich ein Licht und ich weiß, es ist höchste Zeit...
Doch mein Handy vibriert in der Hosentasche... Soll ich schauen?
Die Neugier siegt und ich hole es raus um zu sehen wer mich in diesem unpassenden Moment belästigt...Als ich den Namen lese, bleibt mein Herz kurz stehen und ich kann nicht anders als abzuheben.
"Andre?", ertönt es aus dem Hörer. Worauf ich frage was los ist.
"Ach ich wollte nur wissen wo du bist" Er war noch ziemlich angeheitert.
Ich antworte knapp und kühl:"Dort wo ich hin gehöre."
Jan scheint sich nicht mit dieser Antwort zufrieden zu geben:"Was soll das denn wieder heißen?""Jan, ich liebe dich"
Ich lege auf und schmeiße mein Handy ins Gebüsch, die Antwort kenne ich schon aber ich wollte es gesagt haben.
Inzwischen sind die Lichter schon bedrohlich, aber auch befreiend nahe. Bin ich bereit oder werde ich einen Rückzieher machen?
Als der Zugführer mich bemerkt ist es längst zu spät, ich stehe bereits auf den Gleisen, mein Kopf in den Nacken gelegt und Arme ausgebreitet.Nein, ich habe keine Angst davor zu sterben.
Das letzte das ich wahrnehme ist das Hupen des Zugführers.
Dann ist alle zu Ende und ich wurde befreit.
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Jandre ~ In The End
FanficAndre hat Gefühle für Jan, dieser weiß es jedoch nicht und verletzt Andre unbeabsichtigt erneut mit fatalen Folgen...