31 - His Secret

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(überarbeitet)

Talia's POV:


Ich hatte unruhig geschlafen. Amy, meine Mutter und Aiden waren in meinen Träumen aufgetaucht. Ein Blick in den Spiegel zeigte mir, dass man mir meinen schlechten Schlaf ansah. Tiefe dunkle Ringe zeichneten sich deutlich unter meinen Augen ab. Ich probierte, so gut es ging, das Schlimmste mit dem Concealer zu überdecken, was mir kläglich misslang.

„Alles in Ordnung?", hatte mich Dad unten sofort gefragt. „Ich hab nur schlecht geträumt", sagte ich teilweise die Wahrheit.

*

Können wir reden?" Er nickte lässig, aber seine Hände zitterten leicht. „Abstellkammer?" Ich nickte und folgte ihm in den kleinen Raum.

„Was gibt 's?" Ich knetete meine Hände und kaute auf meiner Unterlippe. Du schaffst das...

„Versprich mir, dass du komplett zuhörst, okay?" „Okay." Seine Stimme hatte einen unsicheren Unterton.

„Also, als ich dich kämpfen gesehen habe, ist mir etwas klar geworden. Ich kann das nicht, weißt du? Ich kann nicht jedes Wochenende darum hoffen, dass du sicher da rauskommst. Ich weiß, du hast deine Gründe und du willst sie mir wahrscheinlich nicht erklären, aber bitte hör auf. Ich kann dir helfen, lass mich dir helfen", flehte ich schon fast. Er schluckte hart und mied meinen Blick. Oh nein, nein, nein...

„Stoß mich nicht weg, bitte." Wieder rollte eine Träne meine Wange runter. Wieso musste ich die ganze Zeit weinen?! Das wurde langsam nervig...

Ich krallte meine Hand in seinen Arm, doch er sah mich nur ausdruckslos an.

„Du.. du verstehst das nicht. Es ist nicht so einfach, wie du denkst." Ich atmete tief durch.

„Erklär es mir", flüsterte ich.

„Heute nach der Schule auf dem Schulhof, okay?" Ich nickte nur. Er verließ den Raum, doch ich blieb perplex zurück.

*

Die Zeit verging schleppend. Jede Sekunde zog sich und der Unterricht schien nicht enden zu wollen.

„Talia?", rief mich Cara im Unterricht zu sich. Ich ging zu ihr und sah sie fragend an. „Du bist unkonzentriert. Ich kann einfach sagen, du wärst krank und du legst dich zuhause hin", meinte sie besorgt. Ich schüttelte energisch den Kopf.

„Nein, ich muss bleiben."

„Sicher? Du kannst auch eine kurze Pause machen." Ich nickte und flüchtete mit einem „Danke" aus dem Raum, um mein Gesicht mit kaltem Wasser zu bespritzen.

*

Jetzt war es soweit. Der Unterricht hatte schließlich doch ein Ende gefunden. Meine Hände zitterten und ich biss unaufhörlich in meine Unterlippe, bis ich Blut schmeckte.

Lässig, wie immer, kam er aus dem Gebäude geschlendert. Erst als sich Collin und Ryder von mir verabschiedet hatten, was meiner Meinung nach viel zu lang dauerte, kam er zu mir.

„Hey, Prinzessin", raunte er mir zu und reichte mir einen Helm, doch ich sah, dass er auch unruhig an seiner Unterlippe knabberte.

Während der Fahrt begann mein Herz immer schneller zu schlagen und mein Magen krampfte sich nervös zusammen. Immer wieder musste ich meine Hände an meiner Jeans abwischen, aber meine Handflächen produzierten immer mehr Schweiß.

Wir blieben vor einem kleinen, alten Haus stehen. Mit der abgeblätterten Farbe, dem Unkraut im Vorgarten und den ungeputzten Fenstern sah es nicht sehr sauber aus.

Bevor Aiden die Tür öffnete, drehte er sich zu mir um und sah mir tief in die Augen. „Versprich mir, dass, egal was du darin siehst, es nichts an uns ändert." Sein flehender Blick ließ ihn wie ein kleiner hilfloser Junge wirken und zerriss mir beinahe das Herz.

„Ich verspreche es."

Aiden atmete tief ein und zittrig wieder aus. Er klaubte angespannt den Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss auf.

Ich folgte ihm schweigend. Schon am Eingang lagen Bierflaschen am Boden und kleine Plastiktüten. Aber als wir im „Wohnzimmer" ankamen, schnürte der Anblick mir die Kehle zu. Nicht nur Bierflaschen sondern auch Flaschen von Whisky, Schnaps und etlichen anderen hochprozentigen Getränken lagen oder standen hier. Manchmal waren es auch nur noch Scherben. Auf dem Couchtisch lagen leere Spritzen, Verpackungen und aufgerauchte Zigaretten herum.

„Meine Mom. Sie ist wahrscheinlich gerade bei ihrem Dealer und lässt sich von ihm vögeln, um die Drogen zu kriegen." Seine Stimme war unglaublich bitter und ich konnte mir nicht mal annähernd vorstellen, wie schlimm es sein musste, so zu leben.

„Lass uns nach oben gehen." Ich nickte und ließ mich von ihm mitziehen.

Sein Zimmer war im Gegensatz zum Erdgeschoss total ordentlich, nur etwas... kalt. Ein Schrank, ein gemachtes Bett und ein Schreibtisch.

Aiden ließ sich auf sein Bett fallen und fuhr sich durch die Haare. Als er den Blick wieder hob, waren seine sonst so strahlenden Augen glasig.

Ich nahm ihn sofort in den Arm und strich ihm über den Rücken. Er vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge, so wie ich es immer bei ihm getan hatte. Sonst musste er mich immer im Arm halten, mir Halt geben, doch dabei brauchte er es selbst. Ich schämte mich, dass ich nicht viel früher darauf gekommen war.

„Mein Vater ist schuld. Er hat sie geschlagen, seit ich denken kann. Mich auch. Er meinte, Tanzen wäre nur etwas für Schwuchteln, ich solle ein Mann werden. Sie hat sich jedes Mal vor mich gestellt und mich verteidigt. Irgendwann wurde es ihr zu viel und sie hat angefangen zu trinken und Drogen zu nehmen. Er hat sie so oft betrogen. Sogar vor ihren Augen. Aber sie blieb, weil sie ihn so sehr geliebt hat. Und sieh, was aus ihr geworden ist."

Er war ein wenig auf Abstand gegangen, um mich anzusehen. Eine einzelne Träne löste sich aus seinem Augenwinkel und rann ganz langsam seine Wange hinab. Aiden wollte sich abwenden, doch ich packte sein Kinn und drehte sein Gesicht wieder zu mir. Ich wischte die Träne mit meinem Finger ganz sanft weg.

„Das werde ich dir auch antun." Ich schüttelte hektisch den Kopf. „Nein..."

Bevor er widersprechen konnte, küsste ich ihn. Doch anstatt den Kuss zu erwidern, stand er auf und fuhr sich wütend durch die Haare.

„Hast du mir nicht zugehört?!", schrie Aiden plötzlich. Erschrocken über seinen harschen Ton zuckte ich zusammen.

„Ich. Werde. Dir. Wehtun. Kriegst du das in dein Hirn rein?!"

„Wirst du nicht", meinte ich trotzig. „DOCH VERDAMMT! Das ist vollkommen normal. Ich verletze jeden, JEDEN OKAY?" Jetzt wurde ich wütend. Was fiel ihm eigentlich ein?

„DU BIST SO EIN SCHEIß IDIOT!", schrie ich jetzt auch. „Es ist mir egal, okay? Du kannst mich verletzen, so oft du willst, aber bitte stoß mich nicht weg. Brich mir das Herz, aber flicke es danach wieder zusammen. Weil ich dich-"

„Sag es nicht", knurrte Aiden bedrohlich.

„Ich lie-" Plötzlich wurde ich herumgewirbelt und gegen die Tür gedrückt. Aidens Arme waren rechts und links neben meinem Kopf gestemmt und er funkelte mich wütend an.

„WAG ES NICHT!"

„Ich liebe dich", hauchte ich.


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Es tut mir SO leid, aber irgendwie wurde das Kapitel gelöscht (deshalb hab ich auch dasselbe Kapitel veröffentlicht) und musste es jetzt nochmal schreiben.

Die Geschichte neigt sich langsam dem Ende zu. Es kommt nur noch ein großer Knall und dann kommt das letzte Kapitel und der Epilog. Also noch ungefähr 5 Kapitel.

Ich hab eine Art Spin-Off zu Your Own World geplant. Also mit deren Kindern, aber Talia und Aiden werden noch OFT vorkommen. Wie fändet ihr das?

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Hope you like it ;)

crazyxbird <3

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