Miguel

Kapitel 2

des Klingelton meined Handys riss mich zurück in die ätzende Realität in einen kleinen Campingplatz in Kroatien. eine neue nachricht. neugierig schaute ich nach. ein verträumtes lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als ich sah, wer der schreiber dieser Nachricht war. jerry. eigentlich war jerry nur mein bester Freund, aber ich hatte mich schon längst in ihn verliebt. ich liebte diesen fürsorglichen blick seiner braunen augen, wenn er versuchte mich von meinen sorgen abzulenken. diese starken arme, die mich schon so oft tröstend an seine brust gezogen hatten, seine schultern, die schon unzählige Male meine Tränen aufsaugen mussten..... ich weiß nicht mehr, wann ich mich in ihn verliebt hatte, aber es war halt so. aufmerksam las ich mir die nachricht durch.

'sheila du murmeltier, ich wette, dass dich diese nachricht aus dem schlaf gerissen hat ;) aber das geschieht die auch recht :D

erzählt mal, wie seid ihr dort hinten am anderen ende der welt angekommen? ich mach mir schon voll die sorgen, weil du dich nicht meldest.'

ich überlegte kurz und antwortete dann:

'du bist echt ein idiot jerry. ich brauche meinen Schönheitsschlaf, das weist du doch ;)

aber okay, sorry, aber ich war gestern echt einfach nur noch mega fertig... es ist total langweilig hier und christian geht mir voll auf die nerven, abgesehen davon machen mum und dad wieder irgendwelche Pläne, von denen nachher kein einziger umgesetzt wird. aber sonst sind wir gut angekommen.'

was ich an jerry auch noch liebte, dass man nie lange auf seine antworten warten musste.

'na, wenigstens etwas. kleiner Tipp, geh mal bis ans andere ende des platzes und lern neue leute kennen ;)'

'haha, sehr witzig, jerry, ich habe außer uns noch keine deutschen hier getroffen, in den ganzen letzten 4 jahren schon nicht -.- '

'och sheila, du dummchen, du glaubst doch nicht allen ernstes, dass jedes jahr die selben Leute kommen !? na los, engel, gib dir nen ruck, aber vergiss mich nicht ;) schreib mir heute abend und erzähl mal von deinem tag, oke?'

'alles klar... ich werde mir mühe geben, auch mit dem neue Leute kennen lernen :)'

lächelnd legte ich mein handy weg und kuschelte mich wieder in meinen Schlafsack.

"sheila, du ungeheuer, ich habe hunger!"

christian steckte seinen kopf durch den zelteingang und sah mich ungeduldig an. ich hatte das gemeinsame essen im urlaub schon voll vergessen.

"okay chris, wenn du netterweise rausgehen würdest, dann ziehe ich mir auch was über und komm zum essen, ja?"

Christian verdrehte die Augen und schloss das zelt wieder. ich zog mir schnell meine türkise hotpan über und eine weiße spitzentunika über ein schwartes top. ein blick nach draußen ließ mich auch noch nach der Sonnenbrille greifen, ehe ich mir meine flipflops überstreifte und zum wohnwagen sprintete (etwas unpraktisch in flipflops). der tisch war schon längst gedeckt und - was anderes habe ich auch gar nicht erwartet- christian stopfte schon die ersten sachen in sich hinein. ehe meine mum was sagen konnte murmelte ich ein 'tschuldigung' und setzte mich neben christian.

"sheila, bitte tu mir den gefallen und sei die nächsten Tage pünktlich, ja?"

überrascht sah ich meinen dad an.

"okay."

ee schenkte mir ein beinahe dankbares lächeln, sodass ich automatisch auch lächeln musste. so war das bei meinem dad. er hatte ein ansteckendes lächeln, was aber nur selten zum vorschein kam. er hatte immr viel zu viel um die ohren um sich auch mal zeit für die schönen Dinge im Leben zu nehmen.