Dieses fremde Mädchen fiel Dan in die Arme und die beiden küssten sich, so als würden sie sich schon ewig kennen. Ich war immer der Meinung gewesen, Dan wäre single gewesen und hatte nie daran gedacht, dass er eine Freundin haben könnte.
„Das ist Hester, meine Freundin, wie du eben gerade wahrscheinlich schon erahnt haben könntest", erklärte mir Dan.Seinen Arm hatte er um Hester gelegt. „Sie ist schon seit zwei Jahren hier auf dem Internat und wir mussten eine kleine'Fernbeziehung'führen, auch wenn man das eigentlich nicht so nennen kann. Schließlich wohnen wir beide ja in derselben Stadt. Wir konnten uns nur nicht so oft sehen, wie andere Paare. Jetzt gehe ich aber auch auf's Internat und Hester ist eigentlich der Grund dafür"
Ich sah zu den beiden und vernahm einen stechenden Schmerz in der Brust wahr. Fühlte sich Herzschmerz etwa so an? Ich konnte die beiden nicht länger ansehen und spürte, wie meine Augen feucht wurden. Ich fühlte mich gerade wie ein Mädchen, dass nur Aufmerksamkeit wollte. Normalerweise weinte ich nicht und fand es lächerlich, wenn man wegen so etwas, wie gerade eben weinte.
Hester stand nur neben Dan und sagte nichts, sondern lächelte einfach nur gekünstelt. Noch nie hatte ich so ein falsches Lächeln gesehen. Es wirkte so, als wäre sie dazu gezwungen worden,mit Dan zusammen zu sein, um Geld oder so zu bekommen.
„Ich, ähm... muss kurz auf die Toilette", erklärte ich und lächelte schwach. Ich durfte jetzt nicht vor den Beiden weinen.
Ich drehte mich einfach um, ohne auf eine Antwort der Beiden zu warten und ging los. Ich hatte keine Ahnung, wo das Klo überhaupt war. Dass ich auf die Toilette musste, war übrigens keine Ausrede gewesen, ich musste wirklich dringend...
Als ich außer Sichtweite der beiden war, blieb ich stehen und sah mich nach einem Toilettenschild um. „Ähm entschuldigung-", sagte ich, als ein paar Menschen an mir vorbeigingen, doch die ignorierten mich einfach. Ich befand mich in einer großen Halle. Wie groß war das Internat bitteschön und wie viele Aulen hatte es denn? Plötzlich entdeckte ich neben einem Süßigkeitenstand ein Toilettenschild. Endlich!
Ich ging so schnell, wie ich konnte dorthin und nahm die Umgebung um mich herum kaum wahr, bis ich plötzlich mit jemandem zusammenstieß.
„Hey, pass doch auf! Du hast mein schönes Kleid mit deinen Bakterien verseucht! Also echt, pass doch besser auf!",sagte ein Mädchen und warf ihr glattes, honigblondes Haar, welches ihr bis zum Po ging, zurück. Sie hatte wirklich wunderschöne Haare,aber einen schlechten Charakter, so weit ich das beurteilen konnte.Außerdem trug sie eine gewaltige Schicht Lipgloss, vermutlich Erdbeerlipgloss und ein gelbes Kleid, welches ihren Haaren schmeichelte.
„Tut mir echt unheimlich Leid, aber ich muss leider ziemlich dringend auf Toilette und wegen dir wäre gerade fast mein Deich gebrochen", sagte ich und versuchte ruhig zu bleiben, obwohl ich innerlich kochte. Was fiel diesem Mädchen denn ein? Es war doch nicht so schlimm, wenn man mit jemandem zusammenstieß. Man entschuldigte sich doch einfach und ging weiter.
„Es wäre toll gewesen, wenn ich dich hier vor allen Leuten blamiert hätte", meinte sie und lächelte mich an.„Übrigens, mein Name ist Amber. Ich stelle mich nicht vor, um mit dir befreundet zu sein, denn dass-" Sie begutachtete mich von meinen Schuhen aus bis zu meinem Kopf und sah mich angeekelt an .„-will ich ganz sicher nicht. Ich sage dir nur meinen Namen, um dir klarzumachen, dass du dir diesen Namen ins Gedächtnis einschreiben solltest. In 10 Jahren, wenn mich die ganze Welt kennt, wirst du glücklich darüber sein, ein Gespräch mit Amber Corey gewechselt zuhaben", mit diesen Worten wandte sie sich ab.
„Wenigstens bin ich schon jemand, du musst ja noch jemand werden!", rief ich ihr hinterher, woraufhin sie stehen blieb und zickig zu mir schaute.
„Ach ja?" Sie war wieder zu mir gekommen. „Ich habe gehört, Kuchen hilft gegen den Druck auf der Blase." Amber nahm blitzschnell ein Kuchenstück vom Verkaufsstand nebenan und ehe ich mich umschauen konnte, war der Kuchen in der nächsten Sekunde bereits in meinem Gesicht. Ich wischte mir die Glasur aus dem Gesicht und fand es unfassbar, dass sie so gemein zu mir war.
„Dein Make-Up sieht außerdem hundertmal besser aus,als vorher", hörte ich Amber mit einem Lachen sagen.
„Hey, das war unser letztes Stück Schoko-Butterkuchen!", ich drehte mich zum Verkaufsstand, an welchem zwei, cirka 14 Jährige Mädchen, Kuchen verkauften. Eine von ihnen sah mich wütend an. Die Kunden am Stand schauten ebenfalls zu uns, einige von ihnen konnten sich ein Lachen nicht verkneifen und andere waren ebenfalls genervt von der Aktion.
„Amber, was ist denn passiert?", ich drehte mich um und sah einen Jungen mit dunkelbraunen Haaren- und Augen auf Amberzu kommen. Ich war mir ziemlich sicher, dass er ihr Freund war.
„Dylan...", hörte ich Amber sagen. Sie klang jetzt ziemlich verzweifelt und nicht so arrogant wie vorher. „Ich wollte das nicht tun, aber sie hat mich angerempelt und beleidigt. Was hätte ich anderes tun sollen?"
Er seufzte. „Ist schon okay. Entschuldige dich bei dir und hilf ihr, das aus ihrem Gesicht zu machen. Dann können wir weitergehen"
„Sie muss uns einen neuen Kuchen backen, das ist das Mindeste, was sie tun könnte!", sagte eines der Mädchen am Verkaufsstand. Sie hatte kurze braune Haare und trug eine Zahnspange,Konnte sie damit überhaupt Kuchen essen?
„Ich kaufe euch überhaupt keinen Kuchen. Seid froh,dass ihr diesen ekligen Kuchen keinem Kunden mehr verkaufen müsst"Amber kochte jetzt beinahe vor Wut.
„Nagut, ich mische mich da jetzt nicht mehr ein",das Mädchen mit der Zahnspange drehte sich zu ihrer Freundin um und verkaufte weiter Kuchen.
„Du brauchst mir nicht helfen, ich kriege mein Gesicht schon alleine wieder sauber", erklärte ich Amber und wandte mich zum Gehen.
Hinter meinem Rücken hörte ich, wie Dylan und Amber miteinander diskutierten, aber ich kümmerte mich nicht darum.
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Creatures of the night
FantasyDie 16 Jährige Aria Williams ist hübsch, klug und zudem auch reich. Ihr Leben ändert sich aber komplett, als sie das 'House of New York' , ein normales Internat in der New Yorker Innenstadt, besucht. Dort passieren seltsame Dinge und bei dem alljähr...