Diese Stunde ging es für Elsa eher weniger darum, was der Lehrer erzählte, sondern darum was sieEvan angetan hatte. Sie überlegte, was sie tun könnte, um es wenigstens ein bisschen besser zu machen.
Sie drehte sich in Mia's Richtung und flüsterte: "Wie sieht Evan aus?"
Verdutzt schaute Mia zu ihm.
"Naja er ist blond. Und gutaussehend.."
"Nein. Von der Stimmung her!"Unterbrach Elsa sie und Mia schaute noch mal hin und erkannte den leeren Blick, der Enttäuschung. Ein Blick, den sie von sich selbst kannte.
"Er sieht nicht so glücklich aus. Ich tippe mal darauf, dass euer Gespräch nicht gut ausgegangen ist. Außerdem guckt er die ganze Zeit rüber."
"OhFuck! Sag mir bitte, dass ich besser aussehe als ich mich fühle."
"Keine Ahnung. Ich kann das jetzt nicht so beurteilen, aber wenn dudich fühlst, wie eine Frau die grade entbunden hat, dann siehst du noch ziemlich passabel aus."
"Eher wie nach einer ganzwöchigen Sauftour."
"Du siehst normal aus. Keine Panik."
"Mia wollen sie uns vielleicht an eurem Gespräch teilhaben lassen?"
Sagte eine laute Stimme vom vorderen Teil der klasse ausgehend.
Mia erhob sich und räusperte sich.
"Ja Mister Glaif. Ich habe Elsa gerade gesagt, dass sie, auch wenn sie nicht ausreichende Inklusion in die Klasse bekommt, dennoch eine sehr starke und freundliche Person ist. Und dennoch wunderschön. Von innen und von außen. Und ich habe ihr gesagt, dass sie nicht darauf achten, soll was andere davon halten, wenn sie wegen ihrer Einschränkung nicht ehrlich ist. Vor allem nicht, wenn sie keine Vergebung findet, wenn sie sich auch noch entschuldigt."
Der Lehrer schwieg einige Sekunden und sagte dann mit ruhiger Stimme.
"Bitte verlassen sie den Raum. Ich sehe sie morgen wieder."Nach diesen Worten verließ Mia die Klasse. Keine sehr harte Bestrafung, da die Stunde nur noch 15 Minuten dauerte. Nach dem Klingeln ging Elsa in Richtung Pausenhof und überquerte ihn, bis sie an der Bank neben dem Parkplatz ankam. Die war für gewöhnlich leer nur saß diesmal jemand da. Das konnte Elsa genau spüren. Sie kannte den Duft. Noch vor 45 Minuten hatte sie ihn gerochen.
Evan schaute hinunter auf den Boden und dann kurz zu Elsa.
"Evan was willst du denn noch von mir hören? Es war ein Fehler. Ich gebe es doch zu und entschuldige mich aber mehr kann ich doch auch nicht machen.""Mia hatte recht. Das, was sie in der Klasse gesagt hat, ist wahr. Es ist schon okay. Du wolltest nicht, dass er erfährt, was passiert ist, und wolltest ihm beweisen, dass es dir gut geht. Und ich weiß nicht aber irgendwie fühle ich mich schon geehrt." Sagte Evan grinsend.
Elsa gab ihm einen nicht so festen Schubs und musste selbst ein wenig lächeln. So saßen sie da. Keiner sagte ein Wort und es war auch nicht nötig.
"Evan ich würde gerne mit dir zu dem Ball gehen.. Also nur wenn du noch willst.."
"Natürlich will ich. Sonst hätte ich doch nicht gefragt."Er schaute Elsa mit einem Blick der Erleichterung an, sein Gesicht immer näher an ihres bewegend, bis sie seinen Atem an ihrer Wange spürte und sich langsam zu ihm drehte.
"Mia.." sagte er
Verwirrt zog Elsa ihrer Augenbrauen zusammen.
"..willst du da noch lange stehen?"
Fragte er. Elsa hörte ein leises Rascheln auf der rechten Seite und dann Schritte.
"Sorry. Wollte nicht stören aber leider komme ich nicht ins Haus ohne einen Schlüssel und Tanja ist noch mitten im Unterricht."
"Oh. Ja richtig. Und Ich komme nicht weg von hier ohne Mia. Sorry Evan. Rufst du mich später an?"
Fragte Elsa, während sie sich von der Bank erhob.
"Okay."
Antwortete er und machte sich auf den Weg zu seinen Freunden."Oh tut mir leid.. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich war halt auf dem Weg zu euch und dachte ihrwärt fertig mit reden, weil ihr halt nur so da saßt und ich konnte nicht mehr zurück, weil mich ein paar Typen dumm angemacht haben und ich sie ein wenig beleidigt habe und nicht zurück wollte. Und irgendwie könnte ich dann auch nicht mehr zu euch, weil ihr so kurz davor wart, euch zu küssen und.. ja da bin ich halt einfach hinter dem Baum geblieben und hab so getan als wäre ich am Handy.."
"Ist doch okay. Und überhaupt.. Danke dafür was du im Unterricht gesagt hast. Aber du hättest das nicht machen müssen. Du bist deswegen rausgeflogen und das war das Letzte, was ich wollte.""Ach. Juckt mich nicht. Ich bin eh seine Lieblingsschülerin."
Beide lachten kurz und gingen dann zum Auto. Dort angekommen machte Mia sofort das Radio an und Loveyourself von Justin Bieber ertönte lautstark. Beide fingen an mindestens genauso laut zu singen und führen zu Elsa.
"Geht es dir besser?"
Fragte Mia sie."Meinstdu wegen gestern? Ja.. Mason ist nun mal so, wie er ist. Aber wie ich ihn kenne, verliert er sowieso schnell das Interesse."
"Solange es dir besser geht, ist alles gut."
Sie steigen die Stufen zur Haustür hinauf und Elsa hielt ihre Schlüsselkarte an den Sensor. Beide gingen in die Küche.
"Ich mach Pizza. Ich habe so nen Hunger."In der Küche saß Elsa's Mutter bereits und schaute in das Glas in ihrer Hand. Ihre Augen waren gerötet und sie sah aus, als hätte sie reichlich getrunken. Der Geruch von Whisky vermischt mit dem Parfum ihrer Mutter kroch Elsa in die Nase und sie verzog angewidert das Gesicht.
"Mom ist alles okay?"
Fragte Elsa.
"Ich muss gestehen.. ich habe nicht gedacht.. dass wir den Bastard finden. Den.. den Bastard, der dir das angetan hat. Schatz.. hör zu..""Mom.. geh bitte schlafen."
"Nein. Wir müssen feiern! Weißt du.. die Polizei hat gesagt, dass sie keine Ahnung haben, wer das gewesen sein könnte. Alles Schweine. Die wissen nicht, was die tun.."
Sagte ihre Mutter und musste kichern und hixen."..ja ja. Schweine. Allesamt. Aber ich hab heute eine Nachricht bekommen. Ich kenne die Nummer nicht. Und die hat mir geschrieben, dass das der junge War. Sein Kennzeichen hat sie mir auch geschickt. Ich hab natürlich geguckt. Ja gefunden hab ich nicht viel.. aber diese Person hat mir gesagt, dass sie mit dem Jungen telefoniert hat, als es passiert ist. Schatz lass uns doch feiern! Komm hol den Whisky! Wir können endlich diesen Hund vor Gericht bringen!"
Sie kicherte und hob ihr leeres Glas.
"Mom Bitte."Sagte Elsa, als sieihre Mutter hob und mit Mühe und Hilfe von Mia in ihr Zimmer verfrachtete.
"Oh man das ist voll peinlich. Tut mir leid, dass du das jetzt miterleben musstest."
"Ist okay. Freundschaftliche Pflicht."
Elsa zu Mia in eine Umarmung. Ihre Gedanken schweiften von ihrer betrunkenen Mutter, die auf dem Bett lag und lallend in den Schlaf gezogen wurde, bis zu Evan und ihren Ballettstunden. Sie dachte an Mia, wie sehr sie sich um sie kümmerte, obwohl sie sich nur so kurz kannten. Und irgendwann blieb sie bei dem einem, entscheidenden Gedanken.
Wer war die Person, die ihr das angetan hatte?
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blind
Teen Fictiondie 17 Jährige Elsa erfährt, dass sie den Abschlussball an ihrer Schule nicht mehr miterleben kann, da ihr Stiefvater einen neuen Job angenommen hat. In dem Moment, als ihre Eltern ihr von dem Umzug erzählen, wird es Elsa zu viel und sie sucht Zuflu...