Teil 4

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Kennt ihr dieses Gefühl wenn ihr schläft und plötzlich fällt ihr immer tiefer und tiefer. Ihr versucht mit euren Händen zu rudern und prallt plötzlich auf und schießt gerade zu aus dem Bett.
Ja? -Dann könnt ihr euch vorstellen wie geschockt ich jetzt hier sitze und versuche das alles zu realisieren.

Der Schock steht mir ins Gesicht geschrieben. Ich glaube wenn mich jetzt jemand anreden würde, ich würde zu weinen und schreien anfangen, denn ich versuche die ganze Situation erst mal wahr zu nehmen.

Langsam richte ich meinen Blick vom Boden und betrachte meine Füße.

Überall Blut.

Meine Hände sind blutig. Meine Füße aufgeschürft. Mein T-Shirt zerissen.

Trotz der Schmerzen richte ich mich auf und schaue mich zum ersten Mal um.

Ich liege 20 Meter vom Bus entfernt. Zumindest der Großteil der übrig geblieben ist.

Ich beginne zu schluchtzen.
Ich kann nicht gehen ich kann nichts sagen ich kann nicht denken.

Mein Körper stellt sich taub.
Am liebsten würde ich jetzt schreien, um mich schlagen. Cleo und Noah suchen, doch sobald ich meinen Mund öffne kommt nichts heraus.

Ihr könnt euch nicht vorstellen wie schrecklich es hier aussieht und alleine der Gedanke daran, dass Noah und Cleo vielleicht nicht mehr leben schnürrt mir die Kehle zu.

Um mich sieht es aus wie in einem Schlachtfeld. Überall liegen Teile des Busses und vereinzelt liegen oder sitzen ein paar Schüler.

Trotz meiner großen Schmerzen versuche ich doch noch meinen Körper dazu zu bewegen aufzustehen.
Mit zittrigen Beinen wage ich Schritt für Schritt und gehe zu einer Person die mit dem Gesicht zum Boden liegt.

Ich stupse sie leicht mit meinem Fuß an, doch nichts rührt sich.
Noch einmal stupse ich die Person an, doch dieses Mal etwas fester.
Noch immer keine Reaktion. Das kann doch nicht wahr sein.

Langsam beuge ich mich etwas nach unten um sie umzudrehen.

Schlechte Idee. Sehr schlechte Idee.

Ich schlage mir meine Hände vor den Mund. Meine Augen müssen bestimmt ums doppelte größer sein.
Ich merke wie mir schwindelig wird und taumle etwas zurück.
Das ist doch ein schlechter Scherz sein. Das muss ein Scherz sein.

Noch einmal beuge ich mich nach unten und fühle ob noch Puls vorhanden ist. Nichts. Nada. Null.

Mein Körper beginnt zu zittern.

Wieso? Wieso!
Ich beginne laut zu schluchtzen und schlage wild um mich.

In meinem Körper macht sich leere breit. Ich fühle nichts mehr.
Nur der unerträglich Schmerz bohrt sich in mein Herz. Immer tiefer und tiefer.
Immer wieder schreie ich die selben Worte.

Wieso habt ihr ihn mir weggenommen!!

Langsam setze ich mich zu ihm und lege seinen Kopf auf meinen Schoß. Behutsam streiche ich seine Haare aus dem Gesicht.

Seine Augen sind geschlossen und seine Lippen sind etwas blau, doch trotzdem hat er wie immer ein leichtes lächeln auf ihnen.

Er sieht so friedlich aus. So glücklich und unbeschwert als könnte ihm niemand mehr etwas anhaben.

Eine Träne fällt auf seine Wange und läuft langsam über sein Gesicht. Ich streiche sie behutsam weg.

Er ist tot. Einfach so weg. Er wird mich nie wieder mit seinen blauen Augen und den süßen lächeln betrachten. Nie wieder in den Arm nehmen und mein Haar zurück streichen. Ich werde nie wieder seine weichen Lippen auf meinen fühlen. Nie wieder sein Lachen hören oder mit ihm quatsch machen.

Selbst die nicht so schönen Dinge wie Streit werden mir fehlen.

Immer wieder schluchtze ich laut auf. Ich blende meine Umgebung aus. Ich höre nur mehr rauschen.

Ich weiß nicht ob irgendjemand von euch schon mal jemanden verloren hat, aber dieser Schmerz ist unerträglich.

Er zereißt einen von innen in kleine Stücke. Wie ein Messer das einem das Herz aufschlitzt.

Immer wieder muss ich mir vor Augen führen:

Noah ist tot.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 07, 2017 ⏰

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