GRANDMA's TOD Before

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Tara
Ein liebevolles Lächeln umspielte Grandma's von Falten umrandeten Lippen.
Wir saßen im gemütlichen Wohnzimmer vor dem flackernden Kamin, in eine Decke gehüllt und sie erzählte mir, wie so oft, von dem Leben vor der Schließung des Weltentores.
>>das Tor gab es schon immer allerdings war es für jedermann offen man musste nur eine art Pfand hinterlegen<< sagte sie liebevoll und strich mir eine dunkle Haarsträhne hinters Ohr. In ihrem Arm fühlte ich mich immer wie ein kleines Kind. Zara, meine Zwillingsschwester, war eher ein Opa Kind. Schon die ganze Zeit über hörte ich sie abwechselnd lachen. Opa erzählte bestimmt wieder die Geschichte wie er Oma kennengelernt hat.
>>Oma?<< unterbrach ich sie betrübt >>ja Schätzchen, was ist los?<< hörte ich sie noch besorgt sagen als draußen auf dem Flur ein riesiger Lärm ausbrach. Ein lauter Knall drang an mein Ohr darauf folgte totenstille. 'Zara' schoss es mir durch den Kopf. Ich löste mich hektisch aus Oma's klammernder Umarmung und stolperte mit einem Fuß in der Decke verheddert Richtung Tür. Beinahe hätte mich Omas gute alte kratzige Decke zum fallen gebracht doch ich konnte mich gerade noch an der Vitrine mit den teuren Gläsern festhalten. Durch den Schwung meines "fast Sturzes" wurde die Vitrine nicht unsanft gerüttelt sodass einige der Gläser umfielen und in der verdächtig wackelnden Glasvitrine schließlich zerbrachen. Von dem eigentlich nicht zu überhörendem scheppern ließ ich mich nicht ablenken, auch von Omas panischen Schreien als das Knallen auf dem Flur wieder einsetzte.
Gierig öffnete ich die Zimmertüre und machte mich innerlich auf das Schlimmste gefasst, doch als ich mit großen Augen das Nichts im Flur betrachtete wurde ich misstrauisch. Der Flur sah aus wie immer, aber doch irgendwie anders. Zara's Mark erschütternder Schrei  ließ mich unsanft aus meinen Gedanken auftauchen. Verwirrt schüttelte ich den Kopf und hastete weiter Richtung Küche aus der ich immer noch Zara schreien hörte. Das Rumpeln setzte erneut ein als ich meine Hand bereits an der Türklinke hatte >> Zara?!<< rief ich besorgt und wollte gerade die Klinke herunter drücken als hinter mir ein Schuss viel. Im gleichen Augenblick geschah vieles gleichzeitig, ich hörte wie die Glasvitrine in tausend Teile zerberste, Zara erneut schrie und etwas anderes im Wohnzimmer auf den Boden fiel. Ich wirbelte herum und starrte direkt in schwarze Augen die von Blut umrandet waren. Einen Augenblick später war die seltsame Person nicht mehr da als wäre es nur eine Halluzination gewesen. Ich rieb mir verwirrt die Augen. Jetzt konnte ich den kompletten Flur bis zur Haustüre herunter blicken an deren Klinke ein kleines rotes Stoffbeutelchen mit einem Drache bestickt baumelte. Am liebsten wäre ich hin gegangen und hätte es genauer betrachtet doch eine unsichtbare Kraft zog mich immer weiter Richtung Wohnzimmer. Als ich endlich rückwärts taumelnd die Tür hinter mir spürte drehte ich mich um und öffnete sie erwartungsvoll. Ich lies meinen Blick durch den verwüsteten Raum schweifen, die Glasvitrine lag zerschmettert auf dem Boden und mit ihr die teuren Gläser. Ich entdeckte gerade die graue Decke vor dem Kamin als ich etwas nasses an meinen nackten Füßen spürte. Langsam senkte ich meinen Blick bis ich den Boden sehen konnte. Meine bleichen Füße standen in einem See aus Blut. Wie ein roter Rahmen wurden meine bleichen Zehen von der roten Flüssigkeit umrandet.
Ich atmete tief durch und blickte langsam, innerlich gewappnet für einem Weltuntergang wieder nach oben. >>grandma!!<< rief ich in Tränen als ich sie verkrümmt auf dem Boden liegen sah. Um sie herum war alles voller Blut. Sie lag seltsam verrenkt auf dem Bauch. Hastig schlitterte ich auf dem von Blut getränkten Parkett zu ihr rüber, kniete mich hin und drehte sie auf den Rücken. Ihre Augen waren offen aber der Blick war leer, die wärme die sonst immer in ihren Blicken lag war verraucht. Ich brach über ihr zusammen. Mein vor Tränen bebender Oberkörper lag auf ihrer blutdurchtränkten Brust. >>Tara!<< hörte ich hinter mir Zara mit erleichterter Stimme sagen. Ich hob meinen Kopf und blickte sie traurig an. Tausende Tränen, so viele Tränen wie ich bis dahin nicht wusste dass sie ein Mensch überhaupt haben konnte, liefen mir über die blutverschmierten Wangen. Langsam kam sie neben mich, legte einen Arm um meine Schulter und sagte mit beruhigender Stimme >>hay! Alles wird gut!<< daraufhin legte ich meinen Kopf auf ihre Schulter, ich schrak auf >>wo ist Opa?<< fragte ich besorgt. >>ich bin hier!<< sagte eine tiefe Stimme hinter mir bevor Zara antworten konnte. Ich drehte mich zu der Stimme um und blickte direkt in Grandpa's trauriges, von einem zotteligen Bart umrandetes Gesicht >> oh nein!! Josie! Sie haben dich!<< rief Grandpa nun bitterlich weinend. >> wer hat Grandma, Opa? Wer?!<< er blickte nur erschreckt zu mir und presste sich eine Hand vor den Mund, als hätte er etwas laut gesagt dass er gar nicht sagen wollte.
Aus irgendeinem Grund bestatteten wir Oma nicht richtig. Auf dem Hang vor ihrem Haus lag ihre Asche in einer Schatulle,vergraben. Nur ein Kreuz erinnerte an sie.

Only one doorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt