Kapitel 1 - Same Shit, different Day

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'Guten Morgen Schatz!' rief meine Mutter sanft die Treppe hoch. 'Du musst aufstehen Bailey, sonst verpasst du den Bus!'. Ich war ehrlich gesagt viel zu müde um meine Augen zu öffnen und mich in die Hölle des Alltags zu begeben. Es ist so oder so jeden Tag dasselbe Dilemma. Das mag vielleicht daran liegen, dass ich nicht die beliebteste bin. Aber was sein muss, muss halt sein. 'Ja Mom, ich stehe auf.' motzte ich zurück. Eigentlich völlig zu unrecht da meine Mutter es sowieso schon schwer mit mir hatte. Seit dem mein Vater uns verlassen hat, zieht meine Mutter mich und meinen kleinen Bruder allein auf. Sie hat es schwer, und ich mache es ihr nicht grade einfacher mit meinem Gemecker.
'Ich habe dir Frühstück vom Bäcker gebracht und dein Lunch für die Schule gepackt!' sprach sie noch, während sie die Wendeltreppe außerhalb meines Zimmers runter schlackste. Ich war zu beschäftigt, meine Augen aufzuhalten, sodass ich nicht antworten konnte. Nachdem ich mich soweit fertig gemacht hatte, ging ich ebenfalls nach unten in die Küche. Als ich am großen Spiegel im Flur vorbei kam, schaute ich mir noch kurz meinen 'Daily Look' an. Er bestand täglich aus: einer schwarzen Jeans, einem weißen Shirt, einer schwarzen Strickjacke und meinen Sneakern. Mein Haare hatte ich zu zwei Zöpfen geflochten, so wie die ganzen Tumblr Mädchen auf Instagram. Einer der Gründe warum so wenig Leute etwas mit mir zu tun haben wollen könnten meine Haare sein. Sie sind knallig Lila. Aber es gefällt mir. Ich schnappte mir kurz meine Tasche, mein Frühstück und meine Schlüssel und gab Mom dann schon einen Abschiedskuss. Blake, mein kleiner Bruder, war wohl schon weg. Ich machte mich nun also auf den Weg in das finstere Gebäude der Qual, das sich auch Schule nennt. An der Bushaltestelle angekommen sah ich die Blicke der anderen. Sie bohrten förmlich mit ihren Augen in mich rein. Sie starrten wahrscheinlich wegen meinen Haaren. Ich frage mich immer noch warum ich zu ausgerechnet dieser Haltestelle gehen muss. Es reicht dass ich diese Menschen 8 Stunden täglich aushalten muss. Dann will ich sie nicht morgens um 7 Uhr an der Haltestelle treffen wenn mein Augen noch angeschwollen sind und ich aussehe wie ein Gremlin der 5 Tage nicht geschlafen hat. Es dauerte eine kleine Weile bis der Bus endlich ankam. Aber so gegen 7:15 Uhr stiegen dann alle in den Bus ein. Inklusive mir...

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