Regen.

10 1 0
                                    

Und wie jeden Abend, nachdem mich dieser Bastard zu Grund und Boden geschlagen hat, sitz ich am offenen Fenster und spüre wie die Regentropfen mit meinen Tränen verschmelzen. So schön fühlt es sich also an, auch mit den offenen Wunden an der Wange. Ich überlegte, ob ich die Klinge runter werfe, mich nicht mehr schneide, meine Geschichte eher an die Wand kratze anstatt auf die Haut. Doch an dem scheiter ich immer. Was wenn es nicht regnet? Ich sitze am Fenster, schneide mich und erschaffe meinen eigenen Regen. Irgendwann werde ich keinen Regen mehr machen können und nur stumm im Grab liegen, regungslos.

Wie jeden Morgen wenn der Bastard weg ist gehe ich duschen. Der Regen. Ich fühle ihn überall auf meiner Haut. Ein Gefühl was ich schon lange nicht mehr überall hatte. Er sperrt mich ein. Lässt mich nicht raus. Ich betrachte meinen Körper genauer... und kratze an meinen Beinen rum. An meinen Armen. An meinem Bauch. An meiner Brust. An meinem Rücken. An meinem Gesicht. An meinem Hals. Überall. Ich bemerkte nicht wie sich der Regen, der aus dem Duschkopf kam, rot färbte. Rot, was eine schöne Farbe. Die Farbe der nicht existierenden Liebe zwischen mir und diesem Bastard. Die Farbe des Blutes. Rot hat so viele Bedeutungen. Ich duschte für weitere 40 Minuten und ging dann raus.

Mein Zimmer. Der einzige Raum wo ich Zuflucht finde. Der Raum wo ich zu Grund und Boden geschlagen werde. Ich zog mich schnell an, packte ein paar Sachen ein und rannte aus dem Haus. Ich rannte weiter und weiter. Ich wusste nicht wohin, hatte keinen Zufluchtsort. Der Wald. Ich rannte immer tiefer in den Wald. Ich rannte zu meinem Lieblingsplatz. Der See. Ich schrieb meinen letzten Brief und legte ihn genau neben meinen Rucksack. Meine Eltern. Ich habe sie lieb. Das einzige, was ich zu guter Letzt geflüstert habe. Ich sprang in das kalte Wasser. Es fing an zu regnen. Das einzige, was ich mir gewünscht habe. Ich atmete das Wasser ein, versuchte nicht hoch zu schwimmen. Ich blieb unten... bis ich meinen letzten Herzschlag spürte.

Tschüß, liebe Welt voller Dunkelheit und Trauer. Du hättest dir was besseres einfallen lassen sollen, bevor du mich mit ins Nichts gezogen hättest.

©Written and Copyrights by CryingMysterys (Wolfie)

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 09, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

RegenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt