Ich drehte mich noch einmal kurz nach ihm um und auch er tat das selbe. Unsere Blicke trafen sich und ich hätte schwören können, dass ich in diesem Moment etwas Einzigartiges gespürt habe. Natürlich war es falsch, denn ich war verheiratet, glücklich verheiratet. Schnell wandte ich mich wieder ab. Er war zwar aus meinen Blickfeld, aber nicht aus meinen Gedanken.
Der restliche Tag ging schnell vorbei. Harry und Beth erzählten mir wie glücklich sie waren und ich freute mich sehr für die beiden. Doch richtig konzentrieren konnte ich mich auch nicht. ER war der Grund dafür, dass ich keine freie Minute mehr klar denken kann, seit ich ihn sah. Ich beschäftigte mich nur noch mit dem Thema und der Rest ist einfach nur an mir abgeprallt. Es blieb nicht unbemerkt und Beth fragte mich, ob alles in Ordnung ist. Ich versicherte, dass ich nur kurz abgelenkt war und sie sich keine Sorgen zu machen braucht. Wir verstehen uns beide sehr gut und ich habe sie ins Herz geschlossen. Anfangs war ich eher negativ gestimmt. Ich meine seinen besten Freund, den man schon seit Kindheitstagen kennt, teilt man eben nicht gerne. Erst musste sie meinen Test bestehen, also es war kein wirklicher Test, ich habe sie einfach nur etwas unter die Lupe genommen und versucht herauszufinden, ob sie gut genug für ihn ist. Meinen Test hast sie sehr gut gemeistert und ich bin froh, dass sie seine Freundin ist. Es verging noch ungefähr eine Stunde bis ich mich von ihnen verabschiedete und mich auf den Heimweg machte.
Zu Hause angekommen war ich froh eine mir nur allzu bekannte Stimme zu vernehmen. Sollte ich ihm von dem Mann erzählen, den ich in der Stadt getroffen hatte? Es wäre irgendwie dumm ihm davon zu erzählen, weil eigentlich nichts wirklich passiert ist. Nach kurzem zögern entschied ich mit dagegen. Nur den Bruchteil einer Sekunde später blickte ich in das Gesicht meines Gattens. Er machte bereits Abendbrot und ich war ihm sehr dankbar dafür, denn shoppen kann einen ziemlich hungrig machen.
Wir aßen zusammen. Niall erzählte mir, dass er eine neue Single aufgenommen hat, aber er hatte auch schlechte Neuigkeiten zu berichten. In zwei Monaten beginnt seine erste große Welttournee. Ich war irgendwie noch nicht bereit dafür. Dann wäre ich auf mich alleine gestellt und würde meinen Mann für Monate nicht in die Arme schließen können. Niall nimmt es auch sehr mit, dass er bald von mir getrennt sein wird, aber ich will ihm und seiner Kariere nicht im Wege stehen. Die Stimmung war etwas betrübt und jeder wusste, was der andere dachte. Nach einer gefühlten Ewigkeit ergriff Niall das Wort: "Und wie war dein Tag so? Wie geht es Beth und Harry?" Ich überlegte kurz, was ich ihm antworten soll. "Es war alles sehr entspannt. Jeder hat sich ein paar Sachen gekauft und wir haben viel geredet. Beth und Harry sind sehr glücklich, sagen sie. Mir kam es auch so rüber, sie sind wirklich sehr süß zusammen." Als ich wieder an die beiden denken musste, schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Auch Nialls Mundwinkel zogen sich ein Stück höher.
Den restlichen Abend haben wir auf der Couch verbracht. Wir haben nicht mehr über seine Welttournee gesprochen und mein Brustkorb verengte sich bei dem Gedanken, dass ich Niall eine Weile nicht sehen würde. Um uns etwas abzulenken, sahen wir uns Filme an. Ich hörte aber nur mit einem Ohr zu, denn ich bekam ihn immer noch nicht aus meinen Gedanken. Diese haselnussbraunen Augen und das perfekt gestylte Haar. Als ich mich wieder daran erinnerte, wie ich in seine Augen sah, lief mir ein angenehmer Schauer den Rücken hinunter.
Nach einer Weile muss ich wohl eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen wieder öffnete, befand ich mich in unserem Ehebett und Niall lag neben mir. Es war draußen noch dunkel und das einzige Geräusch war Nialls ruhiger Atem, welcher mir verriet, dass er schlief. Eine Welle von Müdigkeit überkam mich und ich spürte den Drang wieder in die Welt der Träume einzusinken. Meine Augenlider wurden schwerer bis ich meine Augen gänzlich schloss.
Alles war schwarz, doch ich erkannte eine Silhouette. Die Umrisse wurden immer schärfer bis die Person vor mir stehen blieb. Es war ein Mann mit Lederjacke und einer Beanie auf dem Kopf, welche seine Haare darunter verschwinden ließ. Aber diese Augen würde ich immer wieder erkennen. Er war es, der mich schon den ganzen Tag in meinem Kopf verfolgte. Er setzte sich wieder in Bewegung und blieb nur wenige Zentimeter vor mir stehen. Er beugte sein Gesicht zu meinen und ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren. Erst sah ich in seine Auge, aber dann wechselte mein Blick zu seinen Lippen. Wow, ich habe noch sie so schöne und wohl geformte Lippen gesehen. Und ehe ich mich versah lagen seine Lippen auf meinen. Unsere Müder passten perfekten aufeinander und ich verspürte auch nicht den leisesten Drang mich von ihm zu lösen. Als er plötzlich, wie von einer Schnur gezogen, von mir weggerissen wurde. Die Schwärze um mich herum verschlang mich förmlich bis ich mich kerzengerade sitzend auf meinen Bett wiederfand. Ich dreht meinen Kopf ein kleines Stück nach rechts und sah, dass Niall immer noch ruhig schlief und sich sein Brustkorb in regelmäßigen Abständen hob und sank.
Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster und erhellten das Gesicht von Niall. Aber ich versuchte immer noch, dass Geträumte zu verarbeiten. Ich haben einen Mann geküsst, den ich heute zum ersten Mal sah und habe es auch noch genossen. Zum Glück war es nur ein Traum. Es war einfach nur ein dummer Albtraum und er wird sich sowieso nicht bewahrheiten also brauch ich mir überhaupt gar keine Sorgen machen.
Einige Tage später brachte ich die soeben erworbenen Lebensmittel zu meinem Auto. Ich verstaute alles sicher im Kofferraum und schloss diesen anschließend. Plötzlich hört ich eine tiefe Männerstimme, die mit mir sprach und als ich mich umdrehte, hatte ich das Gefühl, dass mein Herz für einen kurzen Moment aussetzen würde. "Erkennst du mich noch?" Ja natürlich erkannte ich ihn, wie hätte ich es auch nicht können. "Ja.. Was machst du hier?" Er kam noch einige Schritte näher. "Seit ich dich das erste Mal sah, gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf." Sollte ich ihm die Wahrheit sagen und ihm antworten, dass es mir nicht anders ging? Bevor ich irgendetwas erwidern konnte, setzte seine Stimme erneut an. "Ich bin übrigens Liam."
Liam.. So heißt er also. Der Mann, der meine Gedanken benebelte und mich nicht in Ruhe schlafen ließ. "Ich bin Kate.", antwortete ich knapp. Ich weiß zwar nicht, wieso ich einem mir fremden Mann meinen Namen sagte. Es scheint als würde mein Gehirn nicht mehr mit meinem restlichen Körper interagieren. Liam schenkte mir ein leichtes Lächeln seinerseits und ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen, drehte er sich um und entfernte sich von mir. Mein Gehirn sagte mir, ich solle einfach in mein Auto einsteigen, nach Hause fahren und das soeben Geschehene einfach vergessen. Aber bevor ich auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, setzte sich mein Körper bereits in Bewegung und folgte ihm.
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Endlich mal wieder ein neues Kapitel. Es wäre sehr lieb, wenn ihr mir ein Kommentar hinterlasst, damit ich weiß, wie die Story bei euch ankommt und welche Vermutungen ihr habt. (:
Ich hätte noch eine Frage und zwar, würde sich jemand dazu bereit erklären und mir ein Cover für diese Story erstellen? In solchen Sachen bin ich sehr unbegabt. (:
Vielen lieben Dank im voraus.
Love ya.
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