Er hatte seinen Blick immer noch auf seine Eltern geheftet als sich ein fürchterlicher Schrei vernehmen lies. NEIN! DAS DURFTE NICHT SEIN. Wenige Augenblicke später kam der dickere Mann fröhlich pfeifend aus dem Haus. Hinter ihm Anna. Das kleine Mädchen hatte ihren Kopf gesenkt und den Rücken gekrümmt. Um ihren Hals baumelte ein schweres Holzschild, das fast doppelt so groß wie Jannik's Schwester war. Als sie hoch blickte, erkannte man die rote Stelle an ihrer Wange wo sie der Mann wohl geschlagen hatte. Ihr Gesicht war von Schmerz zu einer Grimasse verzogen die er bei seiner Schwester noch nie zuvor gesehen hatte. Ihre Mutter schluchzte nun noch mehr.
>> Nette Bude! Sollten wir auf jedenfall 'was mitnehmen. << sagte der Mann spöttisch. Der Dünnere der beiden zuckte nur mit den Schultern, führte die beiden Kinder in das zweite Auto und verschloss die Tür. Erst als er einige Schritte entfernt war, ließ Anna ihre Tränen fließen. Jannik legte tröstend seine rechte Hand auf ihre und wischte mit der linken ihre Tränen weg. Als sie sich wieder umdrehten war der Anhänger, der an das erste Fahrzeug gekoppelt was, voll beladen. Beladen mit ihren Habseligkeiten. Der Dicke ging einmal um das Gespann und rief dann
>> Der Scheiß hat nen Platten...weist du was? Bring mir mal den Kerl, der wird doch bestimmt Reifen wechseln können.<<
Der Andere schlürfte mit gesenktem Kopf zum Auto, öffnete die Hintertür und Anna's Vater stieg aus. Er schlenderte zum Dicken und blieb vor ihm stehen. Der Soldat packte ihm an Nacken und drückte ihn auf den Boden, in diesem Moment griff der Vater zu seinem Gürtel und packte die Pistole. Er schoss auf die verbleibenden Reifen des Anhängers und zielte dann auf den Dicken. Der zog jedoch nur die Mundwinkel hoch und erwiederte.
>> Einen auf Mutig machen, was?<< Der Vater drückte ab und...kein Schuss löste sich aus dem Lauf. Das Magazin war leer. Der Dicke ging langsam auf ihn zu und schlug ihm ins Gesicht. Er schlug ihn und schlug immer weiter. Der Andere machte einen Schritt auf seinen Partner und den, inzwischen am Boden liegenden, Mann zu.
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1940
Short StoryEs gibt kein entkommen. Jeder kann der nächste sein und keiner überlebt... ° Diese Geschichte basiert ziemlich exakt auf einem der schlimmsten Albträume, die ich je hatte. °