Die Motte

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Und dann sah ich sie. Mir stockte fast der Atem. Ihr graziles Auftreten hatte fast etwas menschliches, ihre Augen jedoch verrieten ihre eigendliche Natur. Zwischen den Verpackungen ließ sie sich nieder und erblickte das, was sie zukünftig das Heim ihrer vielen Kinder nennen wollte. Mir wurde übel. Das letzte Fünkchen Menschlichkeit, welches ich ihr zugeschrieben habe, verschwimmt in einer Suppe aus Ekel, modrigen Gerüchen und dem Wissen, was sie da vorhatte. Ich hänge die Mottenfalle auf und warte auf den nächsten Tag. Sicherlich wird sie sich nicht befreien können und mit klebrigen Flügeln am Papier klebend, um Luft ringend und um Hilfe schreiend mit verstummter Stimme veränden. Was mache ich mir heute eigendlich zum Abendessen?

Wie können wir uns erdreisten zu bestimmen, was menschlich oder unmenschlich, was lebenswert oder Ungeziefer ist? Die menschliche Arroganz ist erstickend.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 23, 2016 ⏰

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