"Jetzt hör mir mal zu, Prinzessin, ich will meine Kohle bis morgen Abend, verstanden?" Ich verstärkte den Druck an meinem Arm, die meinem heutigen Opfer das Atmen erschwerten. "Aber..." Presste er heiser hervor, doch ich unterbrach ihn. "Aber was? Hmm? Aber ich hab nicht so viel? Aber ich brauche mehr Zeit? Das hättest du dir vorher überlegen sollen, bevor du dir Schulden gemacht hast, Greenberg!" Er sah mich ängstlich an und Schweißtperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er versuchte vergeblich nach Luft zu schnappen, doch mein Arm, den ich an seine Kehle presste, behinderte dies. "Es... tut mir Leid... Bitte!" Er wollte mich von sich wegstoßen, doch ich blieb stehen, wie ein Stein. Sein Gesicht lief blau an und ich vermutete er würde gleich umkippen aus Sauerstoffmangel, weswegen ich mich von ihm stoß und er kräftig nach Luft schnappend die Wand hinunter glitt und auf dem Boden zusammen sackte. "Morgen Abend! Nicht früher, nicht später! Verstanden?" Ich verdrehte genervt die Augen. Diese Streber kamen jedesmal, kauften sich Drogen, welche sie sich nicht mal leisten konnten, machten sich Schulden und das alles nur um ihre Herzallerliebste zu beeindrucken. Und wer leidet darunter? Natürlich ich! Greenberg nickte hastig, wodurch seine Brille ein wenig runter rutschte. Er rappelte sich auf, richtete seine Klamotten, sowie seine Brille. Ich deutete ihm mit einem Nicken, dass er gehen durfte, was er sich nicht zwei Mal sagen ließ, denn schon rannte er los, als wäre sein Leben davon abhängig. Ist es ja auch. Ich griff nach meinem Kaffee Becher, den ich zuvor auf einer der vielen Mülltonnen, die hier standen, abgestellt hatte und nahm zwei große Schlücke draus. Diese Streber machen mich noch depressiv. Ich richtete noch schnell meine Klamotten und schritt langsam durch die Gasse. Als ich am Ende der Gasse ankam, sah ich nochmal nach links und rechts, wollte mich auf den belebteren Weg begeben und mich unters Volk mischen, doch eine Hand auf meiner Schulter hielt mich davon ab. Ruckartig drehte ich mich um und versteckte dabei den Becher hinter meinem Rücken. Man weiß ja nie. Vor mir stand ein Junge in meinem Alter. Er war groß und gut gebaut, hatte braune Haare, die ihm wirr ins Gesicht fielen, eine kleine Stubsnase, volle Lippen und strahlend hellblaue Augen. Ich war so fasziniert von seinen Engels gleichen Augen, so dass ich nicht bemerkte, dass er mich ansprach, erst als er mit seinen Fingern vor meinem Gesicht schnipste, löste ich mich aus der Starre. "Ich... ich hab dich in der Gasse gesehen..." "Ja und?" Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und trat vom einen Fuß zum anderen. Da muss wohl jemand pinkeln. Sekunden später verstand ich erst, was er von mir wollte. "Ahh..." Sagte ich wissend und deutete ihm mir zu folgen. Ich führte ihn durch ein paar Gassen, bis ich sicher sein konnte, dass wir weder gestört noch beobachtet wurden. "Was ist das?" "Was?" Fragte ich ihn verwirrt. "Hinter deinem Rücken..." Ich hielt den Becher in die höhe. "Coffee to go." Sagte ich grinsend und trank einen Schluck draus. Er nahm mir ohne Erlaubnis den Becher aus der Hand und roch dran. "Eher Vodka Tonic." Sagte er grinsend. Awwww... der hat ja Grübchen! FanGirl Moment..."Hält beides wach. Da gibt es keinen Unterschied." Er wollte noch was erwiedern doch ich kam ihm zuvor. "Sag mir was du willst, ich bin nicht hier, um ein Kaffee Kränzchen zu halten, Süßer." Er zögerte. "Vertickst du Joints?" Fragte er mich unsicher, was ich mit einem Nicken bestätigte, ich stellte meinen Becher auf den Boden und zog einen Plastikbeutel aus meiner Jackentasche, in dem sich die Joints befanden, die sich in egal welcher Jahreszeit gut verticken ließen. Heroin zum Beispiel ließ sich im Sommer besser verticken als im Winter. Ich nannte ihm meinen Preis und er zog eine Geldrolle aus seiner Tasche und zählte die Scheine. Mir klappte die Kinnlade runter und ich ging ein paar Schritte zurück. Seine Jacke war ein wenig nach oben gerutscht, so dass ich einen perfekten Ausblick auf seine Knarre hatte. "Scheiße! Bist du ein Cop?" Rief ich aufgebracht und ließ die Joints wieder in meiner Jackentasche verschwinden. Wie kann ein 17 Jähriger ein Cop sein? Logik? Vielleicht gehört er zur Mafija? Er riss panisch seine Augen auf. "Was? Nein! Das-..." Er deutete auf seine Waffe, die er in seinen Hosenbund gesteckt hatte. "... -ist für Selbstverteidigung!" Versuchte er mich zu beruhigen und kam mit erhobenen Händen näher, was mir nicht gefiel. Ich schlug mit meiner rechten Faust mitten in sein Gesicht, weswegen er mit zusammen gekniffenen Augen nach hinten taumelte und verpasste ihm noch obendrauf einen linken Hacken. Vor Schmerz stöhnend sackte er auf dem Boden zusammen und hielt sich angestrengt die Nase. Die Kampflesbe hat wieder zu geschlagen, Bitches! Leider hatte ich ihm nicht seine Nase gebrochen. Ich bin ja nicht Hulk oder so... "Das nennt man Selbstverteidigung!" Ich wollte noch weiter spotten, doch das laute aufhallen einer Stimme, zog mir einen Strich durch die Rechnung. Als ich in die Richtung sah, aus dem die Stimme kam, sah ich, wie ein Polizist auf uns zu kam. Vielleicht ist er ja doch Cop? "Scheiße, scheiße, scheiße.....!" Ich packte den Jungen am Kragen, half ihm hoch und zusammen rannten wir durch die Gassen. Wenn er ein Cop wäre, würde er nicht abhauen. Er gehört ganz sicher zu Mafija. Hinter uns hörten wir noch den Bullen, nach uns rufen, doch wir wagten es nicht nach hinten zu schauen oder stehen zu bleiben.
Wir rannten blindlings durch die Gassen, bis wir ihn endlich abgehängt hatten und uns in eine Menschenmenge zwängten. "Wenn wir uns unters Volk mischen, fallen wir nicht so auf." Erklärte ich ihm. Er nickte nervös. Wir gingen durch die Stadt, als ein Polizist auf uns zu kam. Shit. Der Junge sah mich schockiert an und wir blieben beide auf der Stelle stehen. Wir drehten uns um und wollten in die entgegen gesetzte Richtung gehen, doch eine Hand auf unseren Schultern hielt uns auf.
Scheiße jetzt ist alles vorbei! Ich bin zu hübsch für den Knast! Ich drehte mich langsam um. Vor mir stand der Polizist. Er blickte erst streng, doch dann änderte es sich in einen verwirrten Ausdruck. "Entschuldigen Sie. Anscheinend habe ich sie mit jemanden verwechselt." Er lächelte uns entschuldigend an. "Kein... kein Problem. Sie machen ja nur ihren Job." Antwortete ich ihm, als ich mich wieder gefasst hatte. Er verabschiedete sich noch und ging dann seines Weges. "Ich dachte er ist hinter uns her..." Sagte der Junge nachdenklich. "Ich auch." Ich zuckte nur mit den Schultern. "Hmm. Ist jetzt auch egal, ich hab' mich umentschieden mit den Joints. Trotzdem danke." Verabschiedete er sich und steuerte auf einen Porsche zu, der am Straßenrand parkte. Er schloss die Tür auf und setzte sich rein, ließ den Motor aufheulen und wollte los fahren, doch ich joggte zum Wagen ließ meinen Hintern an der Motorhaube rutschen und setzte mich auf den Beifahrersitz. "Was soll das?" Fragte er mich genervt. "Kannst du mich fahren?" Fragte ich ihn.
"Du willst mit einem Fremden fahren? Ich könnte ein Serienkiller sein!" Sagte er. "Ich könnte auch einer sein!" Ich wackelte verschwörerisch mit den Augenbrauen. Er verdrehte nur die Augen und fuhr los. "Scheiße, scheiße, scheiße...!" "Was ist denn jetzt wieder?" Fragte er. "Ich hab meinen Becher vergessen!" Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Der Junge schnaubte nur genervt auf.
"Ich brauche deine Adresse." Sagte er, während er konzentriert auf die Straße sah. "Wofür?" Pedophil oder so? "Damit ich dich nachhause fahren kann?" Ahh. Ich nannte ihm eine Straße, die in der Nähe war, da ich ja nicht total dumm bin und ihm meine Adresse nenne. "Erzähl mir was von dir, Gustav!" Sagte ich. "Gustav?" Fragte er, ließ seinen Blick aber nicht von der Straße schweifen. "Jup. So nenne ich dich jetzt." Gab ich von mir. "Warum Gustav?" Fragte er mich irritiert. "Gustav ist ein sexy Name!" Er zog eine Augenbraue hoch. "Wenn man den Namen Gustav hört, denkt man sofort an eine Gurke und naja..." Also das denke ich immer... "Du bist Pervers!" Sagte er mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht, wofür ich ihn am liebsten abknutschen würde, weil es so sexy an ihm aussah. "Traurig aber wahr, Gustav."
Wir redeten noch eine Weile, bis wir endlich ankamen. "Danke, Gustav!" Bedankte ich mich, machte die Wagentür auf und wollte aussteigen. "Liam!" Rief er. Ich musterte ihn fragend.
"Mein Name ist Liam!"
DU LIEST GERADE
Coffee to Go
Teen FictionEine Begegnung beim dealen, ändert das Leben des durchschnittlichen amerikanischen Teenagers Blaire Adams mit einem Ruck. Eine Begegnung.