Tabea x themoon

#2

Zwei Tage später stand Tabea mit ihren beiden Freundinnen auf dem Schulhof. Sie hatte noch einige Male mit 'dem Mond' geschrieben und hatte sich irgendwie daran gewöhnt.

So merkwürdig diese ganze Sache auch war, eigentlich war es ja nicht viel anders als wenn sie mit Leuten aus dem Internet schrieb.

"Also, mal ernsthaft, Tabea. Ich hab kein so gutes Gefühl bei der Sache... was machst du denn, wenn dieser 'Mond' dich um ein Treffen bittet", Sarah hatte Tabeas Handy in der Hand und hatte den Chat verlauf gelesen, jetzt gab sie es mit kritischem Blick weiter an Doreen.

"Also ich seh' das genauso... hast du dich denn noch nie gefragt wo dieser Typ deine Nummer her hat?", meinte Doreen. Sie sah besorgt aus.

"Doch klar frage ich mich wo er die Nummer hat. Aber wenn er mir das nicht sagen will, muss ich wohl damit klar kommen", meinte Tabea entschlossen.

"Ich hoffe du weist, was du tust", sagte Sarah und Doreen nickte zustimmend. "Das tue ich", erwiederte Tabea entschieden.

Die nächsten Tage redeten die drei nicht mehr darüber. Generell, war das ganze Thema Whatsapp oder ähnliches praktisch tabu. Tabea schrieb weiter mit 'dem Mond'  redete mit ihm über vieles, teilweise auch private Sachen, ohne dass ihre Eltern davon erfuhren. 

Das war auch besser, denn sonst würde sie sich wieder einen Vortrag darüber anhören dürfen, wie gefährlich es doch war, einfach mit wild fremden Leuten zu schreiben, dass sie auf sich aufpassen müsste und so weiter...

Irgendwann, nach vier oder fünf Tagen (Tabea saß gerade an den Hausaufgaben) klingelte ihr Handy. Es war eine Nachricht von Doreen. Ein Audio.

'Hi Tabea', klang die Stimme ihrer Freundin aus dem Mikrofon. 'Hör mal, ich hab nach gedacht... über diese ganze Mond Geschichte, du weißt schon. Wenn du mich fragst solltest du den Typen blockieren und dann wenigstens zu deinen Eltern gehen. Ich meine, du hast keine Ahnung, wer das wirklich ist. Oder glaubst du etwa wirklich, dass dir ein lebendig gewordener Emoji geschrieben hat? Und woher soll dieser jemand denn bitte deine Nummer haben? Ich hab mit Sarah geredet und wir beide machen uns wirklich Sorgen.'

Damit endete die Aufnahme. Einige Minuten dachte Tabea über das nach, was ihre Freundin gesagt hatte, dann schickte sie selbst folgende Nachricht ab:

'Doreen, ich finde es ja toll, dass ihr euch Gedanken macht, aber ganz im Ernst, es ist meine Entscheidung. Mein Leben. Ich denke nicht, dass das ganze gefährlich ist und darum geht es ja, darum was ich denke, wie ich entscheide. Ich glaube übrigens nicht, dass mir wirklich ein Emoji geschrieben hat und natürlich interessiert mich wer das ist... aber wenn er oder sie anonym bleiben will muss ich damit klar kommen, oder?'

Es war ihre Entscheidung. Sie würde sich von niemandem sagen lassen was sie zu tun oder zu lassen hatte. 

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