Prolog

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Die grelle Sonne schien mir direkt ins Gesicht. Sie erfüllte mich voller Wärme, Geborgenheit und Energie. Ich schlug meine blauen Augen auf, blickte auf die leere weiße Zimmerdecke, die verziert mit goldbraunen Rändern schimmerte. Die furchtlose Leere drang in mich durch, erfüllte mich mit eisiger Trauer. Die Einsamkeit saß mir auf den kalten Schultern. Ich rappelte mich langsam auf, in der Hoffnung die Einsamkeit weg rütteln zu können. Sie schien wie eine riesige Last an mir zu hängen.

Meine Blicke musterten den Raum und die Einrichtung. Mein Bett kam mir größer vor, sodass reichlich Platz gegeben war. Die Wände waren verziert in kahlen Farben. Mehrere Fenster ragten aus dem Boden bis zur Decke, was mir glücklicherweise den Blick nach draußen gewährte, wo die Vögel ihre Flügel schlugen und frei umher flogen und im Garten leuchteten die grünen Gräser, auf die die Sonnenstrahlen trafen, in dem schönsten Grün. Das atlantische Meer reichte weit genug bis hin in die Ferne, wo kein Land in Sicht war. So eine schöne Aussicht durfte ich in dieser reichlichen Villa genießen, doch die Freude blieb mir fern. Denn der Glaube an die wahre Liebe verflog wie die Möwen und die Vögel weit weg in die Ferne.

In der reichen Gesellschaft, in denen ich mich herumtummeln musste, ging es nur um Reichtum und Macht. Es ging schon immer darum, wer das meiste Geld besaß! Wer am reichsten, am besten war! Wie ein Wettrennen, ohne davon je gesättigt zu werden. Seufzend rückte ich die Bettdecke zur Seite. Der Gedanke machte mich schon ganz hitzig.

»Amelia«, eine laute Stimme rief nach mir. Ich drehte mich um, blickte auf die Uhr und hörte heraus, dass es Mutter war, die mich rief.

»Amelia Sparks Evergreen«, sie hob ihre Stimme und sprach mich sogar beim vollen Namen an, da wusste ich, das etwas nicht stimmen konnte.

Die Tür öffnete sich langsam und Mutter stürmte hinein. »Bist du noch nicht wach?« Kopfschüttelnd begutachtete ich sie. In einem Mantel umhüllt hatte sie sich die dunkelblonden Haare gelockt und ungewöhnlicherweise war sie noch ungeschminkt. Aber so sah sie einfach viel natürlicher und schöner aus!

»Mrs Donovan fragt, ob Alexis bei dir war?«

»Nein, wieso? «, hakte ich nach.

»Sie ist seit gestern nicht zu Hause gewesen«, seufzte Mutter.

Erschrocken stellte ich mich kerzengerade hin und blickte in Mutter's braune Augen. »Nicht?«, fragte ich nach und überlegte, ob ich alles erwähnen sollte, was ich wusste. Entschied mich aber schnell dafür, da Mutter mich durchschaut hatte.

»Sie...hielt sich doch mit Bradley zusammen draußen ab«, erzählte ich ängstlich darüber, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte. Wann und wo sie sich mit ihm treffen wollte war mir allerdings unbekannt. Alexis erwähnte nicht all zu viel.

»Ruf Noah an und frag' ihn «, befahl Mutter und drückte mir das Telefon in die Hand, um wieder aus dem Zimmer zu verschwinden.

Ich wählte schnell Noah's Nummer, hoffte darauf, dass er etwas wissen könnte, etwas, was ich nicht wusste. Nervös schlug ich in einem leichten Tempo auf meine Beinen.

Nach mehrmaligem Klingeln erlöste Noah mich zum Glück und nahm ab.

»Amelia?«

»Hey, Noah. Weißt du wo..«

»...Alexis ist?«, beendete er den Satz.

Ich nickte automatisch, obwohl ich genau wusste, dass er das nicht sehen konnte. »Ihre Mutter hat mich angerufen. Ich habe echt keinen Schimmer wo die sein könnten. Bradley scheint auch nicht zuhause zu sein. Hab nämlich gleich danach seine Mutter angerufen. Obwohl sie sich auch nicht wirklich dafür interessieren.«

FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt