Kapitel 2

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Ich blicke neugierig auf den Sandplatz und mustere die Stangen. Darf ich da rüberspringen? Der Mann beginnt mich schneller zu führen und ich trabe an. Sand wirbelt auf und in einem gleichmäßigen Takt hebe ich meine Hufe. Ich steure auf eine der Stangen zu und überspringe sie. Mich ergreift die Lust und ich mache einige Galopphüpfer und bleibe Durch einen Ruck Im Führstrick stehen. "Sag mal spinnst du?! Du benimmst dich jetzt und zeigst deine beste Seite, sonst setzt's was!",schreit mich Der Mann sofort an. Ich bin ein kleines Fohlen, dass nicht mal zu seiner Mutter darf und nun auch noch Ernst wie ein erwachsenes Pferd? Der Mann treibt mich wieder an und ich hebe meine Beine so schön und elegant ich kann.

Nach einer gefühlten Ewigkeit werde ich in Kleine Box gebracht und einfach dort gelassen. Laut wiehere ich durch den Stall und ich höre ein erwachsenes Pferd antworten. "Was ist das für ein Stall?" "Der Verkaufsstall, morgen gehen einige Pferde, wohl auch du, zur Versteigerung" Hysterisch beginne ich zu steigen und trete gegen die Box. Meine Mutter, meine Freunde! Ich will nicht weg! Trauer durchwebbt meinen Körper und ich lege mich, wohl zum letzten Mal hier, für einen Mittagsschlaf auf den Boden.

Noch bevor ich richtig eingeschlafen bin, werde ich von Dem Stallknecht Frank geweckt. Ich kenne ihn und denke erst, er bringt mich zu den anderen Fohlen und alles vergessen. Doch Frank führt mich zum Duschplatz, bindet mich an und beginnt mich gründlich mit Hochglanzshampoo zu waschen. Ich sehe sehr sauber aus, aber es reicht ihm nicht. Nachdem ich getrocknet bin, werde ich trotdem noch ausführlich gestriegelt und meine kurze Mähne zu kleinen Zòpfchen gebunden. Sogar meine Hufe werden lackiert und ich bekomme langsam Panik. Ich kann zwar nicht sagen, dass meine Vergangenheit, getrennt von meiner Mutter perfekt war, aber ich möchte auf garkeinen Fall meine besten Freunde verlieren. Würde ich ganz alleine wegreisen? Aus lauter Panik mache ich eine ruckartige Vorwärtsbewegung und trete Frank dabei mit voller Wucht gegen das Knie. Und in der selben Sekunde wird mir bewusst, dass ich das lieber nicht gemacht haben sollte...

ClaireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt