Zwei Uhr morgens

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Wie hypnotisiert ging ich die leeren und dunklen Flure des Trancy-Anwesens entlang. Die Blicke der Gemälde lagen auf meinen Schultern und ein leichter Wind zog durch die Gänge. Mein Kopf war leer gefegt und mein Körper fühlte sich ungewöhnlich schwer an.
Warum tat ich das? Ich sollte jetzt in meinem kleinen Bett liegen, schlafen und ich wenigen Stunden wieder aufstehen.  Doch nun stehe ich hier draußen, auf der Veranda.
Langsam lasse ich den Blick durch den Garten und ihre wunderschön gepflegten Pflanzen schweifen. Die Drillinge sind immer so fürsorglich dem Garten gegenüber. Natürlich bin ich froh hier arbeiten zu dürfen obwohl ich noch lerne im Vergleich zu allen anderen Angestellten. Hannah zum Beispiel ist fast mütterlich zu allen, aber zu unserer Hoheit ist sie so... so... unbeschreiblich. Obwohl er sie so oft misshandelt, sie liebt ihn. Ich glaube das weiß jeder nach spätestens zehn Minuten. Aber ein so angesehenes Anwesen braucht logischerweise auch einen Butler, in diesem Fall ist es Claude. So kühl wie er immer wirken mag, ich bin mir sicher dass er auch anders sein kann. Mann muss nur den richtigen Punkt treffen und 'BÄMM!!' er explodiert. Oder auch nicht? Wer weis das schon? 
Vollkommen in Gedanken setzte ich mich in das feuchte Gras.
>>Das könnte Grasflecken auf dem Nachtegewand geben, (Y/N).<<, grummelte eine allzu bekannte Stimme.
Mit einem verträumten Lächeln sehe ich in die Sterne, >>Entschuldigung Claude. Ich werde mich während meiner freien Zeit drum kümmern, ja?<<
 >>Hmpf.<<
>>Bitte?<<, mein Lächeln schrumpfte und endete in meiner üblichen Ausdruckslosigkeit.
Ich muss zugeben es war schwer zu Anfang in seiner Gegenwart so ruhig zu bleiben, aber innerlich bin ich immer noch nervös. 
Scheu sah ich zu ihm auf. Seine Brille steckte in seiner Brusttasche und seine Haare...sie...waren durcheinander? Sind sie es? Doch ja ich denke schon ,ein bisschen jedenfalls. 
>>Solange du deine Aufgaben gut erfüllst und keinen Gast dieses 'Missgeschick' präsentierst. Aber dafür kommst du morgen Nacht, so wie heute, in mein Arbeitszimmer. Dort werde ich dir mir dem Fleck helfen.<<
Verblüfft setze ich mich in den Schneidersitz und stütze meine Hände auf den Knien.
>> I-ist das dein Ernst?<<, ich hätte jetzt mit 2 Wochen extra Aufgaben gerechnet aber nicht... damit!!
Ein undefinierbares Grinsen zog sich über seine Lippen und seine Augen scannten mich als ob er mich vollkommen durchschauen könnte.
>>Aber sicher doch.<<
>>Vielen vielen Dank, Claude.<<, jeder andere hätte jetzt  vermutlich herrumgebrüllt oder genuchelt, doch ich redete ruhig und deutlich.
>>Aber sag doch, warum bist du noch wach? Bist du nicht seit circa einer Stunde schon fertig mit allem?<<, ich bin ehrlich, es bereit mir etwas sorgen. Ich sehe ihn nie Ruhen, auch wenn er die Ruhe selbst ist. 
>>Das selbe könnte ich dich fragen, in vier Stunden musst du wieder aufstehen.<<, ein Hauch von Ärger schwelgte in seiner Stimme. 
Beschämt sah ich zu Boden, ich kam mir vor wie ein Kind dass von seiner Mutter ausgeschimpft wird, weil es sich heimlich etwas Süßes nahm. 
>>T-tut mir leid. Ich-ich konnte nach 3 Stunden nicht mehr schlafen.<<, ich fühlte mich von Sekunde zu Sekunde unwohler. Ich kann ihn verstehen, der Butler ist für die Angestellten verantwortlich und wenn diese nicht zur Arbeitszeit wach sind.... Autch! 
Plötzlich fand ich mich auf meinem Rücken wieder, meine Arme über meinem Kopf.

Verängstigt sah ich zum Goldäugigen auf.
>>Bitte es-es tut mir so leid!<<
>>Sssh! Seine Hoheit soll doch nicht geweckt werden oder?<<
Die plötzliche Raue in seiner Stimme ließ einen kalten Schauer über meinen, schon vom Gras gekühlten, Rücken fahren. 
Ich musste ein paarmal durchatmen um zu verdrängen, dass Claude grade über mir hockt und zwar mitten in der Nacht. Draußen. Allein im Gras. Zwischen all den schönen Blumen.  Verdammt er wird mir doch nichts antun oder?! 

>>A-a-also w-was soll das? K-könntest du bitte herunter g-gehen von mir? B-bitte bitte?<<
Langsam neigte er sein Gesicht zu meinem Ohr und flüsterte besonders leise, >>Willst du das wirklich?<<, seine Worte hallten für kurze Zeit durch meinen Kopf. Ob ich das wirklich wollte? Aber sicher doch!! Oder? 
Schweigend betrachte ich sein bleiches Gesicht, welches dank dem Mondlicht besonders zur Geltung kamen. 
>>Nun (Y/N)?<<, sein Blick durchbohrte mich. 
Zaghaft nickte ich und wiederholte mich, >>Ja Claude, bitte geht von mir herunter.<<
>>Also gut.<<, damit stand er vor mir und reichte mir die Hand, welche ich vorsichtig annahm. 
Im selben Moment als ich aufrecht Stand, verschwand er und stand wie aus Zauberhand hinter mir. 
Erschrocken dreh ich mich zu ihm und prallte fast mit ihm zusammen. Ohne es sofort zu bemerken nahm er meine Hände in seine linke und legte seinen rechten Arm um meine Taille. Worauf ich stotternd und steif wie ein Brett, in seine glänzenden Augen sehen musste. Es war als würde die Welt stehenbleiben und den Atem anhalten, so wie ich. 
Wie ihn Zeitlupe beugte sich der schwarzhaarige Mann zu mir herunter und legte seine Lippen sacht auf meine. 
Darauf wurde alles schwarz und seine Stimme hallte in meinem Kopf kurz bevor ich aufwachte. 
>>Ich liebe dich (Y/N). Auch wenn es unmöglich ist.<< 

Es war also nur ein Traum? Warum Träume ich so etwas? Warum fühlte es sich so echt an? 
Irritiert lege ich meine Fingerspitzen auf meine Lippen, ich kann das kribbeln noch immer spüren. 


Tja ;D Fantasie oder Dämonischereinfluss? Wer weiß? Wer weiß? 
Ich wünsche Gute Nacht und viel Glück wenn ich versteht ;3


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⏰ Letzte Aktualisierung: May 15, 2016 ⏰

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