1. Weil Veränderungen nicht immer alles besser machen

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Lucas Scott: "Irgendwann muss man auch mal aufhören nur darüber zu reden ein besserer Mensch zu werden. Irgendwann muss man auch anfangen."




"Hört doch einfach mal auf ständig zu sagen, ihr würdet etwas ändern. Macht doch endlich mal was! Egal was, irgendwas! Vegetiert doch nicht nur vor euch hin, sondern nehmt euer scheiß Leben endlich mal wieder selbst in die Hand und versucht die Scherben, die noch übrig sind, zusammenzukratzen. Vielleicht besteht noch eine winzige Chance, dass sie noch zu kleben ist! Doch ihr sitzt hier nur rum, macht jeden Tag das Gleiche. Du, mein sogenannter Vater, säufst dir alles kaputt. Und du, 'Mutter', sitzt daneben und tust so, als würde die das alles gar nichts angehen! Euch interessiert es einen Scheißdreck was ich unternehme, wo ich bin und was mit mir passiert, solange ich euch die Kohle ins Haus bringe, die ihr dann wieder zum Fenster raus schmeißt. Doch mir reicht's, ich verschwinde von hier! Jetzt könnt ihr selber sehen, wie ihr euer Leben regelt!", schrie ich die Menschen an, die sich seit Jahr und Tag meine Eltern schimpften. Dann wirbelte ich auf der Stelle herum, ignorierte meinen Vater, der schwankend aufgestanden war und nun wutentbrannt auf mich zu wankte, schnappte mir meine Tasche und verließ das Haus.

Die Tür fiel mit einem Krachen ins Schloss, meine Schlüssel hatte ich garnicht erst mitgenommen. Der Ton hörte sich endgültig an und wenn ich ehrlich zu mir war, dann war es das auch, denn ich hatte nicht vor zurückzukommen. Nicht zurück in diese Hölle, wo ich Tag ein, Tag aus mit dem selben Drama konfrontiert wurde. Ein Alkoholiker als Erzeuger und eine, nennen wir es leblose Hülle als Erzeugerin, die sich für nichts und niemanden interessiert. Fraglich wie es jemals dazu gekommen ist, dass sie zusammen wohnen und ein Kind zu Stande gebracht haben.

Gedankenverloren stapfte ich nun durch die stille Nacht. Es war verdammt kalt und ich schlang meinen Schal fester um mich. Vorboten des nahenden Winters wie mir schien und so war auch in unserem Dorf nichts mehr los, von der nahen Großstadt sah man nur ein Leuchten, welches den Horizont im Norden erhellte. Doch genau diese Stadt war mein Ziel. Zumindest mein erstes, denn wo es mich hin trieb, das wusste ich nicht wirklich und wollte es auch gar nicht wissen. Ich wollte es auf mich zukommen lassen und mich einfach einmal zurücklehnen und sehen, was kam.
Im Gehen zog ich meine Kopfhörer und mein Smartphone heraus, dass ich mir vor kurzen von meinem ersparten Geld gekauft hatte. Bis ich genügend zusammen hatte, hatte es echt ewig gedauert, denn wenn mein Vater das Geld mal nicht versoff, dann musste die Miete gezahlt werden, der Kühlschrank wollte auch gefüttert werden, Gas, Strom und Wasser gab es auch nicht für lau und irgendwelche Sachen wollte ich auch noch am Körper tragen. Und wenn da mal etwas übrig blieb, dann ging das meistens für Bücher raus, mit denen ich versuchte aus dem Alltag zu fliehen. Oder noch besser für CDs und Zubehör meiner Lieblingsbands, wie Black Veil Brides, Like a Storm, Dead by April und Bring Me The Horizon. Es war also wirklich nicht einfach, das Geld für ein Handy zusammenzusparen, gerade wenn ich Sachen von meinen Lieblingsbands sah, doch nun hatte ich es endlich geschafft und war stolz darauf. Stolz darauf, weil ich es geschafft hatte, mir von meinem Geld etwas zu ermöglichen, wovon ich auch einen Nutzen hatte. Mittlerweile hatte ich es geschafft, mit eingefrorenen Fingern meine Kopfhörer mit dem Handy zu verkabeln und mir die Kopfhörer in die Ohren zu stopfen. Und kaum hatte ich meine Playlist ausgewählt, dröhnte mich Perfect Weapon vom Black Veil Brides entgegen. Mit den Liedern würde ich es vielleicht schaffen mich davon abzulenken, was alles auf mich zukommen würde. Denn der Weg zu Fuß in die Stadt war lang, meine Tasche schwer, die Nacht richtig kalt und eventuell auch nass und in der Stadt musste ich auch erstmal eine Bleibe finden, denn die Nächte würde ich draußen nicht überstehen.

Die Aufgaben würden nicht leicht werden. Doch ich hatte mich dazu entschieden, dazu entschieden mein altes Leben hinter mir zu lassen, frei zu sein und einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen, dessen Höhen und Tiefen kennenzulernen und nie wieder in meinen Geburtsort zurückzumüssen. Und so musste ich mit den damit verbundenen Hürden leben und sie meistern. Denn ansonsten würde ich es auch nicht schaffen, mein Leben zu ändern und ich würde so wie meine Erzeuger enden.

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Ich wusste nicht, wie lange ich schon unterwegs war, doch ich fühlte mich wie ein Eiszapfen. Meine Hände und Füße spürte ich schon lange nicht mehr und der Himmel, der sich langsam rot färbte, sagte mir, dass ich die ganze Nacht durchgelaufen war. Das würde auch erklären, warum ich so erschöpft war, denn dann war ich tatsächlich einige Stunden durchgelaufen. Einige Stunden, die trotzdem der Strapazen ziemlich entspannt waren, denn ich war einfach unter dem Sternenzelt dahinspaziert und hatte meine Ruhe und meine Freiheit genießen können, ohne das Gezanke meiner Eltern in meinen Ohren.

Als ich dann auch noch auf dem nächsten Straßenschild las: Angeles 10km, stieß ich einen heiseren Jubelschrei aus. Das war nun wirklich nicht mehr weit und wenn ich mich beeilte, brauchte ich nicht mal mehr zwei Stunden. Und was sind schon zwei Stunden im Vergleich zu einer ganzen Nacht? Die Vorfreude darauf, in relativ kurzer Zeit irgendwo im Warmen zu sein, brachte mich tatsächlich dazu, meine müden Glieder noch einmal zu mobilisieren und an Tempo aufzunehmen. Meine Lieder dudelten nun schon zum hundertsten Male in meinen Ohren, doch es störte mich nicht, sondern spornte mich eher noch mehr an.

Nach einiger Zeit kam ich tatsächlich an den Stadtrand und sofort wurde meine Umgebung belebter. Großstadt halt, da war sogar um fünf Uhr am Wochenende, wo es noch ziemlich dunkel war, etwas los. Ich atmete tief durch und blieb dann an der nächsten Kreuzung stehen. Wo sollte ich nun hingehen? Mein knurrender Magen nahm mir die Entscheidung ab und ich entschied mich, eine Bäckerei in der Nähe zu suchen. Da war es erstens warm, zweitens gab es etwas zu essen und drittens hatten sie sicherlich etwas Heißes zu trinken, damit ich von innen heraus auch wieder auftauen konnte. Vermutlich würde ich nach dieser Nacht eh krank sein, aber ich wäre einfach nur wahnsinnig erleichtert, wenn ich meine Zehen irgendwann mal wieder spüren würde.
Ich entschied mich einfach nach links zu gehen und zu hoffen, dass eine Bäckerei in der Nähe war. Und ich hatte tatsächlich das Glück, nach 10 Minuten auf eine zu stoßen, die sogar ziemlich nett und gemütlich mit ihren Sitzecken aussah.
Als ich auf meinen Ort der Begierde zusteuerte, bemerkte ich einige schräge Blicke, die mir von den anderen Passanten zugeworfen wurden. Sah ich tatsächlich so seltsam aus? Ich versuchte zu überlegen, was sie an mir so komisch fanden, doch vermutlich sah man es mir einfach an, dass ich schon ewig unterwegs war und die Tasche war auch prall gefüllt. Vermutlich gab ich deshalb ein sehr verrücktes Bild ab, aber es störte mich nicht. Es gab viele seltsame Gestalten, die sich hier in dieser wie auch in allen anderen Städten aufhielten. Und da war ich sicherlich bei weitem noch die Normalste.

Ich war so in meinen Gedanken vertieft, dass ich das Fahrzeug, was mir zum Verhängnis wurde, erst zu spät sah. Ich hatte gerade grün und stand mitten auf der Straße, als ein schwarzer BMW um die Ecke raste und....

Ja, was dann genau passiert war, wusste ich selber nicht mehr genau. Ich wusste nur noch, dass ich den Boden unter den Füßen verlor und die Welt wie in Zeitlupe eine Weile lang Upside down sah, bevor ich wieder hart auf dem Boden aufschlug. Alle Luft wurde mir aus der Lunge gepresst und ich röchelte, während alles um mich herum schwammig wurde. Ich hörte Schreie, die wie durch Watte an mein Ohr drangen, fühlte eine warme Flüssigkeit an meinen Kopf und spürte die Schmerzen in jeder Faser meines Körpers. Und diese Schmerzen waren so unerträglich, dass ich fast keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Tränen vernebelten noch zusätzlich meine Sicht und ich fühlte mich einfach nur unglaublich müde, unfähig jemals wieder etwas zu tun.
Meine letzten klaren Gedanken waren: Warum ich? Warum hatte es ausgerechnet mich getroffen? Ich, die gerade entschlossen hatte, neu anzufangen, etwas in meinem Leben neu zu machen, mich nicht mehr von der Vergangenheit fesseln zu lassen! Warum war ausgerechnet ich diejenige, die jetzt hier lag? Warum musste mir das passieren, hier und jetzt, wo ich endlich das umgesetzt hatte, wovon ich schon seit so langem sprach.


Hallöchen meine Lieben!

Das war sie, meine erste Geschichte, die ich zu dem oben aufgeführten Zitat schreiben sollte. Erstmal, was haltet ihr denn von ihr? Und habe ich das Zitat passend umgesetzt oder eher nicht?

Ich freue mich darauf, eure Meinungen dazu zu sehen! Alle Fehler, die sich trotz mehrmaligem Lesen eingeschlichen haben, tun mir Leid. Passiert halt ^^

Bis bald

CookieSanx3

Kleine Paralleluniversen - KurzgeschichtensammlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt